Gefährliche Lügen
Ein Richter führt ein Doppelleben. Guter Thriller mit Heino Ferch
Was nützt das größte Ehrgefühl, wenn dann doch ein mühsam aufgebautes Lügengebäude zusammenbricht – und nicht nur den angesehenen Posten, sondern auch die Familie zerstören könnte? Darum geht es in dem Film „Der Richter“im
Er ist ein beherrschter Mann, der Berliner Richter Joachim Glahn (Heino Ferch). Er hat seine ihn liebende Gattin Alexandra (Gesine Cukrowski); Tochter Luise (Elisa Schlott) studiert natürlich Jura. Na gut, seine schroffe Mutter Gisela (Marie Anne Fliegel) hängt nahezu ständig an der Weißweinflasche. Dafür hat er eine Geliebte, die Gerichtsmedizinerin Michaela (Victoria Sordo). Vor Gericht bekommt er es dann mit dem Angeklagten Wieland (Wolfram Koch) zu tun, einem Abrissunternehmer. Der erpresst Glahn, um seine sofortige Freilassung zu erreichen, mit der Entführung der Tochter.
Von manchen Unzulänglichkeiten mal abgesehen, die rund um diesen – gemeinhin angesehenen und verantwortungsvollen – Posten eines Richters angehäuft werden. Der Film, für den Marija Erceg das Buch schrieb und bei dem Markus Imboden Regie führte, hat einige besonders überzeugende Stellen. Überzeugend auch die rüde Sprache, die in ihm gesprochen wird.
Und der Film hat, vor allem, Heino Ferch. Der gibt einmal mehr den einsamen Kämpfer und Rächer, was er bestens kann. Er spielt die Figur des Richters, der sein eigener Henker ist, als Mischung aus selbstgerechtem Macho, herrschsüchtigem Vater und egoistischem Mann. Wer dieser total unsympathische Mensch wirklich ist, darüber kann jeder Zuschauer selbst urteilen.