Ein Stall voll (Oster )Hasen
Für viele Menschen gehören die Tiere genauso zu den Feiertagen wie bunte Eier oder Hefezopf. Ein Züchter aus der Region berichtet über seine Arbeit mit besonderen Exemplaren
Am Sonntag ist es wieder so weit: Dann kommt in vielen Familien der Region der Osterhase zu Besuch – und versteckt allerlei Süßigkeiten und bunte Eier in den Gärten. So will es jedenfalls der Brauch. Egal, ob gebacken oder aus Schokolade, der Hase gehört einfach zum Osterfest dazu. Aber auch die echten Tiere sind in diesen Tagen sehr beliebt.
Einer, der sich mit Hasen besonders gut auskennt, ist Marcus Kling aus Buch. Der 40-Jährige züchtet Deutsche Riesenschecken. Die sind vor allem an ihrer für Laien ungewöhnlichen Größe zu erkennen. „Die erwachsenen Tiere wiegen sechs bis acht Kilo“, sagt Kling. „Ein schwerer Schlag.“Aber nicht nur das Gewicht ist für diese Hasen typisch. Bei den Zuchttieren komme es vor allem auf das Fell an. Das sollte im besten Fall weiß mit dunklen Flecken um die Ohren, die Augen und die Schnauze sein.
Bereits im Alter von fünf Jahren hatte Kling Hasen als Haustiere. Das habe er vor allem seiner Mutter zu verdanken. „Sie ist sehr tierlieb“, sagt er. Noch heute kümmere sie sich ab und an um die Tiere ihres Sohns. Wie Kling sagt, habe er zwölf Jahre lang fast ununterbrochen Hasen gehabt. Mit der Zucht der Riesenschecken habe er dann vor knapp zehn Jahren angefangen. Heute finden sich im Hasenstall, der noch immer auf dem Hof seiner Eltern in der Dorfmitte steht, etwas mehr als 20 Hasen. Dort kümmert sich Kling täglich um die Tiere. „Da steckt viel Arbeit dahinter“, sagt er. Die Zucht sei sehr aufwendig. Jeden Tag verbringe er knapp zwei Stunden mit seinen Tieren, füttere sie und miste den Stall aus.
Zucht bedeutet, dass sich die Tiere fortpflanzen. Jedes Jahr kommen im Stall in Buch knapp 30 Hasenjunge auf die Welt. Wie Kling sagt, kann ein weiblicher Hase pro Wurf sechs bis acht Babys bekommen. Die werden dann erst einmal in einer kleinen, mit Watte und Stroh ausgepolsterten Box im Stall ihrer Mütter untergebracht. Alle Tiere könne er aber nicht behalten. Denn die Kapazitäten im Stall seien begrenzt. Was stattdessen mit den Jungtieren passiert? „Die Schönen behalte ich für die Zucht, die anderen werden verkauft, wenn sie groß genug sind.“
Vor allem jetzt zu Ostern sei das Interesse an jungen Hasen groß. Trotzdem falle ihm der Verkauf seiner Tiere nie leicht. „Das ist meistens kein so tolles Gefühl.“Aber Kling weiß: Es muss sein. Alle behalten gehe nicht. Wohl auch deswegen bekommt kein Tier im Stall einen Namen.
Profit mache Kling mit den Hasen nicht. „Darum geht es auch gar nicht.“Die Tiere und deren Aufzucht lägen ihm einfach am Herzen. Die meisten der Hasen verkaufe er ohnehin an Bekannte und andere Züchter, mit denen er in Verbindung stehe.
Im Stall finden sich aber nicht nur Riesenschecken. Denn Klings Töchter Rebecca, Valerie und Magdalena haben selbst auch Hasen, die sie umsorgen und pflegen. Sie züchten sogenannte Widderkaninchen, die vor allem an ihren an den Seiten herabhängenden Ohren zu erkennen sind und wesentlich kleiner sind als ihre Stallnachbarn. Die Töchter helfen ihrem Vater regelmäßig, wenn dieser Heu nachlegt oder die Wassertröge auffüllt. Irgendwann, sagen sie, wollen sie die Zucht ihres Vaters vielleicht übernehmen.
Und wo ist jetzt der Osterhase? Das weiß auch Züchter Kling nicht. Einen Hinweis kann er aber doch geben: „Aus dem Stall kommen die Tiere normalerweise nicht raus.“
Wir alle brauchen jemanden, mit dem wir reden können, nicht über den banalen Alltagskram, sondern über Dinge, die uns bewegen. Wer keine Familie oder nicht die richtigen Freunde hat, dem bleibt immer noch die Telefonseelsorge
Gerade an den großen Feiertagen wie Ostern oder Weihnachten ist sie nicht selten ein Rettungsanker für Menschen, die das Gefühl haben, abzudriften, die sich haltlos fühlen. Dieser Tage feiert die hilfreiche Kummernummer Geburtstag: Seit 40 Jahren ist die Telefonseelsorge Ulm/Neu-Ulm für alle da, die keinen zum Reden finden.
Allerdings fällt beim Durchblättern der Jubiläumsbroschüre auf, dass sich der Hilfsdienst eines nicht allzu fernen Tages vielleicht in „Mailseelsorge“oder „Chatseelsorge“umbenennen müsste, denn vor allem junge Menschen scheuen das Telefonieren. Wie aus der aktuellen Statistik hervorgeht, wollen die Hilfesuchenden im Alter zwischen 20 und 29 Jahren am liebsten chatten oder mailen. Erst mit wachsendem Alter steigt die Zahl derjenigen an, die tatsächlich reden und nicht texten wollen.
Damit zeigt sich auch bei der Telefonseelsorge ein Phänomen, über das seit Sommer vergangenen Jahres immer mal wieder erstaunt berichtet wird: Noch nie hatten die Menschen so viele Telefone zur Verfügung, doch sie wollen sie immer weniger dazu benutzen, um jemanden anzurufen.
Das Ganze kochte erstmals hoch, als die US-Marktforschungsagentur Reality Mine eine Umfrage veröffentlichte, wonach 2015 Frauen zwischen 18 und 35 Jahren knapp 35 Prozent ihrer Telefonzeit für SMS, aber nur neun Prozent für Anrufe nutzten. In Deutschland sinkt die Zahl der Festnetzanschlüsse seit Jahren, auch die Dauer der Festnetz-Telefonminuten geht zurück. Und mobil? Stagniert die HandyGesprächszeit.
Wer dem Phänomen auf den Grund gehen will, findet im Internet diverse Blogs, in denen junge Autoren gestehen, dass sie Telefonanrufe als Belästigung empfinden, weil da jemand plötzlich und unvermittelt mit ihnen reden will, was bedeutet: sich in Echtzeit mit jemandem einzulassen.
Darf das wirklich wahr sein? Wir können mit der ganzen Welt kommunizieren, schaffen es aber nicht mehr, spontan mit jemandem zu reden? Deshalb: Rufen Sie doch über Ostern einfach mal jemanden an. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass sich der oder die andere trotzdem freut.
Um Profit geht es bei der Hasenzucht nicht