Vier Syrer nach Anschlag auf Moschee in Haft
Was die Ermittler den Männern vorwerfen
Nach dem Brandanschlag auf eine Moschee der islamischen Gemeinschaft Milli Görüs in der Nähe der Ehinger Tors in Ulm sind am Mittwoch vier Syrer verhaftet worden. Ulmer Polizei und Staatsanwaltschaft Stuttgart teilen mit, dass die Männer unter schwerem Verdacht stehen. Einer von ihnen hat die Tat bereits gestanden.
Die vier Männer leben in Ulm, im Alb-Donau-Kreis und in den Landkreisen Neu-Ulm und Ravensburg. Drei von ihnen sollen sich zur Tatzeit in der Nähe der Moschee aufgehalten haben, der vierte hat nach Angaben der Ermittler Tatmittel beschafft. Zwei sind 18 Jahre alt, die beiden anderen 24 und 27. Am Donnerstag wurden sie dem zuständigen Richter vorgeführt, der die Haftbefehle erließ. Die Syrer befinden sich nun in Justizvollzugsanstalten. Die Ermittlungen dauern an, auch zum Motiv haben die Behörden noch keine Erkenntnisse bekannt gegeben. Zu der Vermutung, dass die Tat aus Rache für das militärische Vorgehen der Türkei gegen Kurden im syrischen Afrin verübt wurde, wollten sich die Ermittler am Donnerstag nicht äußern. Die Moschee in der Schillerstraße wird von Türken und Kurden besucht.
Wie berichtet, hatten Zeugen den Brand in der Nacht zum 20. März gegen 3 Uhr bemerkt. Eine Streife der Polizei löschte das Feuer. Wegen des Verdachts, dass es sich bei der Attacke um eine politisch motivierte Straftat handeln könnte, übernahm die Schwerpunktstaatsanwaltschaft Stuttgart die Ermittlungen. Nach ersten Erkenntnissen war ein Molotow-Cocktail gegen ein Fenster geworfen worden, hinter dem sich ein Raum des Moscheevereins befindet. Weil sich zur Tatzeit acht Menschen im Gebäude befanden, ermitteln die Behörden wegen versuchten Mordes und versuchter schwerer Brandstiftung. Nach der Tat verurteilten Vertreter der evangelischen Kirchengemeinde, des Moscheevereins Ditib und der jüdischen Synagoge den Angriff und äußerten sich besorgt. Ein Vertreter des Moscheevereins IGMG forderte eine rasche Aufklärung.