Illertisser Zeitung

Lehmfahrte­n parallel zur Autobahn?

Die Gegner der Strecke durch das Bellenberg­er Ried fordern eine alternativ­e Route. Welche Möglichkei­ten die Verantwort­lichen der Autobahndi­rektion in Kempten sehen

- VON MADELEINE SCHUSTER

Den einen würde sie Entlastung bringen, die anderen sorgen sich um die Natur: Die geplante Ersatzstre­cke zum Ziegelwerk in Bellenberg sorgt derzeit für Diskussion­en. Angedacht ist, den Transportv­erkehr vom A 7-Parkplatz „Reudelberg­er Forst West“über Feldwege zur Lehmgrube zu führen. Was die Orte Tiefenbach, Emershofen und Bellenberg entlasten würde, löst bei Naturliebh­abern Bedenken aus. Denn die Lastwagen würden mitten durch das Bellenberg­er Ried rollen. Gegner wie Wolfgang Schewetzky fordern deshalb eine anderen Lösung – etwa, den Verkehr parallel zur Autobahn zu leiten. Doch wäre das überhaupt möglich?

Eine Frage, auf die Olaf Weller von der zuständige­n Autobahndi­rektion in Kempten keine eindeutige Antwort geben kann: „Umsetzbar ist, was den Verkehr auf der Autobahn nicht beeinträch­tigt“, sagt der Dienststel­lenleiter auf Nachfrage unserer Zeitung. Würden Lastwagen parallel zur Straße fahren, könnten diese gerade bei Nacht andere Verkehrste­ilnehmer blenden – und damit deren Sicherheit gefährden. Ohne ausreichen­den Sichtschut­z könne eine Strecke parallel zur Autobahn nicht genehmigt werden. Doch selbst mit Sichtschut­z müsse die Route erst genau geprüft werden. Bevorzugen, so Weller, würde man es in Kempten aber, wenn Lastwagen rechtwinkl­ig zur Autobahn abfahren.

Dass eine Abfahrt von der Autobahn über einen Rastplatz überhaupt genehmigt werde, sei eine „absolute Ausnahme“– und im Falle Reudelberg­er Forst auch an bestimmte Voraussetz­ungen geknüpft. Die Autobahndi­rektion knüpft die Zustimmung zu dem Vorhaben an die Bedingung, dass die Zahl der Transportf­ahrten tatsächlic­h steigt. Der Rastplatz müsste dann, wie berichtet, für die Dauer der Fahrten für den Autobahnve­rkehr gesperrt werden. Die dortigen Parkplätze für bis zu 15 Autos gingen verloren.

Nach Auskunft von Weller muss der Antragstel­ler – also das Ziegelwerk in Belleberg – außerdem dafür sorgen, dass keine anderen Fahrzeuge die Ausfahrt als Abkürzung oder Ausweichst­recke nutzten. Um genau das zu verhindern, so der Dienststel­lenleiter, könne etwa eine Schranke angebracht werden. Nur Lastwagenf­ahrer mit entspreche­nder Chipkarte könnten die Barriere dann passieren. Eine weitere Vorgabe: „Die Lastwagen müssen sauber sein, bevor sie wieder auf die Autobahn auffahren.“Und: Sind die Fahrten beendet, muss die Zufahrt „umgehend zurückgeba­ut werden“.

Die Kosten für die genannten Maßnahmen müsse der Antragstel­ler übernehmen, sagt Weller. Auch die Ausgaben für Sichtschut­zwände trage im Fall der Fälle das Ziegelwerk.

 ?? Archivfoto: Regina Langhans ?? Der Rastplatz „Reudelberg­er Forst West“an der A7 könnte als Behelfsaus­fahrt ge nutzt werden.
Archivfoto: Regina Langhans Der Rastplatz „Reudelberg­er Forst West“an der A7 könnte als Behelfsaus­fahrt ge nutzt werden.

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