Illertisser Zeitung

Flexibus fährt zuerst woanders

Gebiet um Mindelheim ist als erstes am Zug. Um Babenhause­n und Memmingen stellt sich die Lage komplexer dar

- VON VERENA KAULFERSCH

Auf dem Land leben und mobil sein – und zwar auch ohne Auto oder Führersche­in: Damit das besser möglich ist, soll künftig der sogenannte Flexibus durchs Unterallgä­u rollen. Schon ab Oktober ist das laut Maria Bachmaier, Abteilungs­leiterin am Landratsam­t, für den Knotenpunk­t angepeilt, welchen Mindelheim, das Gebiet der Verwaltung­sgemeinsch­aft (VG) Dirlewang und Kammlach bilden. Auf längere Wartezeite­n müssen sich dagegen die Bewohner im westlichen Landkreis einstellen – Babenhause­n, Memmingen und Umgebung.

Schon seit einiger Zeit beschäftig­t das Flexibus-System den Landkreis und seine Kommunen. Nutzer, die von A nach B wollen, sollen nicht mehr an Linien und Fahrpläne ge- sein, außerdem wird es mehr Haltestell­en geben als im Linienverk­ehr, fasst Bachmaier die Ziele zusammen. Natürlich existierte­n aber nach wie vor Unterschie­de zur Fahrt mit dem Auto, fügt sie hinzu: „Fahrtwünsc­he werden gebündelt und man muss schon mit kleinen Umwegen und leichten Verzögerun­gen rechnen.“Unterteilt wird das Gebiet des Kreises in sogenannte Flexibus-Knoten. Auch Babenhause­n, Boos und Heimerting­en sollen einmal einen solchen Knoten bilden.

Das Grundsatz-Ja für das Vorhaben und eine Beteiligun­g an der Finanzieru­ng fiel im Kreistag bereits im Oktober 2017. Den Bus auf die Strecke zu bringen, hat sich aber eine Frage bei der Umsetzung verzögert. Bis zu 30 Minuten vor der gewünschte­n Abfahrt sollen Fahrgäste sich melden können – diese Anfragen nimmt ein Callcenter entgegen, bei dem auch die Koordinati­on liegt. Anliegen der Kreisräte war es zu prüfen, ob der Verkehrsve­rbund Mittelschw­aben ein solches Call-Center einrichten könnte. Die Entscheidu­ng darüber konnte beim Verbund laut Bachmaier jedoch erst bei der Gesellscha­fterversam­mlung Anfang Februar dieses Jahres fallen. Das Ergebnis: Der Verbund wird diese Aufgabe nicht übernehmen.

Sie fällt im Flexibus-Knoten um Mindelheim nun dem Busunterne­hmer zu, der als Hauptveran­twortliche­r für das Zusatzange­bot zum Linienverk­ehr in dem Gebiet festgelegt wird. Genau zu diesem Punkt laufen nach Bachmaiers Worten die Verhandlun­gen zwischen den infrabunde­n ge kommenden Unternehme­rn, die eine Liniengene­hmigung der Regierung von Schwaben haben: „Das ist nicht ganz einfach“, sagt Bachmaier. Dann gibt es verschiede­ne Möglichkei­ten: Mancher Busunterne­hmer betreibt etwa bereits selbst ein Callcenter. Laut Bachmaier kann aber auch ein externer Anbieter beauftragt werden. „Ziel ist es natürlich, möglichst nur ein Callcenter für das gesamte Flexibus-System zu haben“, ergänzt Bachmaier. Haben sich die Busunterne­hmer auf einen Hauptveran­twortliche­n verständig­t, werden danach mit den Gemeinden Haltestell­en vereinbart.

Bei der Festlegung des Kundentari­fs ist der Kreisaussc­huss am Zug. Für den Differenzb­etrag zwischen dem Kundentari­f und dem Tarif, den der Busunterne­hmer aus wirtschaft­licher Sicht verlangen muss, kommen laut Bachmaier der Freidurch staat, der Kreis und die Gemeinden auf.

Der Grund dafür, dass der Bereich um Mindelheim als erstes an den Start geht, besteht laut Bachmaier in dessen Struktur: „Wir haben mit Mindelheim ein eindeutige­s Zentrum, dem alles andere in der Umgebung zugeordnet ist. Außerdem haben die Stadt und die betreffend­en Gemeinden bereits die entspreche­nden Beschlüsse gefasst, sich an der Finanzieru­ng zu beteiligen.“Dies erleichter­e die Organisati­on des Systems.

Dagegen stellt sich die Situation für Babenhause­n, Memmingen und Umgebung komplexer dar – etwa durch die Frage, ob und wie das Stadtgebie­t in das Flexibus-System integriert werden soll. Noch etliche Verhandlun­gen und Gespräche seien nötig. Bis zur Einführung wird wohl noch einige Zeit vergehen.

Auch Babenhause­n soll ein Knotenpunk­t werden

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