Illertisser Zeitung

Fortnite: Ein neuer Trend an den Controller­n

Das Spiel ist bei Jugendlich­en sehr beliebt. Doch Eltern und Experten sehen den Hype kritisch

- VON NICO TASSINGER

Sebastian sitzt vor einer Konsole, in der Hand ein Controller. Mit seinem besten Freund Max spielt er Fortnite. Beide starren gebannt auf den Bildschirm, sie stecken gerade mitten in einer spannenden Runde. Plötzlich ruft Sebastian in das Mikrofon an seinem Headset: „Da ist jemand hinter dem Baum, er schießt auf uns! Pass auf!“Max hat den Gegner entdeckt und versucht jetzt, diesen zu eliminiere­n. So wie die beiden Jungs zocken viele Jugendlich­e zurzeit das Spiel Fortnite. Die Spielerzah­len bewegen sich im einstellig­en Millionenb­ereich.

So wird gespielt: Am Anfang jeder Runde fliegen alle Spieler in einem Bus über eine Insel. Sie müssen alle an einer beliebigen Stelle abspringen und irgendwo auf der Insel landen. Jetzt geht es richtig los. Die Spieler beginnen mit dem Einsammeln von Waffen, Munition und Materialie­n. Diese können sie überall auf der Insel finden. Mit den Waffen können sich die Spieler gegenseiti­g bekämpfen und, wenn der Gegner keine Leben mehr hat, ihn eliminiere­n und das Spiel für ihn beenden. Dann kann man die Materialie­n und Waffen des Mitspieler­s benutzen. Diese – es handelt sich vor allem um Holz, Stein und Eisen – brauchen die Spieler zum Bauen von Treppen oder als Schutz vor Gegnern. Mit Hilfsmitte­ln in Form von Verbänden oder Tränken können sich die Figuren heilen oder durch eine Art Schild zusätzlich­e Leben bekommen. Im Laufe der Runde wird das Spielfeld immer kleiner. Wer die Spielfläch­e verlässt, verliert Lebenspunk­te.

Das Ziel von Fortnite ist es, als Letzter zu überleben und damit den Sieg zu holen. Das Computersp­iel der Firma Epic Games, das bereits im Sommer 2017 erschienen ist, erfreut sich vor allem unter Jugendlich­en einer enormen Beliebthei­t. Kinder sind fasziniert von dem Spiel, das man alleine, zu zweit oder im Team mit bis zu drei Freunden spielen kann. Dabei kann man sich mit seinen Spielpartn­ern über Headsets unterhalte­n. Beliebt ist vor allem der kostenlose Modus „Battle Royale“, der bereits ab zwölf Jahren freigegebe­n ist.

Doch Eltern und Medienexpe­rten machen sich Sorgen, ob das Spiel für Kinder geeignet ist. Sie befürchten, dass es süchtig machen könnte und der Umgang mit Waffen im Spiel nicht kindgerech­t sei. Die Spieler jedoch finden Fortnite vor allem wegen der Grafik und der realistisc­hen Darstellun­g der Landschaft spannend. Vielen macht vor allem das kooperativ­e Gameplay Spaß.

Aber auch Kommunikat­ionswissen­schaftler sehen das Trend-Spiel kritisch. Einer von ihnen ist Professor Jeffrey Wimmer von der Universitä­t Augsburg. Er sagt: „Obwohl es sich um ein Spiel im ComicStil handelt, ist die Darstellun­g der Waffen sehr realistisc­h.“Auch sind In-App-Käufe möglich. Dies könne vor allem dann problemati­sch werden, wenn den Jugendlich­en nicht bewusst ist, dass Geld von ihrem eigenen Konto oder dem der Eltern abgebucht wird.

Jeffrey Wimmer empfiehlt, dass es klare Zeitvorgab­en geben sollte, sodass Jugendlich­e nicht mehr als eine Stunde am Tag zocken. Die Spieler sollten sich darüber im Klaren sein, dass das Spiel nicht die ganze Freizeit in Anspruch nehmen sollte. Es sei wichtig, dass Kinder und Jugendlich­e zwischen Spiel und Realität unterschei­den können.

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Foto: Nico Tassinger Fortnite ist bei Jugendlich­en ein beliebtes Computersp­iel. Doch Eltern und Experten machen sich Sorgen – die Darstellun­g ist sehr realistisc­h.
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Foto: Kantine/agt Auch die Band Skaos aus Deutschlan­d spielt beim Sunrise.

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