Das Prinzip Spahnhofer
Wird man jemals von Trumputin oder Putrump sprechen? Trumputin und Putrump als Begrifflichkeit für die unheilvolle Zusammenballung jener zwei, Trump und Putin, in deren nervösen und kalten Händen das Schicksal der Welt liegt? Das Zusammenbasteln eines Kunstworts aus zwei echten Namen oder Begriffen ist ja seit dem Brexit und seit Brangelina selig (Brad Pitt und Angelina Jolie!) eine gerne strapazierte Mode.
Hierzulande reicht es nicht immer für Prachtexemplare. Was bei den Bayern-Fußballprofis Robben und Ribery mit „Robbery“als klangvolles Oldie-Sturmduo noch recht stimmig ist, klingt im Falle der Minister Spahn und Seehofer in Gestalt von „Spahnhofer“doch etwas sperrig. Spahnhofer – so in der Art heißen die unhandlichen Dinger, die man im Baumarkt in den Regalfluchten sucht, aber nicht findet. Die Verknappung ist oft nahe dran an der Verballhornung. Man versteht ja, dass Annegret Kramp-Karrenbauer als AKK einfach besser zu verarbeiten ist. Und die Große Koalition ist als GroKo auf Normalmaß gestutzt. Was blüht uns, wenn der Spahnhofer-Effekt sich ausbreitet? Drohen andere Kabinetts-Paare wie Heilz als Zwitterwesen aus Hubertus Heil und Olaf Scholz? Kommt aus dem Bundestag ein AfD-Gespenst mit Namen Weidgaul? Gerinnt die deutsch-französische Freundschaft zu Mercron oder Merkron? Vorbei jedenfalls scheinen die Zeiten der liebevollen Decknamen, wie sie in den 1960er Jahren noch den Ministern Franz Josef Strauß und Karl Schiller verpasst wurden. Die nannte man nicht etwa Strauschi oder Schillauß, sondern „Plisch und Plum“. Plisch für Schiller, Plum für Strauß. Bei Hinz- und Kunz-Ministern funktioniert das aber nicht… Ob Spahnhofer sich je so bekömmlich etablieren wird wie der Brunch, gebildet aus Breakfast und Lunch? Man wird sehen.