Vulkanausbruch erschüttert Hawaii
Die Lava des Kilauea dringt nicht nur aus seinem Krater, sondern bricht auch durch Straßen. Zudem versetzen schwere Erdstöße die Menschen in Panik
Wenige Tage nach einem Vulkanausbruch haben schwere Beben die zu den USA gehörende Inselkette Hawaii erschüttert. Im Abstand von nur einer Stunde trafen am Freitag Erdstöße der Stärke 5,4 und 6,9 die Inseln im Zentralpazifik, gefolgt von dutzenden schwächeren Nachbeben, wie die US-Erdbebenwarte USGS mitteilte. Das Beben mit der Stärke 6,9 war das stärkste, das seit 1975 dort gemessen wurde.
Der Zivilschutz warnte nach dem Vulkanausbruch vor Lava und einer lebensgefährlich hohen Schwefelgaskonzentration in der Luft. Fünf Häuser fielen offiziellen Angaben zufolge bislang der Lava zum Opfer. Die Erschütterungen begannen am Freitag, der Vulkan Kilauea brach am Donnerstag aus. Entwarnung gab es nicht, Geologen vor Ort gingen davon aus, dass die Erde weiter aktiv bleibt.
Laut USGS wurde Hawaii in der vergangenen Woche von mehr als 1100 überwiegend schwächeren Erdstößen getroffen. Die zwei großen Beben am Freitag lösten Panik in betroffenen Gebieten aus. Menschen rannten aus Angst ins Freie, in der Ortschaft Leilani wurden Hunderte in Sicherheit gebracht. Berichte über Verletzte gab es nicht. Bei rund 14 400 Kunden des Stromversorgers Hawaii Electric Light fiel der Strom wegen einer beschädigten Umspannstation zeitweise aus.
Das Zentrum des Bebens lag unweit des Vulkans Kilauea auf Big Is- land, der größten Insel des Archipels im Pazifik, nur wenige Kilometer unter der Erdoberfläche. Es wurden kleinere Tsunami-Wellen registriert, eine Gefahr bestand nach Angaben der Behörden nicht.
Fernsehbilder und Videos in sozialen Netzwerken zeigten, wie Straßen aufrissen und glühende Lava meterhoch austrat. Mancherorts löste dies kleinere Waldbrände aus. Am Samstag kam es wegen durch Lava beschädigte Leitungen zu Wasserknappheit in Leilani. Die lokalen Behörden veröffentlichten eine Karte mit sieben eingezeichneten Lava-Spalten in Leilani im Osten von Big Island. Die meisten Verkehrswege auf Hawaii seien aber intakt geblieben, teilte die örtliche Transportbehörde mit. Bevor der Kilauea Asche und Lava ausstieß, wurden 1700 Bewohner von Big Island auf den möglichen Ausbruch hingewiesen und zum Verlassen ihrer Wohnungen aufgefordert. Ein kurzzeitig verhängtes Start- und Landeverbot auf dem Internationalen Flughafen wurde schnell wieder aufgehoben. Im Flugverkehr von und nach Hawaii gab es seither keine weiteren Einschränkungen.
Der Kilauea gilt als einer der aktivsten Vulkane der Welt. Brechen die für Hawaii so typischen Schildvulkane aus, kann Lava nicht nur aus dem Krater selbst fließen, sondern auch durch unterirdische Risse andernorts an die Oberfläche dringen.