Zverev vor dem Wimbledon Aus
Die deutsche Nummer eins muss heute in die Verlängerung. Kerber rettet sich
Alexander Zverev droht in Wimbledon das Zweitrunden-Aus, Angelique Kerber vermied mit Mühe einen herben Rückschlag. Die ehemalige Weltranglisten-Erste rettete sich mit einem Sieg des Willens über drei Sätze gegen US-Talent Claire Liu in die dritte Runde. Deutschlands Topspieler Zverev lag dagegen am Donnerstagabend gegen den US-Amerikaner Taylor Fritz mit 6:4, 5:7, 6:7 (0:7) hinten, als das Match wegen der einbrechenden Dunkelheit auf den heutigen Freitag verschoben wurde. Zverev muss nach dem desolaten Tiebreak im dritten Satz seine Comeback-Qualitäten beweisen und die kommenden beiden Durchgänge gewinnen, um eine Enttäuschung beim berühmtesten Tennis-Turnier der Welt zu verhindern. Der Sauerländer Jan-Lennard Struff will heute in seiner Drittrunden-Premiere Topfavorit Roger Federer ärgern. Auch Julia Görges und Philipp Kohlschreiber haben die Chance auf das Erreichen der besten 16. Nervenstark bezwang Kohlschreiber in der Fortsetzung seines am Vortags abgebrochenen Auftritts den Luxemburger Gilles Muller 7:6 (8:6), 7:6 (7:4), 7:6 (7:3).
Zverev war zunächst auf einem guten Weg, nachdem er um kurz nach halb sieben Ortszeit den zweitgrößten Platz der berühmten Tennis-Anlage betreten hatte. In dem Youngster-Duell war der 21-Jährige anfangs gegen den ein Jahr jüngeren Fritz mit seinen gewaltigen Grundschlägen und Aufschlägen der bessere Spieler. Zverev fand gar Zeit, in die Rolle des Entertainers zu schlüpfen. Als er ausrutschte und so tat, als ob er sich schlafen lege, amüsierte er die Zuschauer. Als eine „anstrengende“Zweitrundenaufgabe hatte Boris Becker das Kräftemessen mit Fritz beschrieben – und dazu wurde es spätestens mit dem Satz-Ausgleich. Der Weltranglisten-Dritte wird nun wie gleich dreimal nacheinander bei den French Open einen 1:2-Satzrückstand drehen müssen.
Kerber war beim 3:6, 6:2, 6:4 gegen die 18-jährige Liu weit entfernt von ihrem besten Tennis und wirkte danach leicht zerknirscht. „Ich kam überhaupt nicht in mein Spiel rein, ich habe überhaupt nicht frei gespielt“, haderte die Wimbledon-Finalistin von 2016. Die Nummer 237 der Welt hatte ihr an diesem Tag in der zweiten Runde arge Probleme bereitet. Im Kampf um den Achtelfinaleinzug wird Naomi Osaka sie deutlich mehr fordern. (Augsburg) – Muller (Luxemburg) 7:6 (8:6), 7:6 (7:4), 7:6 (7:3); Nadal (Spanien) – Kukuschkin (Kasachstan) 6:4, 6:3, 6:4; Pella (Argentinien) – Cilic (Kroatien) 3:6, 1:6, 6:4, 7:6 (7:3), 7:5, Fritz (USA) –
(Hamburg) 4:6, 7:5, 7:6 (7:0) un terbrochen
(Kiel) – Liu (USA) 3:6, 6:2, 6:4; Mertens (Belgien) – Vickery (USA) 6:1, 6:3