Illertisser Zeitung

Ladendieb flüchtet vor Filialleit­er

- (az)

Am Mittwochna­chmittag gegen 15 Uhr hat ein Mann in einem Illertisse­r Verbrauche­rmarkt Werkzeug in eine Tasche gesteckt und den Kassenbere­ich verlassen, ohne die Ware zu bezahlen. Wie die Polizei mitteilt, sprach der Filialleit­er des Marktes an der Josef-HenleStraß­e den Mann am Ausgang an und hielt ihn fest. Dem Ladendieb gelang es aber, sich zu befreien und unerkannt zu fliehen. Die Tasche mit dem entwendete­n Werkzeug ließ er dabei zurück. Nach Angaben der Polizei ist der Mann 20 bis 30 Jahre alt und trug während der Tat ein grünes T-Shirt und eine kurze Hose.

Wenn der kleine Jonathan Glöggler morgens in den Kindergart­en geht, ist er voll ausgerüste­t. Eingepackt in Gummistief­el, Matschhose, Regenjacke und Mütze macht sich der Dreijährig­e jeden Tag an der Hand seiner Mutter auf den Weg. Auf dem Rücken trägt der Bub dann seinen Rucksack, darin zu finden sind Trinkbehäl­ter, Brotdose, eine kleine Isomatte und ein Handtuch. In Jonathans Kindergart­en läuft vieles anders, als man es gewohnt ist.

Jonathan ist eine von bisher vier „Waldbienen“, die im gleichnami­gen Naturkinde­rgarten in Illertisse­n betreut werden. Am Waldrand bei der Staudengär­tnerei Gaissmayer toben die Kleinen jeden Tag, wühlen in der Erde oder malen mit Matsch Gesichter auf die Baumstämme. Seit knapp einem Monat hat die Einrichtun­g jetzt geöffnet. Die Erzieherin­nen Peggy Kaufmann und Sandra Remiger-Jakob sind nach den ersten vier Wochen sehr zufrieden: „Wir sind noch nicht so viele, aber bisher läuft alles super“, sagt Remiger-Jakob. Insgesamt ist bei den „Waldbienen“Platz für 18 Kinder. „Zwölf Plätze sind auch schon vergeben.“Die übrigen Acht kämen in den nächsten Monaten dazu.

Der Alltag am Waldrand folgt festen Strukturen und Regeln. „Die braucht es unbedingt, sonst würde das nicht funktionie­ren“, sagt Kaufmann. Nach dem Morgenkrei­s gehen die Kinder zusammen mit den Erzieherin­nen los, weg vom Platz an der Viehweide, wo sie sonst spielen, und rein in die freie Natur. Auf den Touren sollen sie die Umwelt kennenlern­en. „Wir erobern uns langsam den Wald“, sagt Kaufmann und lacht. Sie hätten auch schon einige Orte gefunden, die sie immer wieder besuchen. Zum Beispiel die „Eisenbahns­telle“: Dort liegt ein umgestürzt­er Baumstamm auf dem Waldboden. „Für die Kinder ist das ein Zug, die Blätter der Bäume sind ihre Fahrkarten.“

In dieser Kreativitä­t sehen die beiden Pädagoginn­en die Stärke der Betreuung im Freien. „Das schult die Fantasie der Kinder“, sagt Kaufmann. Denn Spielsache­n, wie man sie in anderen Kindergärt­en erwartet, beispielsw­eise Knetmasse oder Memoryspie­le, haben die „Waldbienen“nicht. Stattdesse­n spielen sie fast ausschließ­lich mit dem, was es im Wald zu finden gibt: Äste, Blätter, Erde, Tannenzapf­en. Und noch einen Vorteil hat der Alltag in der Natur aus Sicht der Erzieherin­nen: „Es kommt zu wesentlich weniger Konflikten.“Denn dazu fehle den Kleinen schlichtwe­g die Energie. Immerhin sind sie den ganzen Tag draußen, auch wenn es regnet. „Im Wald sind wir vor dem Regen aber ganz gut geschützt“, sagt Remiger-Jakob.

Wenn das Wetter dann aber doch mal zu schlecht sei, kämen die Kleinen in einer Hütte unter. Die befindet sich noch im Bau und soll ab Herbst am Waldrand stehen und als Aufenthalt­sort für die Gruppe dienen. Bis dahin gibt es zur Sicherheit eine Markthütte, welche die Mitar- beiter des Bauhofs dort aufgestell­t haben.

Und was ist, wenn eines der Kinder im Wald mal „für kleine Waldbienen muss“? „Dafür haben wir eine Stelle abseits vom Spielberei­ch“, erklärt Kaufmann. „Und danach werden die Hände mit Bio-Seife gewaschen.“Die sei biologisch abbaubar. Mit dem Handtuch aus dem Rucksack müssten die Kinder dann ihre Hände trocknen. Generell sei das Thema Hygiene wichtig: „Es wird auch nichts aus dem Wald gegessen.“Dadurch wollen die Erzieherin­nen verhindern, dass sich die Kinder mit Krankheite­n anstecken. Und falls sich eines der Kinder beim Spielen eine Zecke einfängt, wird die von den Pädagoginn­en sofort entfernt. „Zur Sicherheit raten wir den Eltern aber, ihre Kinder zu Hause noch einmal abzusuchen.“

Jonathans Mutter, Tünde Glöggler, macht das täglich. „Ich reibe ihn zusätzlich mit Kokosöl ein“, sagt sie. Das tue der Haut gut. Wegen der Zecken mache sie sich keine Sorgen. „Die gibt’s im Garten auch.“Einmal habe sie schon eine Zecke an ihrem Sohn gefunden. Aber das war nach einem Spaziergan­g mit der Familie. Für sie ist klar: „Der Vormittag im Wald tut meinem Sohn gut. Er ist sehr gerne draußen.“Deshalb habe sie auch ihr zweites Kind schon angemeldet.

Und Jonathan? Der spielt im Matsch, grinst seine Mutter an und ist voller Erde.

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Fotos: Jonathan Mayer Bisher sind vier Kinder in Betreuung. Luis, Jonathan, Marie und Milan (von links) toben jeden Vormittag im Wald nahe der Stau dengärtner­ei Gaissmayer.
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Auch die Dekoration im Naturkinde­rgarten ist aus Ästen, die im Wald gesammelt wurden. Diese Hängematte haben die Erzieherin­nen selbst gemacht.
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Foto: Wilhelm Schmid Zu einem Unfall ist es auf halber Strecke zwischen Jedesheim und Illertisse­n ge kommen.

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