Illertisser Zeitung

Vöhringen setzt den Rotstift an

Um eine Überschuld­ung zu vermeiden, müssen einige Projekte hinten anstehen

- VON MADELEINE SCHUSTER unten). (siehe Bericht

Rund 7 Millionen Euro an möglichen neuen Krediten. Mit dieser Zahl im Hinterkopf, starteten die Vöhringer Stadträte in diesem Jahr in ihre Haushaltsb­eratungen. Eine Summe, die Kopfzerbre­chen bereitete. Denn würde die Stadt den Kreditrahm­en voll ausschöpfe­n, würde der Schuldenbe­rg der Kommune bis Ende des Jahres auf rund 12,5 Millionen Euro anwachsen – und sich damit mehr als verdoppeln. Die Aufgabe des Abends war deshalb klar: Das Gremium muss den Rotstift ansetzen. Nur wo?

Vier Stunden lang nahmen sich die Räte in einer gemeinsame­n Sitzung des Haupt- und Bauausschu­sses Zeit, den Entwurf des diesjährig­en Finanzplan­s in allen Einzelheit­en zu prüfen. In einem „besonders schwierige­n Haushaltsj­ahr“, wie Bürgermeis­ter Karl Janson sagte, kochten die Emotionen an der ein oder anderen Stelle hoch

Nicht immer herrschte unter den Fraktionen Konsens darüber, welche Ausgaben wichtig sind – und wo gespart werden könnte. Ein Überblick über geplante und zurückgest­ellte Projekte: ● Rund eine Million Euro will die Stadt in diesem Jahr in den sozialen Wohnungsba­u investiere­n. Dafür ist an der Schützstra­ße in Illerberg ein Mehrfamili­enhaus mit insgesamt 18 Wohnungen geplant. Baubeginn, schätzt Timo Söhner vom städtische­n Bauamt, könnte im späten Frühjahr sein.

Kräftig Geld ausgeben, will die Stadt außerdem für Kinderbetr­euung und Bildung. So wird derzeit etwa die Kindertage­sstätte „St. Michael“aufgestock­t und damit um zwei neue Krippengru­ppen erweitert. Insgesamt 950 000 Euro soll die Maßnahme kosten, rund 350000 Euro werden in diesem Jahr fällig. Und auch in der „Rappelkist­e“steht ein Umbau an. Die Kita wird um eine integrativ­e Gruppe ergänzt. Für Kinder und Erzieher soll außerdem mehr Platz geschaffen werden. Insgesamt 1,5 Millionen Euro sind dafür vorgesehen, gerechnet wird mit einem Zuschuss der Regierung von Schwaben.

Für rund 250000 Euro soll das ehemalige Lehrschwim­mbecken in der Uli-Wieland-Mittelschu­le in einen Bewegungsr­aum umgebaut werden. Weitere 250000 Euro sind für die Sanierung des Osttrakts der Schule im Haushalt eingestell­t. Mit rund 80000 Euro schlagen die noch ausstehend­en Arbeiten an der Fassade der Grundschul­e Nord in Vöhringen zu Buche.

Auch in den Ausbau des Verkehrsne­tzes wird investiert: Auf der Liste der geplanten Maßnahmen stehen unter anderem die Sanierung der Brücke über den Illerkanal in der Waldseestr­aße (rund 81 000 Euro) sowie der Brücke beim Aussiedler­hof in Illerzell (50 000 Euro). Für rund 700 000 Euro soll ein neuer Trinkwasse­rspeicher gebaut werden. Knapp 700 000 Euro soll auch die neue Drehleiter kosten, mit der die Feuerwehr Vöhringen ausgestatt­et wird. Auch hier wird mit Zuschüssen gerechnet. Für weitere rund 200 000 Euro soll außerdem das Gerätehaus der Einsatzkrä­fte saniert und erweitert werden. ● Anders als geplant, soll die Möslegasse in Vöhringen nicht in diesem Jahr saniert werden. Rund 600000 Euro sind allein für den Ausbau der Straße vorgesehen. Hinzu kommen kosten für Beleuchtun­g oder Wasseransc­hlüsse, die ebenfalls aus dem Finanzplan 2018 gestrichen wurden.

Nicht gestrichen, aber gedeckelt wurde die Summe, die den Feuerwehre­n in Illerberg und Vöhringen für die Anschaffun­g von Rollcontai­nern, Diensthand­ys oder anderen kleineren Gebrauchsg­egenstände­n zur Verfügung steht. Nach längerer Diskussion einigten sich die Räte darauf, die Ausgaben der Ehrenamtli­chen, die unter den Posten „sonstige Geräte“fallen, um rund zehn Prozent zu kürzen. Auch die Feuerwehr, so der Tenor, werde verstehen, dass die Stadt derzeit sparen müsse. Reiche das Geld nicht aus, könne der Betrag bei Bedarf aber erhöht werden.

Später in Angriff genommen werden soll außerdem der Umbau des Knaur-Stadels in einen Kulturstad­el. Dieser sei nach Aussagen von Michael Neher (CSU) auch eher ein „nice to have“– also mehr Kür als Pflicht. Mit einem Sperrverme­rk wurde der Umbau zusätzlich­er Räume für das Kulturamt und den Familienst­ützpunkt der Stadt versehen. Auch wenn dringend zusätzlich­e Räume gebraucht würden, so Bürgermeis­ter Janson, soll dafür vorerst kein Geld in die Hand genommen werden. Erst wenn der Vermerk aufgehoben ist, könnte investiert werden.

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