Blindgänger: Sondierung dauert länger
Die Suche nach Bomben auf der Baustelle in der Nähe des Bahnhofs wird wohl erst Mitte Juni abgeschlossen sein. Weitere Termine für eine mögliche Evakuierung gibt es schon
Eigentlich hätte der Bomben-Spuk in Neu-Ulm in diesen Tagen komplett vorbei sein sollen: Am Donnerstag sollte die Sondierung des dritten und somit letzten Abschnitts auf der Baustelle für den zukünftigen Südstadtbogen starten. Derzeit ruhen die übrigen Arbeiten für das Millionenprojekt in der Nähe des Bahnhofs im Großen und Ganzen, bis Entwarnung gegeben werden kann – und bislang lief alles gut: In einer Pressemitteilung teilte die Stadt Neu-Ulm am Freitag mit, dass auch an diesem Sonntag keine Evakuierung notwendig sein werde, es seien keine weiteren Verdachtspunkte ausgemacht worden. Grundsätzlich seien die Sondierungsarbeiten auf der Baustelle weit fortgeschritten, allerdings steht auch fest: Die Arbeiten dauern noch länger an. Komplette Entwarnung wird erst
„Die Arbeiten gehen halt nicht so voran, wie man es sich wünscht.“ Thomas Nägele, Leiter Sicherheit und Ordnung bei der Stadt
Mitte Juni gegeben werden können – nicht, wie zunächst angekündigt, Ende April beziehungsweise Anfang Juni.
Das Sondierungskonzept für das Areal war Mitte April herausgegeben worden. Demnach wurde der Bereich in drei Sondierungsabschnitte unterteilt. Ebenso hatten Realgrund und die Stadt Neu-Ulm im Falle eines Bombenfunds drei planmäßige Evakuierungstermine festgelegt – gebraucht hat man bisher glücklicherweise keinen. Als Ersatztermin ist noch Sonntag, 3. Juni, im Spiel. Ob man diesen brauche – das sei der nächste Schritt, den es abzuwarten gelte, erklärte Jens Müller, Projektmanager bei der Realgrund AG, auf Nachfrage unserer Zeitung. Ansonsten, so Müller weiter, könnte man noch Sonntag, 10. Juni, sowie einen Tag am darauffolgenden Wochenende zur Entschärfung nutzen, falls erforderlich. „Vielleicht haben wir aber auch Glück – wir haben schon in den vergangenen Wochen nur metallische Gegenstände gefunden“, sagte Müller. Rund zehn solcher Teile sollen ausgegraben worden sein, darunter Wasserleitungen oder Schienenstücke, alles wurde direkt entsorgt.
Wie berichtet, hatte Bauträger Realgrund das Sondierungskonzept für das Baustellengebiet angepasst und mit der Stadt Neu-Ulm abgestimmt. Es wurde beschlossen, das gesamte Areal zügig vollständig abzusuchen und die Bauarbeiten währenddessen ruhen zu lassen. Vor Entscheidung waren innerhalb mehrerer Wochen drei Blindgänger gefunden und entschärft worden – jeweils mit teilweise sehr aufwendigen Evakuierungen der kompletten Neu-Ulmer Innenstadt. Das brachte dem Bauherrn auch mahnende Worte seitens der Stadt ein: Noch am Tag der Entschärfung des dritten Blindgängers hatte sie dem Bauherrn eindringlich dazu geraten, die Arbeiten anders zu gestalten. Oberbürgermeister Gerold Noerenberg nannte es einen „sehr ernst gemeinten Ratschlag“. Thomas Nägele, Leiter der Abteilung Sicherheit und Ordnung bei der Stadt, sprach von einem „Anordnungscharakter“.
Letztendlich sei die Sondierung nun „bei dem ein oder anderen Teilbereich etwas aufwendiger“gewesen, so Müller. Von einer wirklichen Verzögerung möchte er aber nicht sprechen. Wie schnell man bei der Suche nach verbliebenen Blindgängern tatsächlich vorankomme, werde sich erst während der Arbeiten zeigen – das hatten sowohl Realgrund als auch die Stadt im vonrherein so gesehen, erklärte der Projektmanager. Derzeit sind laut Müldieser ler 65 bis 70 Prozent des Areals sondiert. Er rechnet damit, dass in den nächsten zwei bis drei Wochen dann alles erledigt ist. Deutlichere Worte kommen von Abteilungsleiter Nägele: „Die Arbeiten gehen halt nicht so voran, wie man sich es wünscht“, sagte er am Freitag auf Nachfrage unserer Zeitung. Der zeitliche Aufwand sei enorm, deshalb dauere es „ein bisschen länger“. Grundsätzlich hoffe man jedoch, die Arbeiten bis Sonntag, 10. Juni, komplett beendet zu haben. Projektmanager Müller ist zuversichtlich: „Das Ende der Arbeiten ist in Sicht.“