Illertisser Zeitung

Ein starkes Viertel reicht

Den Ulmern genügen gute zehn Minuten, um ihre Gäste aus Jena zu dominieren. Deren Trainer gibt den Schiedsric­htern die Schuld an der Niederlage

- VON GIDEON ÖTINGER

Die Beziehunge­n zwischen Trainern und Schiedsric­htern sind im Sport häufig nicht die besten, besonders nicht während einer Partie. Allerspäte­stens nach seinem Spiel gegen Ratiopharm Ulm am Samstagabe­nd kann Jenas Trainer Björn Harmsen davon ein Liedchen singen. Ein technische­s Foul kassierte er gegen Ende des dritten Viertels wegen seiner lautstarke­n Beschwerde­rufe. Zufällig war es das Viertel, in dem die Ulmer richtig aufdrehten und den Grundstein für ihren 87:72-Erfolg legten.

„Die Art und Weise, wie von den Schiedsric­htern das Spiel gehandhabt wurde, war uns gegenüber nicht fair“, sagte er nach dem Spiel. Ihm gefiel nicht, wie streng das Schiedsric­htergespan­n mit seinen Spielern ins Gericht ging, während es bei den Ulmern – so seine Einschätzu­ng – zu häufig ein Auge zudrückte. Ganz Unrecht hatte er mit dieser Einschätzu­ng nicht. Zwar hätten die Schiedsric­hter ihre Entscheidu­ngen gegen Ende korrigiert, aber da war der Drops schon gelutscht. „Lächerlich“sei das, fügte er noch hinzu.

Allein den Schiedsric­htern die Schuld an der Niederlage geben wollte er aber auch nicht. Geschuldet sei sie auch dem Umstand, dass „wir gerade in der Defensive nicht gut gearbeitet haben.“Das war besonders im dritten Viertel augenschei­nlich, das als das bisher punktereic­hste Ulmer Viertel der Saison in die Bücher eingehen sollte. „Beeindruck­end“sei dieses Viertel gewesen, sagte Ulms Trainer Thorsten Leibenath. 15 Zähler holten sich die Gäste aus Jena in den dritten zehn Minuten; 36, und damit mehr als doppelt so viele, schnappten sich die Ulmer.

Von diesem Kraftakt war zu Beginn wenig zu spüren. Zunächst spielten die Thüringer mit ihren Routiniers Derrick Allen oder Immanuel McElroy sehr kontrollie­rt und gingen in Führung. Die Ulmer waren defensiv zu passiv, was auch Leibenath nach dem Spiel als Grund für das durchwachs­ene erste Viertel anbrachte. Defensiv fehlte zunächst jemand wie Luke Harangody, der sich unter der Woche am Sprunggele­nk operieren lassen musste und auf unbestimmt­e Zeit fehlen wird. Außerdem fehlte Jerrelle Benimon, der es zwar auf den Spielberic­htsbogen schaffte, nicht aber auf das Feld. Er war am Donnerstag im Training umgeknickt, sagte Leibenath.

Es dauerte bis zum Ende des zweiten Viertels, ehe Ulm etwas Fahrt aufnehmen konnte, defensiv stärker agierte und offensiv temporeich­er spielte. „Wir haben die richtigen Schlüsse aus dem ersten Viertel gezogen“, bilanziert­e Ulms Trainer. Dass die dritten zehn Minuten so ablaufen konnten, wie sie abliefen, verdankten die Donaustädt­er Ismet Akpinar, der drei Dreier hintereina­nder verwandelt­e und Ryan Thompson, der unermüdlic­h Punkte sammelte.

Akpinar kompensier­te mit seinem guten Auftritt auch den Ausfall von Per Günther. Der ging mit Schmer- zen im Oberschenk­el vom Feld. Im Vergleich zu Akpinars und Thompsons Leistung war die eines anderen unauffälli­g. Neuzugang Luka Babic, der sein zweites Spiel für Ulm absolviert­e und von Leibenath unter der Woche als Harangody-Ersatz genannt wurde, brachte es in fast 24 Minuten Spielzeit auf zwei Punkte und fünf Rebounds (immerhin die Zweitmeist­en seines Teams). Thorsten Leibenath nahm ihn aber in Schutz: „Er hat neun Monate nicht gespielt.“Durch den Sieg stehen die Ulmer auf dem achten Platz und damit auf einem Play-Off-Rang.

Die Spielzeite­n der Top Four Pokalparti­en in der Ratiopharm Arena am Samstag, 17. Februar, und Sonntag, 18. Februar, wurden bekannt gegeben. Das erste Halbfinals­piel zwi schen Bayern München und Ratio pharm Ulm beginnt am Samstag um 16 Uhr, das Semifinale zwischen Bayreuth und Berlin im Anschluss um 19 Uhr. Die jeweiligen Verlierer spielen am Sonntag (12 Uhr) um Platz drei, ehe um 15 Uhr das Finale steigt.

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Foto: Horst Hörger Jenas Oliver Mackeldanz am Boden, Ulms Tim Ohlbrecht obenauf: Im dritten Viertel überrennen die Donaustädt­er ihre Gäste aus Thüringen und gewinnen am Ende deutlich.

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