Wenn der neue Mieter ein Smartfahrer sein muss
In der Illertisser Hauptstraße könnten weitere Wohnungen entstehen. Doch wohin mit den Autos der Bewohner?
Der eine fährt einen dicken Geländewagen, der andere steigt in einen kleinen Flitzer: Die Wahl des Autos ist bekanntermaßen von Vorliebe und Vermögen bestimmt – und in Illertissen möglicherweise zudem auch vom zukünftigen Wohnort. Zumindest wenn sich dieser in einem Haus in der Hauptstraße befinden sollte, das von einem Investor zum Umbau vorgesehen ist. Sechs Wohnungen könnten darin entstehen. Ein lobenswertes Ansinnen, wie es in einer Sitzung des Bauausschusses hieß.
Denn Wohnraum sei gefragt, besonders in der Innenstadt. Genauso gefragt allerdings sind Parkplätze in ausreichender Zahl, denn diese gelten als knapp. Wer als Bauherr neue Wohnungen schafft, muss deshalb auch Stellflächen anlegen, oder zumindest nachweisen. Am konkreten Objekt bedeutet das: Sechs Parkplätze für sechs neue Wohnungen. Mit den zur Verfügung stehenden Flächen durchaus eine Herausforderung, denn Platz ist in der Stadt rar.
Wie der Investor dem Problem begegnen will, sorgte bei so manchem Stadtrat im Ausschuss für Stirnrunzeln. „Kreativ“sei die Parkplatzfrage angegangen worden, hieß es. So sei eine Stellfläche in der Einfahrt zu dem Anwesen vorgesehen und offenbar als „Smartparkplatz“tituliert worden. Das sah man kritisch – ein Bewohner müsse sicher parken können, ob er nun einen Kleinwagen sein Eigen nenne oder einen Pick-up-Truck. Weitere Parkplätze sind in einer sogenannten Duplex-Garage eingeplant, in der Autos übereinander abgestellt werden können. Jene seien zwar nicht optimal anfahrbar, aber durchaus zu vertreten, hieß es weiter. Kurios wurde es nach Ansicht so manchen Stadtrats auf der Rückseite des Gebäudes – dort sollen Flächen als Parkplätze gepachtet werden, für eine Dauer von 30 Jahren. Das warf Fragen auf: Ob mit dem Mietvertrag dann auch die Baugenehmigung ende, wollte Wilhelm Fischer (CSU) wissen. Und sein Fraktionskollege Ewald Ott nannte die Parkplatzsituation „verzweifelt“.
Den Antrag lehnten die Mitglieder des Bauausschusses aufgrund dieser Bedenken ab. Das Vorhaben wird nun von Experten des Landratsamts geprüft.