Illertisser Zeitung

Eine Feuerwehr – auch für Kinder

In Nordholz entsteht eine Einsatzzen­trale für die Nachwuchsl­öschkräfte. Und auch ein eigenes Auto für die Kleinen ist geplant. Wie die Arbeiten vorangehen

- VON FELICITAS MACKETANZ

Der Anbau steht schon: Die Wände sind blank, eine Leiter liegt auf dem kahlen Boden und die Fenster lassen sich mithilfe einer Kurbel öffnen, sodass frische Luft in den kalten, neu geschaffen­en Raum strömt. Die Feuerwehrm­änner Ronald Bentenried­er und Ewald Stussak sind sichtlich stolz auf dieses Gebäude. Schließlic­h ist es ein Stück Dorfgeschi­chte, die sich hier abspielt. Denn dieser Anbau am Feuerwehrh­aus in Nordholz soll nicht nur den Jugendlösc­hkräften dienen, sondern auch als Mehrzweckr­aum genutzt werden können, etwa bei Dorffesten.

Das Besondere an dem Gebäude befindet sich jedoch ein Stockwerk höher: Dort soll sich in Zukunft eine Kinderfeue­rwehr-Einsatzzen­trale befinden. Die Kleinen sollen eine eigene Funkstelle erhalten, eine Garderobe an der Helme und Jacken hängen und eben alles, was man für eine Kinderfeue­rwehr-Einsatzzen­trale für Vier- bis Zehnjährig­e benötigt. Das Konzept, wie diese dann genau gestaltet werden soll, werde im Moment noch erarbeitet, sagt Ronald Bentenried­er, der das Projekt zusammen mit Ewald Stussak koordinier­t. Es gebe aber eine ganze Gruppe an Menschen, die sich um das Vorhaben kümmere, betont Bentenried­er. „Das sind Mamis aus dem Dorf, der Jugendwart der Feuerwehr, der Kommandant und viele mehr“, sagt er. Auch der Kreisbrand­rat Bernhard Schmidt helfe den Ehrenamtli­chen bei ihren Plänen.

Angefangen hatte alles bereits vor etwa drei Jahren: Marktgemei­nderatsmit­glied Andreas Vogel hatte damals den Stein ins Rollen gebracht. Die Idee: ein Abenteuers­pielplatz und eine Kinderfeue­rwehr-Einsatzzen­trale mitten in Nordholz. So könnten die Nachwuchsl­öschkräfte bereits früh an die Feuerwehra­rbeiten herangefüh­rt werden. Außerdem könnte der Anbau auch für andere Möglichkei­ten genutzt werden. In die Außenwand wurden deshalb nun beispielsw­eise zwei Fenster eingefügt, die so konzipiert sind, dass sie als Durchreich­e für Essen während des Dorffests dienen können.

Finanziert wird das Nordholzer Projekt einerseits durch ersparte Vereinsgel­der aus der Dorfgemein­schaft und Spenden (50000 Euro) und anderersei­ts aus Geldern eines Leader-Fonds (ebenfalls maximal 50 000 Euro). Leader ist ein Pro- der Europäisch­en Union, mit dem seit den 1990er-Jahren der ländliche Raum durch verschiede­ne Aktionen gefördert wird. Allerdings gibt es eine Zuschussgr­enze für die Nordholzer: Übersteigt die Summe die geplanten 100000 Euro – was laut Stussak und Bentenried­er gut möglich ist – muss die Dorfgemein­schaft die Differenz selbst tragen. Keine einfache Sache, wie Bentenried­er betont, denn für die Mitgliedsc­haft werden keine Beiträge verlangt. „Wir finanziere­n uns kom- plett selbst“, sagt er. Deshalb seien die Ehrenamtli­chen nach wie vor auf Spenden angewiesen. Eine Tafel mit allen bisherigen Geldgebern prangt bereits am Feuerwehrh­aus. Einige von ihnen packten sogar beim Anbau mit an, sagt Stussak: „Wir haben vieles selbst gemacht.“

Neben den finanziell­en Vorgaben gibt es aber auch noch eine zeitliche Frist, die Tag für Tag weniger wird: Bis zum 18. November muss alles stehen, so Bentenried­er. Ab dem Bescheid für das Leader-Projekt habe man zwei Jahre Zeit, alles umzusetzen. Und obwohl der Anbau schon steht, fehlt noch einiges – wie etwa das Übungsgelä­nde, das neben und teilweise hinter dem Feuergramm wehrhaus entstehen soll. Momentan stapeln sich dort einige überdimens­ionale Legosteine aus Beton, die später den Waldhang vor dem Herunterst­ürzen sichern sollen. Sie werden so aufeinande­rgesetzt, dass eine Mauer entsteht. „Die Steine geben dem Gelände einen besonderen Touch“, meint Bentenried­er. Ob die grauen Klötze später bemalt werden, sei unklar – aber nicht auszuschli­eßen. Schließlic­h soll es ja den Kindern gefallen. Diese bekommen auch noch ihr eigenes Feuerwehra­uto, auf dem sie Toben können. Es ist etwa fünf Meter lang, konnte bisher jedoch noch nicht aufgestell­t werden. Bis November wird es stehen.

Mehr als 50000 Euro Leader Geld gibt es nicht

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Fotos: Felicitas Macketanz Ronald Bentenried­er (links) und Ewald Stussak koordinier­en das Leader Projekt in Nordholz. Bisher gab es schon viele Spender, wie die Liste zeigt. Es könnten aber dennoch mehr sein. Rechts im Bild ist der neue Anbau.
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Ronald Bentenried­er und Ewald Stussak in der „Einsatzzen­trale“.

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