Starker Auftritt auf der Schanze
Die Deutschen sind vor den Winterspielen in guter Form. Wellinger und Freitag kommen unter die ersten zehn
Andreas Wellinger lächelte erleichtert auf dem Podest, Richard Freitag reist mit dem Gelben Trikot in die Heimat: Die deutschen Skispringer sind zwei Wochen vor den Olympischen Spielen weiter in starker Form und dürfen auf Medaillen in Pyeongchang hoffen. Beim Weltcup im polnischen Zakopane sprang Wellinger am Sonntag im Einzel auf Rang zwei und bestätigte damit seinen deutlichen Aufwärtstrend. Freitag genügte ein zehnter Platz, um sich die Gesamtführung von Kamil Stoch zurückzuholen und als Weltcup-Spitzenreiter zur Olympia-Generalprobe nach Willingen zu fahren.
Der Sieg ging überraschend an den Slowenen Anze Semenic, der im bisherigen Winter nur Mittelmaß verkörperte und zuvor noch nie ein Weltcup-Springen gewann. Starke und wechselnde Winde hatten das Klassement durchgemischt und unter anderem dafür gesorgt, dass Stoch und Markus Eisenbichler schon im ersten Durchgang gescheitert waren. Nach dem ersten Sprung führte der Pole Stefan Hula vor dem gänzlich unbekannten Norweger Marius Lindvik. „Den Tag nehmen wir, wie er ist. Andi auf dem Podest ist echt cool“, resümierte Freitag, der seinen zweiten Sprung bei starkem Aufwind frühzeitig abbrechen musste und mit einer verwackelten Landung eine bessere Position verschenkte. „Das war seit langem mal wieder ein richtig guter Sprung. Ich habe ihn nicht ganz durchgezogen, dann Geschwindigkeit verloren – dann wirst du doppelt bestraft“, sagte Freitag, der nach seinem Sturz bei der Vierschanzentournee kein großes Risiko eingehen wollte.
Auf der Schanze gehört er nach dem kurzzeitigen Schock von Innsbruck schon wieder zu den Besten. Dazu muss man nach Zakopane auch wieder Wellinger zählen, der im polnischen Skisprung-Mekka dem Wind, Wetter und einer atemberaubenden Kulisse mit Sprüngen auf 119,5 und 136,5 Meter trotzte.
Schon einen Tag zuvor feierten die deutschen Skispringer mit dem Team eine gelungene Olympia-Generalprobe. Eisenbichler, Leyhe, Wellinger und Freitag belegten am Samstag im polnischen Zakopane beim letzten Mannschaftswettbewerb vor den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang einen starken zweiten Platz.