Barrierefreiheit ist das Ziel
An welchen Stellen es im Nahverkehr schwächelt
Ob bei Bus oder Bahn: Der öffentliche Personennahverkehr ist sehr komplex. „Dreht man an einem Schräubchen, muss man an vielen anderen Schräubchen ebenfalls drehen.“Das sagte Gerhard Sommer vom Landratsamt Unterallgäu kürzlich bei der Sitzung des Kreisausschusses. Seit 1996 haben der Landkreis und die Stadt Memmingen einen gemeinsamen Nahverkehrsplan. Dieser wird regelmäßig überarbeitet und fortgeschrieben. Die neuste Weiterführung war nun Thema im Kreisausschuss.
Der Nahverkehrsplan ist ein Leitfaden für die Entwicklung des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) in den kommenden Jahren. Dazu haben die „Rhein-Main-Verkehrsverbund Servicegesellschaft“und ein Planungsbüro für Verkehr den Nahverkehrsplan genau unter die Lupe genommen, Angebot und Nachfrage analysiert und Schwachstellen ausfindig gemacht.
Begleitet hat die Fortschreibung ein Arbeitskreis, bestehend aus Vertretern der Verwaltung, der Verkehrsunternehmen, dem Behindertenbeauftragten des Landkreises und dem ÖPNV-Beirat des Landkreises Unterallgäu und dem ÖPNV-Arbeitskreis der Stadt Memmingen. Claudia Bohner-Degrell von der Servicegesellschaft resümierte, dass das bestehende Hauptnetz in der Region bereits eine gute Basis darstelle. Kernthemen seien nun die Einführung eines Beförderungssystems, das sich am Bedarf orientiert, die Reaktivierung und Neueinrichtung von Haltepunkten an der geplanten RegioS-Bahn-Strecke, die Einführung eines E-Ticketing-Systems und die Barrierefreiheit. Deutlich wurde: Die Barrierefreiheit, die vom Gesetzgeber bis 2022 gefordert wird, ist für den Kreis eine Herausforderung. Zuerst sollen wichtige Knotenpunkte und Haltestellen an entsprechenden Einrichtungen wie Seniorenheimen, Behinderteneinrichtungen und Bildungseinrichtungen angegangen werden, hieß es.
Der Kreisausschuss begrüßte die Fortschreibung des Nahverkehrsplans einstimmig und empfahl dem Kreistag, diese zu beschließen.