Unterallgäuer Kreisobmann: „Ich will keine Mengenbeschränkung mehr“
Martin Schorer spricht sich bei Regionalversammlung gegen Begrenzung der Milchproduktion aus. Den Preisverfall bei Butter hält er dagegen nicht für problematisch
Bei seiner Premiere als neuer Unterallgäuer Kreisobmann hat Martin Schorer bei den Regionalversammlungen des Bayerischen Bauernverbandes (BBV) in Schwaighausen und Nassenbeuren Stellung zu aktuellen Themen bezogen. Der Hawanger Landwirtschaftsmeister sprach sich dabei klar gegen jegliche Mengenbegrenzungen bei der Milchproduktion aus. Den Preisverfall bei Butter von mehr als acht Euro auf derzeit 4,30 Euro pro Kilo nannte er hingegen „nicht dramatisch“und den flauen Milchabsatz zum Jahreswechsel „ganz normal“. Er sagte: „Ich will absolut nicht schwarzmalen.“
Seine zum Bundesverband der Deutschen Milchviehhalter (BDM) konträre Einstellung begründete der 60-Jährige mit seiner eigenen Erfahrung: „Ich habe auch einen Stall gebaut und viel Geld für die Milchquote an meine Nachbarn gezahlt. Ich will keine Mengenbeschränkung mehr.“
Seiner Meinung nach ist ein geforderter Milchpreis „um die 40 Cent herum ein stolzes Niveau“, das in Zukunft sicher nicht erreicht werde. Unter 35 Cent sollte der Preis seiner Ansicht nach aber nicht sinken, da die Bauern finanzielle Löcher, die in der Vergangenheit entstanden seien, stopfen müssten. Er zeigte sich insgesamt jedoch optimistisch, denn weltweit steige der jährliche Milchverbrauch um 1,5 Prozent.
Der regionale Bezug wird laut Schorer bei der Vermarktung künftig eine immer größere Rolle spielen, auch wenn der Export für Bayerns Bauern überlebensnotwendig sei. Entgegen der Prognose von Ex- perten sei die Nachfrage nach Milchfett da, während dies bei Eiweiß in Form von Milchpulver nicht der Fall sei. Eine Intervention sei zwar wichtig, doch kämen eingelagerte Bestände bereits im Frühjahr wieder auf den Markt.
Die „eigentliche Milchmengenbegrenzung“sieht der Kreisobmann jedoch in der neuen Düngeverordnung, deren Regelwerk BBV-Geschäftsführer Helmut Mader zu erklären versuchte. Ihm zufolge habe der Bauernverband einiges verhindern können und in wenigen Bereichen sogar Verbesserungen erreicht: So müsse zur Erhaltung des Ackerstatus nach dem fünften Jahr kein Wechsel mehr auf Mais oder Getreide erfolgen. Nach einer zwingend vorgeschriebenen Bodenbearbeitung dürfe erneut Acker- oder Kleegras angebaut werden. Die EU-Vorgabe müsse allerdings noch in nationales Recht umgesetzt werden. „Wenn aber nicht bald eine Regierung kommt, dann wird das heuer nichts mehr“, sagte Mader. Zu Beginn der Vegetation muss zukünftig für jede Frucht beziehungsweise für jeden Schlag eine Düngebedarfsermittlung durchgeführt werden. Das komplizierte Regelwerk sehe vor, dass nur noch nach „Bedarf“gedüngt werden dürfe. Berücksichtigt würden dabei die Bodenart, Vorfrucht, Ertragserwartung und weitere Faktoren.
Wer Hilfe bei der Düngebedarfsermittlung, bei dem Mehrfachantrag, dem Nährstoffvergleich oder dem Agrardieselantrag benötigt, könne sich an die BBV-Geschäftsstelle in Erkheim wenden, betonte Mader. Neben Fachberater Johann Utler steht für diese Aufgabe künftig auch der Landwirtschaftsmeister Stefan Schmalholz zur Verfügung.