Helfer suchen Wohnraum für Asylbewerber
Babenhauser Gruppe möchte Flüchtlingen unter die Arme greifen
Um Flüchtlingen bei der Integration und Bewältigung des Alltags zur Seite zu stehen, haben die Mitglieder der Babenhauser Asylkontaktgruppe „Menschen begegnen Menschen“im Jahr 2017 rund 3900 Arbeitsstunden geleistet. 20 000 Kilometer sind für Termine beim Landrasamt, beim Jobcenter oder auch für Besuche bei Ärzten oder in Krankenhäuser gefahren worden. Derzeit stehe MbM vor dem großen Problem, bezahlbaren Wohnraum für anerkannte Asylbewerber zu finden, informierte Vorsitzender Adi Hoesle bei der Jahresversammlung.
„Nachdem wir im Jahr 2017 sieben Wohnungen angemietet und renoviert haben, fehlen uns immer noch Mietangebote für anerkannte Flüchtlinge. Laut Gesetz sind diese verpflichtet, die Asylunterkunft zu verlassen und eine private Wohnung zu beziehen“, sagte Hoesle.
Derzeit betreut der aus einer Flüchtlingsinitiative im Jahr 2014 gegründete Verein 135 Asylsuchende – 89 aus Babenhausen, 20 aus Winterrieden, 13 aus Kettershausen und 13 aus Weinried. In Kirchhaslach und Engishausen sind momentan keine Flüchtlinge mehr untergebracht.
Sowohl bei der wöchentlich im evangelischen Gemeindehaus stattfindenden „Teatime“als auch beim „Round Table“biete die Organisation den Asylsuchenden Hilfen zur Bewältigung des deutschen Alltags an, informierte Hoesle. Auch die jeweils am ersten Samstag eines Monats geöffnete Fahrradwerkstatt werde rege frequentiert. Gut angenommen wurden auch ein ErsteHilfe-Kurs sowie ein Vortrag über Rechte und Pflichten in Deutschland. Speziell für Frauen finde derzeit ein Nachmittagskurs zum Erlernen der deutschen Sprache statt.
Als weitere wichtige Aufgabe sieht die Asylkontaktgruppe die Vermittlung von Lehrstellen und Arbeitsplätzen. Während zwei Flüchtlinge mittlerweile erfolgreich Ausbildungen absolvierten, hätten 16 bereits einen festen Arbeitsplatz. Sechs Asylbewerber konnten für Praktika an Firmen vermittelt werden, sagte der Vorsitzende. Leider hielten sich einige heimische Unternehmen derzeit diesbezüglich aber noch zurück.
Völlig unangekündigt sei vor Kurzem ein aus Afghanistan stammender Asylbewerber, der in Kettershausen lebte und in Babenhausen einen festen Arbeitsplatz hatte, abgeholt und abgeschoben worden, bedauerte Hoesle. Ein nigerianischer Flüchtling sei freiwillig in seine Heimat zurückgekehrt.
Als freudige Ereignisse im Jahr 2017 kann die Babenhauser Gruppe die Hochzeit von Asylbewerbern sowie den ersten Geburtstag eines in Deutschland geborenen Kindes verbuchen.
Für Bürgermeister Otto Göppel ist die Gründung der Asylkontaktgruppe in Babenhausen ein Glücksfall. „Ihr Engagement ist eine gute Sache“, sagte er in seinen Grußworten.