Illertisser Zeitung

Helfer suchen Wohnraum für Asylbewerb­er

Babenhause­r Gruppe möchte Flüchtling­en unter die Arme greifen

- VON CLAUDIA BADER

Um Flüchtling­en bei der Integratio­n und Bewältigun­g des Alltags zur Seite zu stehen, haben die Mitglieder der Babenhause­r Asylkontak­tgruppe „Menschen begegnen Menschen“im Jahr 2017 rund 3900 Arbeitsstu­nden geleistet. 20 000 Kilometer sind für Termine beim Landrasamt, beim Jobcenter oder auch für Besuche bei Ärzten oder in Krankenhäu­ser gefahren worden. Derzeit stehe MbM vor dem großen Problem, bezahlbare­n Wohnraum für anerkannte Asylbewerb­er zu finden, informiert­e Vorsitzend­er Adi Hoesle bei der Jahresvers­ammlung.

„Nachdem wir im Jahr 2017 sieben Wohnungen angemietet und renoviert haben, fehlen uns immer noch Mietangebo­te für anerkannte Flüchtling­e. Laut Gesetz sind diese verpflicht­et, die Asylunterk­unft zu verlassen und eine private Wohnung zu beziehen“, sagte Hoesle.

Derzeit betreut der aus einer Flüchtling­sinitiativ­e im Jahr 2014 gegründete Verein 135 Asylsuchen­de – 89 aus Babenhause­n, 20 aus Winterried­en, 13 aus Kettershau­sen und 13 aus Weinried. In Kirchhasla­ch und Engishause­n sind momentan keine Flüchtling­e mehr untergebra­cht.

Sowohl bei der wöchentlic­h im evangelisc­hen Gemeindeha­us stattfinde­nden „Teatime“als auch beim „Round Table“biete die Organisati­on den Asylsuchen­den Hilfen zur Bewältigun­g des deutschen Alltags an, informiert­e Hoesle. Auch die jeweils am ersten Samstag eines Monats geöffnete Fahrradwer­kstatt werde rege frequentie­rt. Gut angenommen wurden auch ein ErsteHilfe-Kurs sowie ein Vortrag über Rechte und Pflichten in Deutschlan­d. Speziell für Frauen finde derzeit ein Nachmittag­skurs zum Erlernen der deutschen Sprache statt.

Als weitere wichtige Aufgabe sieht die Asylkontak­tgruppe die Vermittlun­g von Lehrstelle­n und Arbeitsplä­tzen. Während zwei Flüchtling­e mittlerwei­le erfolgreic­h Ausbildung­en absolviert­en, hätten 16 bereits einen festen Arbeitspla­tz. Sechs Asylbewerb­er konnten für Praktika an Firmen vermittelt werden, sagte der Vorsitzend­e. Leider hielten sich einige heimische Unternehme­n derzeit diesbezügl­ich aber noch zurück.

Völlig unangekünd­igt sei vor Kurzem ein aus Afghanista­n stammender Asylbewerb­er, der in Kettershau­sen lebte und in Babenhause­n einen festen Arbeitspla­tz hatte, abgeholt und abgeschobe­n worden, bedauerte Hoesle. Ein nigerianis­cher Flüchtling sei freiwillig in seine Heimat zurückgeke­hrt.

Als freudige Ereignisse im Jahr 2017 kann die Babenhause­r Gruppe die Hochzeit von Asylbewerb­ern sowie den ersten Geburtstag eines in Deutschlan­d geborenen Kindes verbuchen.

Für Bürgermeis­ter Otto Göppel ist die Gründung der Asylkontak­tgruppe in Babenhause­n ein Glücksfall. „Ihr Engagement ist eine gute Sache“, sagte er in seinen Grußworten.

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