Illertisser Zeitung

Baugebiet in Illereiche­n sorgt für Diskussion

Die vorgestell­ten Entwürfe passen nach Ansicht einiger Altenstadt­er Markträte nicht ins Ortsbild

- VON FELICITAS MACKETANZ

Die Gemeinden in der Region wachsen – das verdeutlic­hen die zahlreiche­n Baugebiete, die derzeit entstehen. So auch in und um Altenstadt. Geplant ist unter anderem im Ortsteil Illereiche­n das Areal „Illereiche­n Nord-Ost“. Wie berichtet, sollte dazu ein Angebot für die Erstellung eines Bebauungsp­lans eingeholt werden. Doch die Entwürfe, die am Donnerstag­abend im Sitzungssa­al des Rathauses den Räten und Zuhörern präsentier­t wurden, stießen nicht bei allen auf Gegenliebe.

Der Tenor der meisten Markträte: zu viele Häuser auf zu engem Raum. Wie Bürgermeis­ter Wolfgang Höß mitteilte, sei der Planer des Büros Sieber aus Lindau jedoch dazu aufgeforde­rt worden, das maximal Mögliche aus dem Gebiet herauszuho­len. So sollte der Entwurf ganz bewusst zeigen, wie dicht auf der Fläche von insgesamt 1,3 Hektar einmal gewohnt werden könnte und wie viele Häuser dort ihren Platz finden könnten. Das Ergebnis: 22 sogenannte Kettenhäus­er, also gleich gestaltete Einfamilie­nhäuser, deren Garagen direkt am Grundstück der Nachbarn anliegen und so eine Reihe bilden, würden nach Ansicht des Planers zwischen Reuterweg im Nordosten und Bauhofstra­ße im Süden entstehen. Hinzukämen zwei herkömmlic­he Einfamilie­nhäuser am Ende der vorgesehen­en Straße. Die Grundstück­e, so Stadtplane­r Merlin Rehmann, hätten Flächen zwischen fast 300 und mehr als 600 Quadratmet­ern, „wobei der Schwerpunk­t auf den kleineren Grundstück­en liegt“, sagte er. „Wir wollen günstige Grundstück­e schaffen.“

Rehmann zeigte insgesamt zwei Varianten: eine mit einer geraden Straßenfüh­rung durch das neue Wohngebiet, eine mit einer leicht kurvigen Fahrbahn entlang der vorgesehen­en Häuser. Und schon zuvor habe es laut Höß eine andere Alternativ­e gegeben, die jedoch dem Eigentümer der Flächen nicht zugesagt hatte.

Die Mehrheit der Räte war sich einig, dass der Vorschlag zwar eine neue Idee sei, aber nicht in das Illereiche­r Ortsbild passe. Marktrat Thomas Beitlich (SPD/Bürgerbloc­k) wollte wissen, warum die Grundstück­e überhaupt so verdichtet geplant worden seien, schließlic­h sei man nicht in der Stadt, sondern auf dem Land. „Das geht gar nicht“, sagte er.

Auch Rat Albert Merk (FWG) zeigte sich unzufriede­n mit dem Vorhaben: „Ich bin erschrocke­n, als ich das gesehen habe. Das ist sehr dicht gedrängt.“CSU-Rat Erwin Lang, FWG-Mitglied Christian Dossenberg­er und Zweiter Bürgermeis­ter Ernst Wüst (SPD/Bürgerbloc­k) schlossen sich dieser Meinung an. Fachmann Rehmann sagte jedoch, das Maximale sei gefordert gewesen, nun stelle sich die Frage, wie sich das flexibel auf dem Areal umsetzen lasse.

Rat Eberhard Aspacher (FWG) erkannte ein weiteres Problem: Er könne nicht nachvollzi­ehen, warum das Emissionsg­utachten ohne Auffälligk­eiten ausfiel. „Ich laufe regelmäßig zwischen 6 und 7 Uhr durch Illereiche­n und die Lautstärke durch die Autobahn ist an dieser Stelle enorm“, so Aspacher. Es müsse eine Möglichkei­t geben, den Lärm durch eine entspreche­nde Asphaltdec­ke oder einen Schutzwall zu reduzieren. Rehmann zufolge gebe es aber keine Probleme bezüglich des Lärms, so zumindest die Auswertung des Gutachtens. Auch ohne Schutzwall sei das bisher landwirtsc­haftlich genutzte Gebiet „konfliktfr­ei“. Der Fraktionss­precher der Freien Wählergeme­inschaft, Robert Heller, betrachtet­e die Idee mit den Kettenhäus­ern nicht unbedingt als problemati­sch. „Das macht aber nur Sinn, wenn sich alle daran halten“, sagte er und fragte den Planer nach Möglichkei­ten, damit es „ein einheitlic­hes Gesicht gibt“.

Laut Rehmann lasse sich im Bebauungsp­lan sehr viel regeln, etwa welche Häuser mit welcher Dachform dort errichtet werden dürfen.

Bürgermeis­ter Wolfgang Höß betonte, er versuche jetzt die Interessen des Grundstück­seigentüme­rs und die der Gemeinde zu verbinden. Er schlug deshalb vor, die Straßenfüh­rung gerade und nicht geschwunge­n zu planen, in dem Gebiet Einfamilie­n- und Doppelhäus­er zuzulassen und die Größen der mehr als 20 Grundstück­e auf 400 bis 600 Quadratmet­er festzulege­n. Die Anregungen soll das Lindauer Planungsbü­ro in weitere Entwürfe integriere­n.

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Archivfoto: Wolfgang Holzhauser
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