Der Wind flaut ab
Meteorologe sieht gute Chancen, dass der neue Zeitplan eingehalten werden kann
Schneestürme auf der Slalom-Piste und im Biathlon-Stadion, Evakuierungen und umherfliegende Gegenstände im Olympiapark: Heftiger Wind hat am fünften Wettkampftag in Pyeongchang erneut für viele Probleme gesorgt. Nach Wettkampfabsagen bei Biathleten und Skirennläufern kommt es in Südkorea nun zu einem Mega-Donnerstag für die deutsche Mannschaft – beste Gold-Chancen haben dann Laura Dahlmeier, Arnd Peiffer, Viktoria Rebensburg, Thomas Dreßen und das Rodel-Team.
„Für das Wetter kann keiner was. Nicht mal das IOC“, sagte Alpindirektor Maier. Hatte die Kälte Pyeongchang in den vergangenen Tagen fest im Griff, ist nach einem Temperaturanstieg weiter der Wind das große Problem. Allerdings soll es ab diesem Donnerstag Besserung geben. Das bestätigte auch Joachim Schug, Chef-Meteorologe bei Europas größtem privatem Wetterdienst, gegenüber unserer Zeitung. „Bis zum 22. Februar sieht es so aus, dass es wohl nur noch maximal mäßigen Wind gibt, bei Temperaturen zwischen minus 10 und 0 Grad ohne Niederschlag“, sagte der 58-jährige Leiter der Meteo Group Appenzell in der Schweiz.
Vorhersehbar sei die stürmiche Wetterlage nicht gewesen. „Das war so ähnlich wie in Oberstdorf, als Anfang Januar das Sturmtief Burglind die Tour de Ski verblasen hat.“Laut Schug hätte das Tief nämlich schon im Dezember, aber auch erst im Februar auftauchen können. „Selbst wenn wir jetzt Olympia in Bayern hätten, könnten wir eine ähnliche Situation wie in Pyeongchang haben“, ergänzte Schug. Nicht so überraschend sei dagegen die extreme Kälte gewesen, auf die sich die Athleten aber mittlerweile eingestellt haben. Ähnlich wie zurzeit in unseren Breiten komme sie aus der Arktis, erreiche aber Korea wesentlich schneller und intensiver, auch weil kein Meer dazwischen liege.
Alles in allem sieht Meteorologe Schug gute Chancen, dass der neue Zeitplan der Olympia-Organisatoren eingehalten werden kann. Nachdem am Mittwoch zunächst der Frauen-Slalom auf Freitag verlegt wurde, folgte wenig später das Einzel bei den Biathletinnen um Laura Dahlmeier. „Gerade im alpinen Bereich wird es immer enger. Jetzt müssen wir bald in die Umsetzung kommen, sonst wird es knapp, alles durchzubekommen“, sagte Alfons Hörmann (Sulzberg), der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbunds. „Man darf auch den logistischen Teil nicht unterschätzen. Viele müssen ihre Rückflüge neu ordnen. Entscheidend ist, was ist für die Athleten zumutbar?“