Ein Drama in fünf Sätzen
Federer vergibt einen Matchball und verliert im Viertelfinale
Mit gesenktem Kopf und einem kurzen Winken verabschiedete sich Roger Federer von der Wimbledon-Bühne. Der Top-Favorit hat in einer spannenden Partie die Chance auf seinen neunten Wimbledon-Titel vorerst vertan. Überraschend verpasste der Publikumsliebling trotz einer 2:0-Satzführung den Einzug ins Halbfinale. Mit dem 6:2, 7:6 (7:5), 5:7, 4:6, 11:13 gegen Kevin Anderson endeten seine Hoffnungen, erneut im Endspiel des bedeutendsten Tennis-Turniers der Welt zu stehen. Statt des RekordGrand-Slam-Siegers tritt nun der an acht gesetzte Anderson als erster Südafrikaner seit Kevin Curren 1983 in der Vorschlussrunde an. Am Freitag trifft der 32-Jährige auf den Amerikaner John Isner.
Federers Träume zum neunten Mal auf dem berühmten Londoner Rasen zu triumphieren und mit Martina Navratilova gleichzuziehen, sind ausgeträumt. Mit acht Titeln war der Schweizer bei den Männern schon im Vorjahr zum alleinigen Rekordhalter aufgestiegen. Auf dem ungewohnten Platz eins erlaubte sich der Baseler schon im zweiten Satz eine Schwäche, machte ein 0:3 aber gegen den 32-Jährigen aus Johannesburg wett und lag mit zwei Sätzen vorn. Beim 5:4 im dritten Durchgang hatte Federer die Chance, das Match zu seinen Gunsten zu entscheiden, doch seine Rückhand flog ins Aus.
Erstmals seit seinem HalbfinalAus vor zwei Jahren gab er bei seinem Lieblingsturnier anschließend wieder einen Satz ab. Im fünften Satz wird in Wimbledon kein Tiebreak gespielt – es ging in die Verlängerung. Federer lag stets vorn, doch Anderson zog auch dank seiner 28 Asse immer wieder nach. Bei 11:11 war es dann Federer, der als Erster patzte. Mit einem Doppelfehler und einer Vorhand ins Netz ermöglichte er Anderson, zum Matchgewinn aufzuschlagen. Nach 4:14 Stunden blieb dem Topgesetzten nichts anderes übrig, als seinem Gegner zu gratulieren.