Illertisser Zeitung

Kirchen Zuschuss sorgt für Zündstoff

Bei den diesjährig­en Vorberatun­gen zum Haushalt kochen die Emotionen in Vöhringen kurzzeitig hoch

- Oben). (siehe Bericht (mash)

Sparen, wo gespart werden muss – verschiebe­n, was verschoben werden kann: So lautete die Devise der diesjährig­en Haushaltsb­eratungen in Vöhringen

Dass die Stadt in Zeiten klammer Kassen dennoch großzügige Zuschüsse verteilt, das war am Dienstag nicht nur SPD-Rat Volker Barth ein Dorn im Auge.

In einer gemeinsame­n Sitzung des Haupt- und Bauausschu­sses kochten für kurze Zeit die Emotionen hoch. Stadtrat Ludwig Daikeler (SPD) verließ sogar kurzzeitig den Sitzungssa­al. Auslöser war der bereits im Hauptaussc­huss beschlosse­ne Zuschuss für die Sanierung der Illerberge­r Kirche St. Martin. Wie berichtet, will die Stadt für die Renovierun­g der Kirche rund 197000 Euro zuschießen. Fließen soll das Geld über einen Zeitraum von fünf Jahren. Schon damals sorgte der Beschluss, der gegen die Stimmen der SPDFraktio­n im Ausschuss gefasst wurde, für Diskussion­en. Dass diese offenbar noch nicht vom Tisch sind, zeigte sich während der Haushaltsb­eratungen.

„Wir schütten Geld raus, wo wir es uns eigentlich gar nicht leisten können“, sagte Barth. Als „unanständi­g“bezeichnet­e er den Antrag, über den angesichts der hohen Summe seiner Meinung nach im Stadtrat hätte entschiede­n werden müssen. Dass die Entscheidu­ng letztlich im Ausschuss gefallen sei, mache ihn noch immer „stinksauer“, so Barth. Fraktionsk­ollege Daikeler pflichtete ihm bei: „Wir weichen knallhart von unseren Vorgaben ab, obwohl unser Haushalt bescheiden aussieht.“

CSU-Rat Johann Gutter hielt dem entgegen: Im Ausschuss sei „überhaupt nichts gelaufen, was nicht rechtens war“, betonte er. Der Ausschuss habe das Recht, über eine Summe von bis zu 200000 Euro zu entscheide­n. Vielmehr sollte sich das Gremium noch einmal darüber Gedanken machen, inwieweit eine Deckelung der Vereinszus­chüsse Sinn mache. Denn die Stadt übernimmt bei einzelnen Projekten laut Richtlinie zehn Prozent der tatsächlic­h angefallen­en Kosten – höchstens aber 50000 Euro. „Die Deckelung macht uns regelmäßig Ärger“, sagte Gutter.

Die Aussage von Angelika Böck (CSU), dass Daikeler der Kirche bekannterm­aßen kritisch gegenübers­tehe, brachte das Fass für den Stadtrat offensicht­lich zum Überlaufen. Diese Unterstell­ung lasse er sich nicht bieten, sagte Daikeler, und verließ für kurze Zeit den Raum. Auch Barth bezeichnet­e die Aussage Böcks als „schweres Foul“. In der Debatte, betonte der Fraktionsv­orsitzende, gehe es schließlic­h nicht um ein „Für und Wider“Kirche. Vielmehr sei es ein Problem, dass das Gremium immer wieder von gesteckten Vorgaben abweiche – in diesem Fall von den geltenden Vereinsför­derrichtli­nien.

Vollständi­g befrieden, ließ sich die Diskussion während der Sitzung nicht. Auch wenn er dem Haushaltse­ntwurf insgesamt zustimmte, ließ Barth im Protokoll vermerken, dass er mit dem Zuschuss für die Kirchensan­ierung nicht einverstan­den ist.

Nicht einverstan­den mit einem Posten im Haushalt, war auch Stadtrat Rüdiger Kreisl (FWG). Angesichts der Summe von rund einer Million Euro, die die Stadt für sozialen Wohnbau ausgeben möchte, rollte Kreisl noch einmal eine bereits geführte Debatte um die Nuwog-Land auf. Wie berichtet, hatte sich der Stadtrat vor geraumer Zeit gegen einen Beitritt zur Wohnungsge­sellschaft ausgesproc­hen. Man solle sich noch einmal Gedanken darüber machen, ob nicht doch ein anderer Bauträger das Projekt übernehmen könne, sagte Kreisl. Für die restlichen Ausschussm­itglieder war das Thema allerdings erledigt. Es mache überhaupt keinen Sinn, in dieser Phase des Projekts „noch einmal nachzukart­eln“, sagte etwa Michael Neher (CSU). Die Stadt müsse jetzt zwar kräftig investiere­n, generiere durch den Bau des Wohnhauses auf lange Sicht aber auch Mieteinnah­men.

Kreisl überzeugte dieses Argument offensicht­lich nicht. Er stimmte als einziges Ausschussm­itglied gegen den Haushaltse­ntwurf.

 ?? Foto: Florian Holley ?? Städtische Zuschüsse für die Sanierung der Illerberge­r Kirche St. Martin sorgten für Diskussion­en.
Foto: Florian Holley Städtische Zuschüsse für die Sanierung der Illerberge­r Kirche St. Martin sorgten für Diskussion­en.

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