Neuer beginnt bald mit Lauftraining
Ein halbes Jahr nach seinem Mittelfußbruch steht Manuel Neuer kurz vor dem Einstieg ins Lauftraining. Der Torwart des FC Bayern berichtete am Freitag im vereinseigenen TV-Sender von einem „emotionalen Tag“, den er hinter sich habe: „Ich bin das erste Mal bei hundert Prozent gelaufen.“Wenn eine weitere Untersuchung des operierten Fußes gut verlaufe, gehe er davon aus, im Laufe der kommenden Woche erstmals auf dem Platz laufen zu können. Einen Zeitpunkt für ein Comeback im Tor könne er nicht vorhersagen. Der 31-Jährige will nichts überstürzen. „Es ist wichtig, dass dem Fuß nichts mehr passiert. Sonst könnte es wirklich um die Karriere gehen“, äußerte Neuer. Neuer kämpft auch um eine Teilnahme an der WM, die am 14. Juni beginnt.
Die Welt des Handballs ist klein, überschaubar und bescheiden. Ihre Helden spielen in Städten wie Erlangen, Göppingen oder Gummersbach – und nicht jeder junge Spieler, der einen Ball halbwegs unfallfrei fangen und werfen kann, bezieht deshalb schon ein Millionensalär. Dafür bietet der Handball seinen Talenten neuerdings Perspektiven, von denen junge Fußballer nur träumen können. Um es von der A-Jugend eines Bundesligisten in die Champions League zu schaffen, brauchen sie in der Regel Jahre. Martin Schmiedt und Lukas Wichmann reichte dazu eine Woche. Der eine ist gerade 18 geworden, der andere noch etwas jünger.
Beide laufen am heutigen Samstag für die Rhein-Neckar Löwen im Achtelfinale im polnischen Kielce auf – allerdings nicht etwa, weil in der badischen Abgeschiedenheit unbemerkt vom Rest der Branche zwei Messis des Handballs herangewachsen sind, sondern aus purer Not. Ein bizarrer Streit um Fernsehrechte, Sendezeiten und Spieltermine hat zu der absurden Konstellation geführt, dass der deutsche Meister an diesem Samstag gleich zwei Spiele auszutragen hat: das um 16 Uhr in Kielce und das Topspiel der Bundesliga um 18.10 Uhr beim THW Kiel. Zwischen beiden Hallen liegen genau 978 Kilometer, und weil man Handballer bisher weder klonen noch von A nach B beamen kann, haben die RheinNeckar Löwen ein aus Spielern der A-Jugend und der zweiten Mannschaft bunt zusammengewürfeltes Team nach Polen geschickt. Ihre erste Garde tritt in Kiel an – die Meisterschaft hat Vorrang.
Martin Schmiedt, Lukas Wichmann und die übrigen Ersatz-Löwen werden in Kielce trotzdem das Spiel ihres Lebens machen. Motto: Nur nicht zu hoch verlieren! Am vergangenen Wochenende haben sie noch in der dritten Liga gegen Fürstenfeldbruck gespielt oder mit der A-Jugend gegen Göppingen, nun bekommen sie es unverhofft mit einer der besten Handballmannschaften der Welt zu tun. Übertragen auf den Fußball hieße das: Ein paar Jugend- und Amateurspieler des FC Bayern fordern mal schnell Real Madrid, Juventus Turin oder Manchester City heraus.
Dass der zweiten Löwen-Garde ein Wunder von Kielce gelingt, eine Niederlage, die so niedrig ausfällt, dass die Etablierten sie im Rückspiel am Ostersonntag vielleicht noch wettmachen können, glaubt im Badischen niemand. Nur Rico Keller, einer der Namenlosen, hat für den Fall der Fälle schon eine kleine Wette mit Torhüter Andreas Palicka laufen. Um was es dabei gehe, sagt er, verrate er lieber nicht. Am Ende wird den jungen Wilden das in der bescheidenen Welt des Handballs ja noch als Größenwahn ausgelegt.