Das Auto verträgt einen Frühjahrsputz
Der Winter scheint nun langsam vorbei zu sein – Zeit also, den Wagen von seiner Salzkruste zu befreien und im Innenraum mal zu putzen. Welche Tipps Experten haben
Wenn die Temperaturen steigen, haben viele Autobesitzer denselben Gedanken. Ab in die Waschanlage. Denn in der kalten Jahreszeit sammeln sich Feuchtigkeit, Schmutz und Streusalz auf dem Lack und im Inneren des Autos. Experten geben Tipps für eine gelungene Rundumwäsche:
Soll das Auto in der Waschanlage oder zu Hause gereinigt werden?
ADAC-Sprecher Stefan Dorner rät gerade nach dem Winter vom „Schmalspurprogramm“ab. „Es ist besser, in die Waschanlage zu fahren, als das Auto zu Hause zu waschen.“Allerdings sollte man den richtigen Zeitpunkt wählen. Der Technik-Experte des ADAC, Alois Steinberger, empfiehlt Waschprogramme, die auch eine Vorwäsche beinhalten und rät zur Planung: „Am Freitagnachmittag und Samstag ist ein großer Andrang zu erwarten, wenn sich die Wetterlage bessert.“
Wie befreit man den Lack vom Streusalz?
Thomas Drott, Geschäftsführer des Bundesverbands für Tankstellen und gewerbliche Autowäsche (BTG), empfiehlt, das Salz zügig abzuwaschen: „Wenn man zu lange wartet, ist es schwierig, den Schmutz herunterzubekommen.“Zudem könnten die kleinen Steinchen im Streugut unliebsame Lackschäden hinterlassen. Wirklich gefährlich könne es werden, wenn sich Grünspan und Schimmel auf den Lack legen. Dann komme häufig nur eine Neulackierung in Frage, sagt Drott. Auch „Bienen- oder Vogelkot sowie Insektenrückstände und Baumharz sollten immer so bald wie möglich beseitigt werden“, sagt ADAC-Techniker Steinberger. Bei kleineren Lackschäden rät der Automobilklub, Lackstifte zur Reparatur zu verwenden.
Sind teure Premiumprogramme wirklich sinnvoll?
Die Auswahl in der Waschanlage kann verwirren: Heißwachsversiegelung, Polierprogramm, Unterbodenwäsche, Keramikversiegelung. Grundsätzlich müsse jeder selbst entscheiden, ob Prämiumreinigungen notwendig seien, sagt Drott. Doch gerade wegen der hohen Schmutzbelastung im Winter empfiehlt er eine Unterbodenwäsche. Wer sich für eine Polierserviceleistung entscheidet, legt aber rund 250 Euro hin. Wer gar einen permanenten Lackschutz wünscht, muss noch tiefer in die Tasche greifen. Fahrzeugversiegelungen dieser Art kosten bis zu 600 Euro.
Welche Technologien kommen in der Waschstraße zum Einsatz?
„Vor etwa zehn Jahren haben Waschanlagen technisch einen Sprung gemacht“, sagt Drott. Das kalte Heißwachs löste das flüssige Heißwachs ab. „Der Konservierer wird kalt aufgetragen“, erklärt der Leiter. „Die Waschchemie ist umweltfreundlicher als das organische Heißwachs.“Außerdem sei das Gemisch effektiver, um den Schmutz vom Lack zu bekommen. ADACSprecher Dorner rät: „Besser zwei bis drei Euro mehr in eine Lackkonservierung investieren.“
Sollten Scheibenwischer nach dem Winter getauscht werden?
Scheibenwischer sind von der Witterung meist am stärksten betroffen. ADAC-Sprecher Dorner betont: „Die Schlieren auf der Scheibe können bei untergehender Sonne lebensgefährlich werden.“Sie können es für den Autofahrer schwer machen, etwas zu sehen. Doch bevor er die Wischblätter tauscht, könne ein Nachschneider die Lebenszeit verlängern. Nachschneider sind für etwa zehn bis 15 Euro an Tankstellen und in Baumärkten erhältlich.
Was ist zu beachten, wenn man das Auto daheim waschen will?
Wer sein Auto lieber zu Hause wäscht, sollte sich vorher bei der zuständigen Behörde in seiner Gemeinde informieren, da nicht einheitlich geregelt ist, ob das Waschen vor der Haustür erlaubt ist.
Wenn das Auto außen sauber ist, steht der Innenraum an. Wie bekommt man Schmutz aus den Nischen und Ritzen?
„Das Handschuhfach kann gut mit einem Pinsel gereinigt werden“, sagt ADAC-Techniker Steinberger. Zur Reinigung von Lüftungsschlitzen können Wattestäbchen benutzt werden. Um die Armaturen zu putzen, sollte ein Microfasertuch verwendet werden. Aufpassen sollten Autobesitzer bei Kunststoffen und Kunststoffgläsern. Diese dürfen nur mit Wasser oder Kunststoffreiniger behandelt werden. Zusätzlich rät der ADAC-Experte, Verkrustungen auf Teppichen oder Polstern mit einer harten Bürste zu lösen. Ledersitze benötigen einen milden Lederreiniger. Die Gurte lassen sich gut mit Seifenlauge behandeln.
Wie entfernt man Vignetten und Kleberreste von der Scheibe?
„Die meisten Vignettenkleber sind wasserlöslich“, sagt ADAC-Techniker Steinberger. Für die Klebereste könne Spiritus zum Putzen verwendet werden.
Wie lassen sich Felgen am besten reinigen?
ADAC-Mann Steinberger empfiehlt die Felgen mit Dampfstrahler, Schwamm und Bürste zu säubern. Jedoch sollte der Dampfstrahler nicht über 60 Grad heiß sein. Bei Fahrzeugen mit Stoffverdeck – also Cabrios – rät der Fachmann zu speziellen Verdeckreinigern und Imprägniermitteln.