Illertisser Zeitung

Medienanst­alt geht gegen RTL vor

Selbstjust­iz nach Pädophilie-Beitrag

- VON ECKHARD STENGEL RTL-Beitrag RTL-Magazin RTL RTL RTL-Pressestel­le

Der Bremer Selbstjust­izFall, bei dem Mitte Juni nach einem

über Pädophile ein Unschuldig­er zusammenge­schlagen wurde, beschäftig­t nicht nur die Staatsanwa­ltschaft, sondern auch die Niedersäch­sische Landesmedi­enanstalt (NLM). Wie ein NLMSpreche­r auf Anfrage unserer Zeitung bestätigte, hat die Anstalt ein „Beanstandu­ngsverfahr­en“gegen den Sender eingeleite­t, weil er möglicherw­eise gegen journalist­ische Grundsätze verstoßen habe. Wie bereits berichtet, hatte ein

einen Beitrag gezeigt, in dem sich ein Reporter auf einem Internetpo­rtal als 13-jähriges Mädchen ausgab und ein Treffen mit einem angeblich 28-Jährigen verabredet­e. „An dem vereinbart­en Treffpunkt tauchte schließlic­h ein Mann auf, der sich auffällig verhielt“, fasste die den Inhalt des Beitrags zusammen, der inzwischen nicht mehr im Internet zu sehen ist.

Der Sender machte den am Treffpunkt Gefilmten zwar unkenntlic­h, zeigte aber gut erkennbar einen Wohnblock, in dem er leben sollte. Eine Gruppe von Zuschauern glaubte, anhand dieser Bilder den Verdächtig­en identifizi­ert zu haben und überfiel ihn. In Wirklichke­it hatte der 50-Jährige aber nichts mit dem von gezeigten Verdächtig­en zu tun. Der Zusammenge­schlagene schwebte zeitweise gar in Lebensgefa­hr. Auch die Bremer Staatsanwa­ltschaft prüft nun, ob

gegen Strafrecht­sparagrafe­n verstoßen haben könnte.

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