Ein fast vergessenes Handwerk
Anton Zanker hat ein Buch über Illerflößerei geschrieben
Ein fast vergessenes Handwerk hat Anton Zanker mit dem Buch „Die Illerflösserei“ins Gedächtnis zurückgerufen. Der WahlSchweizer, der in Pless geboren und aufgewachsen ist, präsentiert damit einen Beitrag zur Heimatgeschichte des Illertals.
Welche Bedeutung die Flößerei für den Warentransport hatte, zeigt ein Blick ins Jahr 1869. Damals sind in Ulm an der sogenannten Ziegellande 3192 Flöße gelandet. 1900 kamen noch 665 Flöße an, 1918 waren es zwei. Mit der Industrialisierung nahm die Bedeutung des Transports auf dem Wasserweg langsam ab.
Zankers Sammlung vereint Texte, die bis in die 1920er-Jahre zurückgehen und von Josef Bärtle stammen, der die Flößerei als Kind bei seinem Vater miterlebt hatte. Zudem beinhaltet das Buch spätere Texte von Historikern, Chronisten und Heimatpflegern sowie Fotos und gemalte Bilder, die einen Einblick in die ehemals so wichtige Handwerkszunft geben.
Auf der Iller und allen anderen Flüssen stand die Flößerei in den 1860er-Jahren in voller Blüte. So wurde etwa Langholz aus dem Allgäu auf der Iller nach Ulm transportiert. Mit der Industrialisierung und dem einsetzenden Wohnungsbau wurde das Baumaterial dort dringend gebraucht. Und auch das holzarme Donauried war auf die Lieferungen angewiesen. Zimmerei- und Bäckerei-, Ziegelei- und Brauereibesitzer aus Leipheim, Günzburg, Dillingen oder Donauwörth warteten um 1870 sehnlichst auf das Holz. 30 bis 40 lange Stämme wurden jeweils zusammengebunden, mit zwei Rudern versehen und mit der Strömung illerabwärts befördert. Kleine Flöße konnten mit 500 Brettern und Scheitholz beladen werden.
Nicht selten ist ein Flößer bei dieser kräftezehrenden und an die Naturgewalten gebundenen Arbeit in den Fluten ertrunken. Josef Bärtle, 1892 als Flößersohn bei Leutkirch geboren, hat durch seine Schilderungen die Erinnerung an den Holz-, Käse- und Warentransport aus dem Allgäu erhalten.