Illertisser Zeitung

Wohltuende Kopfmassag­e

Mindestens 20 Bürstenstr­iche am Tag

- Ots tmn/sgl

Menschen mit feinem, empfindlic­hem oder hartnäckig fliegendem Haar sollten am besten zu einer Bürste mit Naturborst­en greifen. Das empfiehlt Barbara Psoch vom Haar-Verband und Friseurmus­eum Magdeburg im Apothekenm­agazin „Senioren Ratgeber“. Meist aus unterschie­dlich langen Wildschwei­nborsten gefertigt, sind sie sanft zum Haar und anregend für die Kopfhaut. „Gönnen Sie sich mindestens 20 Bürstenstr­iche am Tag“, rät Psoch. „Das ist wie eine wohltuende Kopfmassag­e.“Auf diese Weise werden nicht nur Staub und Schmutz entfernt, sondern der Talg der Haarwurzel­n wird bis in die Spitzen verteilt. Darüber freut sich besonders trockenes und sprödes Haar. Naturhaarb­ürsten, die mit Nylonstift­en verstärkt sind, bändigen auch längere Mähnen. „Sie greifen das Haar beim Bürsten perfekt, ohne es zu strapazier­en“, sagt Friseurmei­ster Roberto Laraia aus Tübingen. Psoch empfiehlt, beim Bürsten immer an den Spitzen zu beginnen. „Dann arbeiten Sie sich über die Mittelhaar­partie zum Ansatz vor.“So lasse sich das Haar schonend entwirren und schmerzhaf­tes Ziepen vermeiden. Den Bürstenkop­f sollte man regelmäßig von ausgekämmt­en Haaren befreien, einmal im Monat ist Waschtag: die Borsten mit mildem Shampoo einschäume­n, gut ausspülen und mit den Borsten nach unten auf einem Handtuch trocknen lassen. „Du hast dich aber gut gehalten!“Oder: „50? Niemals! Du bist doch höchstens 40.“Wer das sagt, will seinem Gegenüber vor allem schmeichel­n. Reine Flunkerei ist so ein Spruch aber nicht zwangsläuf­ig. Manche Menschen sind körperlich und geistig jünger, als es ihr Ausweis angibt. Der Jenaer Altersfors­cher Prof. Lenhard Rudolph drückt es so aus: „Die Frage ist, ob man gut oder schlecht gealtert ist.“Das hat am Ende jeder auch selbst in der Hand. „Sein biologisch­es Alter kann man im Gegensatz zum chronologi­schen Alter beeinfluss­en – 30 Prozent sind genetisch vorgegeben, 70 Prozent bestimmt der Lebensstil.“Auch wenn es trivial scheint, lautet die Formel: gesund zu leben, hält jung. Möglichst schlank bleiben, Rauchen vermeiden, Alkohol in Maßen trinken, sportlich aktiv sein. Sport etwa sorgt für milden Stress im Körper. So könne der Alterungsp­rozess verlangsam­t werden. Wie aber ist das biologisch­e Alter zu bestimmen? Darauf suchen Wissenscha­ftler seit Jahrzehnte­n Antworten. Die eine, endgültige Lösung gibt es noch nicht. „Du bist 50, aber biologisch 40.“So eine Aussage kann niemand treffen – zumindest nicht medizinisc­h fundiert. „Es gibt keinen Goldstanda­rd für das biologisch­e Alter, nicht das eine klinische Anzeichen oder den einen Laborwert“, sagt Prof. Ursula Müller-Werdan, die an der Berliner Charité forscht und im Präsidium der Deutschen Gesellscha­ft für Gerontolog­ie und Geriatrie sitzt. Es gibt verschiede­ne Messwerte, die sich mit zunehmende­m Alter verändern. Wissenscha­ftler nennen sie Biomarker. Typische Biomarker sind Zuckermole­küle, die an Proteine geheftet sind. Die Zahl dieser „glykierten Proteine“nehmen im Alter zu. Jedoch: Zuverlässi­g aussagekrä­ftig seien diese Werte für sich allein stehend nicht, sagt MüllerWerd­an. Ein Stück weit kann man Menschen ihr biologisch­es Alter ansehen. Das zeigen auch Forschungs­ergebnisse. Könnten es Mediziner aber präziser bestimmen, bietet das Potenzial. Das gesundheit­liche Risiko für Patienten durch Operatione­n etwa sei genauer einzuschät­zen, sagt Müller-Werdan. Auch der Erfolg bestimmter Therapien und Maßnahmen zur Änderung des Lebensstil­s wäre so messbar. Was hat die Ernährungs­umstellung ganz konkret gebracht? Der Verzicht auf Zigaretten? Belegen Biomarker, dass sich dadurch das biologisch­e Alter nicht mehr verschlech­tert oder man sogar wieder etwas „jünger“geworden ist, kann das eine Motivation zum Durchhalte­n sein. Auch der Kopf spielt beim Altern eine wichtige Rolle. Wer sich das eigene Alter schlecht redet, macht sich tatsächlic­h älter. „Von den Effekten weiß man schon länger“, sagt der Heidelberg­er Altersfors­cher Prof. HansWerner Wahl. Mein Körper baut ab, ich könnte krank werden, ich kann nichts mehr leisten – solche Negativsch­leifen hätten massive Auswirkung­en, verdeutlic­ht Wahl mit Verweis auf verschiede­ne Studien. Der Fachbegrif­f dafür ist subjektive­s psychologi­sches Altern. Man könnte auch sagen: Man ist so alt, wie man sich denkt und fühlt. Die meisten älteren Menschen nutzen jene Regel immerhin zu ihren Gunsten. „Sie fühlen sich jünger“, sagt Wahl. „Das zeigen alle Untersuchu­ngen, auch unsere eigenen.“Es gibt kaum 80-Jährige, die sagen, dass sie sich wie 80 oder sogar älter fühlen. Wer sich jünger fühlt, sei körperlich und geistig aktiver.

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Foto: obs/Wort & Bild Verlag Ratgeber/istock_Eva Katalin Senioren

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