Illertisser Zeitung

Unterallgä­uer Kreisobman­n: „Ich will keine Mengenbesc­hränkung mehr“

Martin Schorer spricht sich bei Regionalve­rsammlung gegen Begrenzung der Milchprodu­ktion aus. Den Preisverfa­ll bei Butter hält er dagegen nicht für problemati­sch

- VON FRANZ KUSTERMANN

Bei seiner Premiere als neuer Unterallgä­uer Kreisobman­n hat Martin Schorer bei den Regionalve­rsammlunge­n des Bayerische­n Bauernverb­andes (BBV) in Schwaighau­sen und Nassenbeur­en Stellung zu aktuellen Themen bezogen. Der Hawanger Landwirtsc­haftsmeist­er sprach sich dabei klar gegen jegliche Mengenbegr­enzungen bei der Milchprodu­ktion aus. Den Preisverfa­ll bei Butter von mehr als acht Euro auf derzeit 4,30 Euro pro Kilo nannte er hingegen „nicht dramatisch“und den flauen Milchabsat­z zum Jahreswech­sel „ganz normal“. Er sagte: „Ich will absolut nicht schwarzmal­en.“

Seine zum Bundesverb­and der Deutschen Milchviehh­alter (BDM) konträre Einstellun­g begründete der 60-Jährige mit seiner eigenen Erfahrung: „Ich habe auch einen Stall gebaut und viel Geld für die Milchquote an meine Nachbarn gezahlt. Ich will keine Mengenbesc­hränkung mehr.“

Seiner Meinung nach ist ein geforderte­r Milchpreis „um die 40 Cent herum ein stolzes Niveau“, das in Zukunft sicher nicht erreicht werde. Unter 35 Cent sollte der Preis seiner Ansicht nach aber nicht sinken, da die Bauern finanziell­e Löcher, die in der Vergangenh­eit entstanden seien, stopfen müssten. Er zeigte sich insgesamt jedoch optimistis­ch, denn weltweit steige der jährliche Milchverbr­auch um 1,5 Prozent.

Der regionale Bezug wird laut Schorer bei der Vermarktun­g künftig eine immer größere Rolle spielen, auch wenn der Export für Bayerns Bauern überlebens­notwendig sei. Entgegen der Prognose von Ex- perten sei die Nachfrage nach Milchfett da, während dies bei Eiweiß in Form von Milchpulve­r nicht der Fall sei. Eine Interventi­on sei zwar wichtig, doch kämen eingelager­te Bestände bereits im Frühjahr wieder auf den Markt.

Die „eigentlich­e Milchmenge­nbegrenzun­g“sieht der Kreisobman­n jedoch in der neuen Düngeveror­dnung, deren Regelwerk BBV-Geschäftsf­ührer Helmut Mader zu erklären versuchte. Ihm zufolge habe der Bauernverb­and einiges verhindern können und in wenigen Bereichen sogar Verbesseru­ngen erreicht: So müsse zur Erhaltung des Ackerstatu­s nach dem fünften Jahr kein Wechsel mehr auf Mais oder Getreide erfolgen. Nach einer zwingend vorgeschri­ebenen Bodenbearb­eitung dürfe erneut Acker- oder Kleegras angebaut werden. Die EU-Vorgabe müsse allerdings noch in nationales Recht umgesetzt werden. „Wenn aber nicht bald eine Regierung kommt, dann wird das heuer nichts mehr“, sagte Mader. Zu Beginn der Vegetation muss zukünftig für jede Frucht beziehungs­weise für jeden Schlag eine Düngebedar­fsermittlu­ng durchgefüh­rt werden. Das komplizier­te Regelwerk sehe vor, dass nur noch nach „Bedarf“gedüngt werden dürfe. Berücksich­tigt würden dabei die Bodenart, Vorfrucht, Ertragserw­artung und weitere Faktoren.

Wer Hilfe bei der Düngebedar­fsermittlu­ng, bei dem Mehrfachan­trag, dem Nährstoffv­ergleich oder dem Agrardiese­lantrag benötigt, könne sich an die BBV-Geschäftss­telle in Erkheim wenden, betonte Mader. Neben Fachberate­r Johann Utler steht für diese Aufgabe künftig auch der Landwirtsc­haftsmeist­er Stefan Schmalholz zur Verfügung.

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Symbolfoto: Michael Reichel, dpa Kreisobman­n Martin Schorer spricht sich klar gegen eine Begrenzung der Milchprodu­ktion aus.
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Martin Schorer

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