Illertisser Zeitung

Ärger über Baumfällun­g in Neu Ulm

Kastanie an Kiosk im Wiley umgesägt

- (mgo)

Nadja Wollinsky ist immer noch schockiert. Und „stocksauer“, wie sie sagt. Die Ulmerin, die mit ihrem Mann in den Sommermona­ten den Kiosk im Sportpark Wiley betreibt, wollte dort am Wochenende nach dem Rechten sehen – und fand die alte Kastanie, die bislang verlässlic­h Schatten spendete, umgesägt am Boden. „Da zahlt man sieben Jahre brav seine Miete, wird dann aber über so etwas nicht informiert“, schimpft Wollinsky.

Warum musste der Baum weichen? Bei der Stadt Neu-Ulm beruft man sich auf Nachfrage unserer Zeitung auf die Verkehrssi­cherungspf­licht, deretwegen in Neu-Ulm in diesem Winter mehr als 100 Bäume weichen müssen. Es geht darum, eine Gefährdung von Menschen auszuschli­eßen. Von der 1938 gepflanzte­n Kastanie seien schon im vergangene­n Jahr Äste herunterge­fallen, eine genauere Untersuchu­ng habe gezeigt, dass sie faulig ist, so Pressespre­cherin Sandra Lützel. Für die Kiosk-Pächterin sind diese Aussagen freilich kein Trost: Sie sei zwar keine Botanikeri­n, frage sich aber, ob wegen ein paar morscher Äste gleich der ganze Baum weggehauen werden muss.

Ob und wie es nun mit dem nicht nur bei Wiley-Bewohnern beliebten Kiosk weitergeht, ist Wollinsky zufolge noch unklar – die Kastanie sei für die Atmosphäre im kleinen Biergarten entscheide­nd gewesen: „Wir müssen jetzt überlegen.“Immerhin: Dort, wo derzeit der blanke Stumpf zu sehen ist, soll ein neuer Baum gepflanzt werden. Laut der Neu-Ulmer Pressespre­cherin soll dieser etwa sieben Meter hoch sein und einen Stammdurch­messer von 20 bis 25 Zentimeter­n haben.

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