Sie sind die schönsten Schwaben
In der Neu-Ulmer Glacis-Galerie stellen sich 18 junge Frauen und Männer der Jury. Was die Teilnehmer bewegt
Alex Wöger aus Ulm hat eine Liste mit Dingen geschrieben, die er erleben will. Auf dieser steht unter anderem die Teilnahme an einer Miss-und-Mister-Wahl. Eigentlich hat der 28-Jährige bereits im vergangenen Jahr einen Haken hinter dieses Vorhaben gemacht. Trotzdem stellte sich der Ulmer kürzlich erneut auf den Laufsteg in der Neu-Ulmer Glacis-Galerie, um am Wettbewerb teilzunehmen, bei dem die schönsten Menschen der Region gekürt werden – so kündigt Alexandra Philipps, die Moderatorin und Miss Germany von 1999 die Veranstaltung an.
Die gute Atmosphäre unter den Mitbewerbern hat Alex Wöger dazu bewogen, ein weiteres Mal dabei zu sein. „Wir haben zusammen Spaß und helfen uns in der Garderobe gegenseitig“, sagt er. Von einem Konkurrenzkampf unter den Teilnehmern könne keine Rede sein.
Neu dabei war dagegen die 20-jährige Isabelle aus Friedberg. Sie stellte sich zum ersten Mal einer Misswahl. Locker und mit Humor wollte sie sich dem Neu-Ulmer Publikum zeigen. Doch als sie erfuhr, dass die Models auch in Unterwäsche fast nackte Tatsachen präsentieren müssen, bekam sie Zweifel.
Ihre Mitstreiterin Julia Greiner, die bereits zum zweiten Mal teilnahm, beruhigte die Debütantin: „Die Wäsche ist seriös und blickdicht.“Die 24-Jährige durfte sich bereits Vize-Miss-Weimar nennen. Beim Interview auf der Bühne in der Glacis-Galerie ist sie dennoch etwas aufgeregt gewesen, wie sie gesteht. Doch allzu aufregende Geheimnisse kommen bei der kurzen Befragungsrunde nicht an den Tag. So erfahren die Zuschauer, dass sich Melanie ehrenamtlich für ein Tierheim engagiert während Mitbewerberin Jennifer beim Landratsamt in Erding arbeitet und in ihrer Freizeit gerne zum Klettern geht.
Gut zehn Schritte sind es bis zum Ende des Laufsteges und wieder zurück. Auf dieser Strecke haben die jungen Frauen und Männer die Gelegenheit, die achtköpfige Jury optisch zu begeistern. Unter ihnen sind das Günzburger Model Sarah Harrison, die aktuelle Siegerin der Fernseh-Show Dschungelcamp Jenny Frankenhauser und Torsten Keller, der Centermanager der City-Galerie. Er sagt, oberflächliche Schönheitsideale seien für ihn nicht wichtig: „Ein sympathisches Lächeln, das ein Mensch selbst im Ruhemodus hat, öffnet die Herzen.“
Darauf angesprochen, ob derartige Wettbewerbe den Schönheitswahn und die Magersucht bei jungen Menschen fördern, schüttelt Organisator Christian Fischer energisch den Kopf: „Wir wollen Sieger, die aus dem Volk für das Volk gewählt werden.“Da sei ein gutes Aussehen zwar nicht hinderlich, aber nicht das einzige Kriterium. Schließlich sollen die Gewinner die Region repräsentieren.
Insgesamt 52 Bewerbungen seien für die Veranstaltung in Neu-Ulm bei ihm eingegangen: „Wer auf den Laufsteg darf, hängt auch davon ab, ob er einen zuverlässigen Eindruck macht.“Ärgerlich für Fischer waren zwei Kandidaten, die sich zwar für den Schaulauf qualifiziert haben, aber zur Veranstaltung nicht erschienen sind: „Die haben zwei anderen Interessenten die Chance genommen“, sagt er.
Die meisten Jury-Punkte sammeln am Ende Tanja Drechsel und Daniel Lott, sie gewinnen die Wahl und dürfen sich ein Jahr lang Miss und Mister Schwaben nennen. Die 24-jährige Augsburgerin Drechsel darf nun an der Landeswahl und an der Wahl zur Miss Süddeutschland teilnehmen.
Der 26 Jahre alte Student Lott aus Bad Saulgau ist nicht alleine zum Wettbewerb gekommen: Auch seine Schwester Leonie, 22, nimmt an der Wahl zur Miss Schwaben teil – und holt Platz zwei.