Kuriose Diskussion um Werbeanzeige
Sendener Räte sprechen über die Größe einer Schrift
Im Alltag macht man sich gemeinhin nicht viele Gedanken um Werbeflächen, ihre Größe und ihre Entstehung. Dass dies jedoch ein langwieriger, zuweilen komplexer Prozess ist, zeigte sich in der Sitzung des Sendener Bauausschusses am Dienstag.
Die Nachhilfeeinrichtung Studienkreis hat einen Schriftzug an der Hauswand des neuen Standorts beantragt. Geplant waren einzelne Buchstaben und eine Glühbirne. Die leuchtende Fläche, so teilte es der Antragsteller mit, habe eine Größe von 0,95 Quadratmetern. Erlaubt ist laut Satzung eine Werbefläche mit einer Größe von einem Quadratmeter. So weit, so passend. Doch was genau ist eine Werbefläche?
Ein großes Ganzes, also ein bedrucktes Schild? Oder zählt nur die Fläche der Buchstaben als Werbung, ganz abgesehen von der umgebenden Fläche? Die Nachhilfeeinrichtung berechnete lediglich die leuchtende Fläche, also die Buchstaben und die Glühbirne.
Die Mitglieder des Bauausschusses und auch Stadtbaumeisterin Manuela Huber waren sich nicht vollkommen einig. Fast alle empfanden den Schriftzug jedoch insgesamt als zu groß. Heinz-Peter Ehrenberg (Grüne) war der Meinung, dass die „unangemessen große“Schrift in ein Rechteck mit einer Fläche von besagtem einen Quadratmeter passen sollte. Wenn man diesen Antrag zulasse, „dann trickst uns in Zukunft jeder aus“, sagte Ehrenberg. Denn auch auf der beiliegenden Fotomontage des Antragstellers sei der Schriftzug größer als das Fenster an dieser Hausecke.
Edwin Petruch (Freie Wähler) würde auch eine Linie akzeptieren, die außen um das Wort gezogen wird. Doch war er gegen die reine Leuchtfläche: „Ein e ist nur ein e, wenn auch der Zwischenraum da ist“, sagte er. Rainer Strobl (CSU) hingegen empfand das Vorgehen des Antragstellers als angemessen. Die Fläche der Schrift sei ausgerechnet worden „und so genau haben wir das in der Satzung nicht festgelegt“, sagte er. Ehrenberg stellte den Antrag, die Werbeanlage abzulehnen. Dem folgten alle außer Strobl.