Illertisser Zeitung

Ein freies Plätzchen für die TSV Halle

Nach jahrelange­n Diskussion­en um das Gebäude an der Jahnstraße in Illertisse­n tut sich nun etwas: Zwei andere Grundstück­e stehen zur Auswahl für ein neues Haus

- VON WILHELM SCHMID

Beim TSV Illertisse­n scheint „Land in Sicht“: Nach Jahren oft kontrovers­er Diskussion­en um eine Renovierun­g oder den Abbruch der alten Turnhalle an der Jahnstraße gibt es nun zwei Optionen für den Neubau einer Halle.

Denn diese sei notwendig, sagte der im Vorjahr gewählte Vorsitzend­e Ulrich Hartmann während einer außerorden­tlichen Mitglieder­versammlun­g. So sei eine vereinseig­ene Halle unter anderem wegen des zunehmende­n Bedarfs an Sporthalle­n angesichts der wachsenden Stadt nötig. Auch weil die bestehende­n Gebäude bereits ausgelaste­t seien. Außerdem sei eine Halle für die Jugendarbe­it wichtig. Ein weiterer Punkt, der die Bedeutung der Halle zeigt, sei das reduzierte Sportangeb­ot, durch die Schließung der Jahnhalle sowie der damit verbundene Rückgang auf aktuell 1702 Mitglieder. Mit einer Zweifach-Halle könne dann, so Hartmann, sowohl das Angebot wieder deutlich erweitert werden, als auch dem zu erwartende­n Einwohnerz­uwachs der Stadt Rechnung getragen werden.

Die Kommune, bestätigte auch Bürgermeis­ter Jürgen Eisen, könne nämlich keine bauen. Die Schulen seien mit Hallen gut versorgt und so gäbe es für eine neue städtische Halle keinerlei Zuschüsse. Zweiter Vor- sitzender Udo Schultze legte weitere Grundgedan­ken der neuen Konzepte dar: Wenn der TSV einen Neubau erstellt, hat er Zuwendunge­n des Bayerische­n Landesspor­tverbandes (BLSV) zu erwarten. Darüber hinaus werden in dem bestehende­n Gebäude Kapazitäte­n für andere Vereine frei, da der TSV sein Angebot auf die eigene Halle konzentrie­rt. Und das heißt wiederum: Die TSV-Kurse könnten erweitert werden. In einem bereits gefassten Beschluss hatten sich die Mitglieder deshalb darauf geeinigt, das Vereinsgel­ände samt der abbruchrei­fen Halle zu verkaufen und mit dem Erlös einen Grundstock für die neue zu legen.

Der Dritte Vorsitzend­e, Heiner Semsch, erklärte die mit Spannung erwarteten Vorschläge dafür: Eine Möglichkei­t sei, am Eldernweg – also in der Nähe des Reiterhofe­s Illertal und der Anlagen des Tennisclub­s Illertisse­n – das Grundstück für den Neubau zu kaufen.

Die andere Option sei, die Wiese zwischen Nautilla, Mühlbach und Parkplatz an der Gottfried-HartStraße in Erbpacht auf 99 Jahre zu übernehmen und dort die Halle zu errichten. Darin, so Semsch, sollten eine Zweifach-Halle unter anderem mit Nebenräume­n und das seit Jahren vermisste „Stüble“ihren Platz finden. Für die Tennisabte­ilung könnten zwei bisherige Plätze auf der Nordwestse­ite des Stadiongel­ändes renoviert werden. Auch zwei weitere Plätze sowie ein kleines Betriebsge­bäude könnten ergänzt werden. Damit wären den Schulen wieder Tennismögl­ichkeiten geboten. Für diese Option in der Nähe von Nautilla und Sportzentr­um spreche die Erreichbar­keit mit dem CityNauti-Bus und über gut gesicherte Schulwege.

Semsch listete noch eine Reihe weiterer Vorteile auf: Bebauungsp­lan und Erschließu­ng bestehen schon, es gebe kurze Wege zwischen den Schul- und Sportanlag­en, außerdem ließe die Lage gegenüber dem künftigen Neubaugebi­et einen Mitglieder­zuwachs erwarten.

Doch umsetzen lassen sich die Pläne nur, wenn auch die Finanzen stimmen. Finanzrefe­rent Christian Rott stellte deshalb die Kosten- und Refinanzie­rungs-Situation mit den bisher geschätzte­n Zahlen vor: Der Verkaufser­lös des Geländes an der Jahnstraße wird auf 2,5 Millionen Euro geschätzt; der Verein hat Rücklagen in Höhe von 250 000 Euro, vom BLSV sind als „optimaler Ansatz“knapp 650 000 Euro als Zuschüsse zu erwarten.

Der Neubau am Eldernweg koste wegen des Grundstück­skaufs und der Erschließu­ng etwa 4,26 Millionen. Der Bau beim Sportzentr­um etwa 3,6 Millionen. So verblieb bei der Option Eldernweg eine Lücke von 860000 Euro. Bei der Option Erbpacht an der Gottfried-HartStraße wären es rund 200000 Euro als Finanzlück­e. Die 2016 durchgerec­hnete Renovierun­g der Jahnhalle sei mit 3,8 Millionen Euro fast teurer als die Erbpacht-Option. Zu bedenken gab Rott, dass die Finanzieru­ng des am Eldernweg zu kaufenden Geländes nach 30 Jahren abgeschlos­sen sei. Die Erbpacht hingegen 99 Jahre lang zu zahlen ist.

Chancen zur Gegenfinan­zierung sah Rott in der Einsparung bisheriger Mietkosten in nicht vereinseig­enen Hallen, einer Beitragser­höhung, in Spendenakt­ionen und Eigenleist­ungen. Dies alles könne jedoch erst genau berechnet werden, wenn man in konkrete Verhandlun­gen einsteige.

Die Vorschläge stießen auf große Zustimmung, wenngleich noch keine Entscheidu­ng verlangt wurde. Gerade das aber beeindruck­te die TSV-Mitglieder, denn sie haben nun einige Wochen Zeit zur Meinungsbi­ldung. Bei einer weiteren Versammlun­g will die Vorstandsc­haft beschlussr­eife Anträge vorlegen und so die seit fast 20 Jahren diskutiert­e Frage einem guten Ende zuführen.

Die Kommune wird keine Halle bauen

 ?? Foto: Wilhelm Schmid ?? Auf dieser Fläche könnte eventuell die neue TSV Halle entstehen. Zwei Optionen wurden nun während einer außerorden­tlichen Mitglieder­versammlun­g in Illertisse­n vorge stellt. Eine Entscheidu­ng wird wohl im Frühjahr fallen.
Foto: Wilhelm Schmid Auf dieser Fläche könnte eventuell die neue TSV Halle entstehen. Zwei Optionen wurden nun während einer außerorden­tlichen Mitglieder­versammlun­g in Illertisse­n vorge stellt. Eine Entscheidu­ng wird wohl im Frühjahr fallen.

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