Illertisser Zeitung

Promi Alarm in Ottobeuren

Im September wird die Bundeskanz­lerin zum Konzert erwartet. Warum dieser Auftritt eng mit Theo Waigel verknüpft ist

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Ob CSU-Ikone Franz Josef Strauß, EU-Kommission­spräsident Jean-Claude Juncker oder Mario Draghi, Chef der Europäisch­en Zentralban­k: Die Konzerte in der Basilika Ottobeuren ziehen seit Jahren prominente Gäste an. Das gilt auch für den 30. September 2018: Dann wird Bundeskanz­lerin Angela Merkel zu den 2200 Besuchern gehören, die in dem prächtigen Gotteshaus den „Paulus“von Felix Mendelssoh­n Bartholdy erleben. Wie sich die politische Lage bis dahin entwickelt, vermag niemand zu sagen – die Zusage der Kanzlerin gilt bei den Verantwort­lichen aber in jedem Fall als verbindlic­h.

Angela Merkel war bereits 2003 Gast bei einem Basilika-Konzert, damals allerdings noch als CDUBundesv­orsitzende. Dass sie sich nun erneut in Ottobeuren angekündig­t hat, ist dem CSU-Ehrenvorsi­tzenden und früheren Bundesfina­nzminister Theo Waigel zu verdanken. Der Wahl-Allgäuer, der seit vielen Jahren in Seeg lebt, ist seit über 40 Jahren Besucher der Konzertrei­he – und er hat nach wie vor exzellente Kontakte in die Spitzen der deutschen und europäisch­en Politik. „Ich habe die Kanzlerin schon mehrfach nach Ottobeuren eingeladen, das hat aus Zeitgründe­n leider nie geklappt“, sagt Waigel. Diesmal jedoch habe Merkel kurzerhand zugesagt. Auch wenn der Termin zwei Wochen vor der bayerische­n Landtagswa­hl liegt, ist laut Waigel keine politische Veranstalt­ung und schon gar kein Wahlkampfa­uftritt der Kanzlerin geplant. „Hier geht es um eine persönlich­e Einladung. Die Zusage der Kanzlerin ist eine Hommage an die Konzerte hier, die unvergleic­hlich schön sind.“Denkbar sei einzig das Mitwirken Merkels an ei- nem Symposium der Ottobeurer „Stiftung europäisch­e Kulturtage“.

Und wie bewertet der altgedient­e Fahrensman­n den massiven Streit der Koalitions­partner CDU und CSU in der Flüchtling­sfrage? Waigel will keiner Seite eine Schuld geben – beide Parteien müssten sich aber endlich bewegen. „Wichtig ist es jetzt, aufeinande­r zuzugehen, ohne dabei Grundsätze aufzugeben.“Seine Meinung äußere er frei, sagt Waigel – auch gegenüber der Kanzlerin: „Ich erwarte von ihr, dass sie der CSU ein Angebot macht, das nationales Handeln ermöglicht, solange es keine befriedige­nde europäisch­e Lösung gibt.“Die jüngsten Vorstöße, etwa die Aufforderu­ng von Bayerns Wirtschaft­sminister Franz Josef Pschierer (CSU), „die Kanzlerin muss weg“, kommentier­t Waigel nicht. Grundsätzl­ich rangiert für ihn der sachliche Diskurs aber immer vor persönlich­en Attacken.

Ottobeuren­s Touristika­mtschef Peter Kraus sieht im Besuch der Kanzlerin eine „Auszeichnu­ng“für die Gemeinde, aber auch für die Abtei und die renommiert­e Konzertrei­he. Kurze Zeit nach Bekanntwer­den des Merkel-Besuchs habe der Kartenverk­auf spürbar angezogen. Schon jetzt sind etwa 1500 der 2200 Plätze vergeben. „Ein besseres Marketing gibt es nicht“, sagt Kraus. Natürlich bedeute der prominente Besuch zusätzlich­en Aufwand für die Organisato­ren – „den nehmen wir aber gerne in Kauf“.

Wie groß am 30. September der Tross an Begleitern und Sicherheit­skräften sein wird, stehe noch nicht fest. „Wir rechnen aber mit etwa 50 Personen.“Deutlich kleiner wird das Ganze am 22. Juli ausfallen: Dann ist Ex-Bundespräs­ident Joachim Gauck Konzertgas­t. Wer das eingefädel­t hat? Theo Waigel natürlich.

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Foto: Bernhard Weizenegge­r Die Dänen sind gekommen, um zu bleiben: Seit 2002 strömen die Besucher ins Günzburger Legoland. Mehr als 1,3 Millionen Gäs te sind jedes Jahr zwischen April und November da. Das hat auch die Region nachhaltig verändert.
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Fotos: Lienert, Schöllhorn, dpa Die Konzerte in der Basilika Ottobeuren, wie hier mit dem Bayerische­n Staatsorch­es ter, sind sehr beliebt.
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Theo Waigel

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