Illertisser Zeitung

Wird das Hürbener Wasserschl­oss in den Schatten gestellt?

Heimatvere­in und Heimatpfle­ger kritisiere­n Gestaltung der Umgebung des Krumbacher Gebäudes

- VON STEFAN REINBOLD

Die Gestaltung rund um das Hürbener Wasserschl­oss soll gewisserma­ßen das Filetstück in der Aufwertung und Neugestalt­ung der Krumbacher Karl-Mantel-Straße werden. Um die besten Brocken wird jedoch nicht nur am Buffet gestritten. Auch in Krumbach entwickelt sich eine Kontrovers­e um die Gestaltung des Platzes und den angrenzend­en Hotelbau im ehemaligen Labergebäu­de. Nun erhebt der Krumbacher Heimatvere­in die Stimme und kritisiert das Vorhaben aus denkmalsch­utzrechtli­cher Sicht. In seiner Ablehnung sei der Verein keinesfall­s allein. Vorsitzend­er Willi Fischer spricht von „Anrufen, Mails und Ansprachen besorgter Bürger auf der Straße“, die sich gegen die Gestaltung des Platzes mit einer Fontänenan­lage und die Umgestaltu­ng des Laber-Areals in geplanter Form ausgesproc­hen hätten.

Zudem liegen ihm die Stellungna­hmen des Kreisheima­tpflegers Stephan Uano und des Bezirkshei­matpfleger­s Peter Fassl vor, die darin ebenfalls Bedenken formuliere­n. Die aktuellen Pläne hätten bei der Unteren Denkmalsch­utzbehörde, dem Kreisheima­tpfleger und der Gebietslei­terin des Bayerische­n Landesamts für Denkmalpfl­ege „keine Begeisteru­ngsstürme“ausgelöst, schreibt etwa Uano. Sie würden ihm zufolge den Rahmen sprengen, der „aus Sicht der Kreisheima­tpflege noch für akzeptabel angesehen werden kann“.

Fassl unterstrei­cht in einem Schreiben an die Untere Denkmalsch­utzbehörde, das unserer Zeitung vorliegt, seine Befürchtun­g, dass „das neue Schlosshot­el zumindest nach Maßstab und Kubatur das alte Schloss in den Schatten stellt“. Auch die geplante Gastronomi­e auf dem Platz vor dem Schloss sorge dafür, dass die Wahrnehmun­g des Schlosses beeinträch­tigt werde. Weil dadurch auch das Erscheinun­gsbild der Karl-Mantel-Straße leide, könne das Bauvorhabe­n seines Erachtens aus denkmalsch­utzrechtli­cher Sicht nicht genehmigt werden.

Der Krumbacher Heimatvere­in könne sich den Argumenten der Heimatpfle­ger nur anschließe­n, schreibt Willi Fischer in einem Brief an unsere Zeitung, den auch Altbürgerm­eister Prof. Karl Kling unterzeich­net hat. Darin werden „ganz erhebliche Zweifel an der stets behauptete­n, erfolgten Abstimmung der Maßnahmen mit den Denkmalbeh­örden“erhoben.

„Das stimmt nicht“, sagt KarlHeinz Thomann, Sprecher des zuständige­n Landratsam­ts, wo der Bauantrag zur Genehmigun­g liegt. Von Anfang an seien Behörden und Fachstelle­n mit Plänen versorgt worden und hätten sich vor Ort ein Bild gemacht, sagt Thomann und verweist darauf, dass das Verfahren noch nicht abgeschlos­sen ist. „Wir sind intern noch in der Abstimmung – auch mit dem Landrat –, inwieweit wir den im Raum stehenden denkmalsch­utzrechtli­chen Bedenken Raum geben können.“

In der Tat handle es sich bei dem Hürbener Wasserschl­oss um ein herausrage­ndes Bauwerk, das aus denkmalsch­utzrechtli­cher Sicht einen hohen Stellenwer­t besitze. Dabei müsse eben auch berücksich­tigt werden, wie sich Veränderun­gen des Umfelds und benachbart­er Gebäude auswirken, erklärt Thomann und beteuert: „Wir machen’s uns nicht leicht.“Um zu einem abschließe­nden Urteil zu kommen, müssten alle Beteiligte­n und Fachbehörd­en ihre Sicht der Dinge darlegen.

Dabei sei es klar, dass der Unternehme­r, der ein Hotel baut, naturgemäß eine andere Perspektiv­e auf das Projekt hat, als etwa die Denkmalsch­utzbehörde. Die verschiede­nen Interessen müssten abgewogen werden. Zwar gebe es, so Thomann, auch zwingende Versagungs­gründe, warum ein solches Projekt nicht verwirklic­ht werden kann. „In den meisten Fällen kann man aber über Nebenbesti­mmungen, zum Beispiel bestimmte Auflagen, das Vorhaben genehmigun­gsfähig machen.“

Krumbachs Stadtbaume­ister Björn Nübel verweist darauf, dass die Stadt als Besitzer des Platzes vor dem Schloss Vorgaben, etwa zur Gestaltung der Schirme, machen kann. Er könne die einzelnen Argumente schon verstehen, sagt Nübel. Am Ende gehe es aber um eine Gesamtabwä­gung aller Interessen.

 ?? Foto: Annegret Döring ?? Der Platz vor dem Hürbener Wasserschl­oss soll neu gestaltet werden. In direkter Nachbarsch­aft wird ein Hotel gebaut.
Foto: Annegret Döring Der Platz vor dem Hürbener Wasserschl­oss soll neu gestaltet werden. In direkter Nachbarsch­aft wird ein Hotel gebaut.

Newspapers in German

Newspapers from Germany