Jede Menge Konfettiregen in Au
89 Gruppen haben am Sonntag das Dorf zur Faschingshochburg gemacht. Und im benachbarten Dietenheim wurde der Narrenbaum aufgestellt. Was alles geboten war
Gestern haben sich die Narren des Illertisser Stadtteils Au bemächtigt. Ab 13 Uhr gab es kein Durchkommen mehr. Es sei denn, der Besucher ließ sich vom Strom der Faschingsfreunde mitreißen, bis ein Plätzchen am Straßenrand gefunden war, um dem 89 Zünfte, Gruppen, Wagen und Kapellen zählenden Gaudiwurm zuzusehen. Und der lief – trotz rund 4000 Besuchern – relativ harmonisch ab, wie der Dienststellenleiter der Illertisser Polizei, Franz Mayr gestern auf Nachfrage mitteilte
Als Veranstalter haben der Carneval Club Au und „Aumer Kröpf“weder Zeit noch Mühe gescheut, um ihr Brauchtum lebendig zu halten. Viele Gäste waren auch selbst kostümiert gekommen, wie Tanja Schäfer aus Balzheim als Clown mit Riesenbrille. „Weil der Fasching in Au macht, sind wir regelmäßig dabei“, sagte sie. Die gigantischen Themenwagen würden ihr besonders imponieren. „In Württemberg kennen wir meist Fußtruppen, als alemannische Fasnacht“.
Zum Auftakt spielte die „Guggamusik der Inschdromendaquäler“aus Blaustein, die „SCV-Miezen“aus Vöhringen sorgten als Cheerleader für gute Stimmung und dann folgten die ersten beiden Prinzenpaare mit Garden aus Finningen und zuzüglich Elferrat mit Hofmarschall aus Boos. Anschließend wurde es gruselig, etwa mit den „Waldgoischd’r“aus Sießen und den „Eisbühlgoischd’r“aus Dischingen. Letztere waren extra in zwei Bussen mit 70 Hästrägern vom Härtsfeld bei Heidenheim angereist. Der Sage nach sind sie einstige Burgherren, die nun im Wald verstreut leben müssen. Aus unmittelbarer Nachbarschaft gesellten sich die „Illertaler Wasserbätscher“, „Illertaler Waldschrath“und „Unteroich’r Keazalälle“dazu. Weiter aus dem Süden rückten „Schedder-Häxa“und „Schella-Vegl“aus Altenstadt an oder aus Osterberg die „Henkerhexa“. Dann war der Auftritt der Gastgeber, dem Präsidentenpaar Selina und Werner des Carneval Clubs Au gekommen, geleitet von mehr als 80 „Aumer Kröpfen“. Nicht zu vergessen Dr. Gropf, der sich seit 15 Jahren der besonders schwierigen Fälle von Kropferkrankungen in seiner mobilen Krankenstation annimmt.
Aus Dietenheim waren unter anderem Hoheiten in einem prunkvollen Narrenschiff angereist. Dort wurde bereits am Freitag der 20. Narrenbaum von den „Ranzenburger Hexen“aufgestellt und in den Farben Rot und Grün eingeräuchert – der offizielle Beginn der „Ranzenburger Fasnet“– wie es in Dietenheim heißt. Doch der Auer Umzug lockt nicht nur die nächstgelegenen Nachbarn aus Baden-Württemberg. Es kommen auch Zünfte und GrupSpaß pen aus ganz anderen Regionen, bis aus Burtenbach im Mindeltal, aber auch von der Alb bis zum Bodensee. Erstmals dabei waren etwa „KreuzHexa“und „Tobel-Teufel“aus Buchenberg dabei oder auch die „Egginger Esel“aus Eggingen nahe der Schweiz.
Seit Jahren mischen sich Illertisser Stadträte unters Narrenvolk. Diesmal setzten sie den 100 Jahre bestehenden Freistaat mit bayerischem Löwen und Bewohnern des Münchner Himmels lustig in Szene. Die Stadträte bildeten aber nur eine von etlichen Gruppen, die närrische Sprüche oder politische Themen in Szene setzten. Damit der quirlige Gaudiwurm auch akustisch außer Rand und Band geraten konnte, sorgten Guggenmusiker, Schalmeien, Spielmanns- und Fanfarenzüge mit schräg-fröhlichen Klängen auf prächtig geschmückten Instrumenten. Aus Illerkirchberg schloss sich eine Brass Band an, insgesamt waren elf Kapellen dabei. »