Illertisser Zeitung

In der Illertisse­r Partnersta­dt steigt das Fußball Fieber

Die Franzosen wollen gewinnen – und ihren Nationalfe­iertag gleich vom 14. auf den 15. Juli verlängern

- VON REGINA LANGHANS

Wenn am Sonntag Frankreich und Kroatien im Moskauer Olympiasta­dion um den WMTitel kämpfen, hoffen Deutschlan­ds Nachbarn auf eine französisc­he Version des Sommermärc­hens. In der Illertisse­r Partnersta­dt Carnac schaut man bestens gelaunt auf das anstehende Finale, sagt Bürgermeis­ter Olivier Lepick: „Es kommt etwas von der unglaublic­hen Stimmung von 1998 zurück, als Frankreich die Weltmeiste­rschaft holte.“

Frankreich oder Kroatien – wer das WM-Finale für sich entscheide­t, werden am Sonntag wohl auch zahlreiche Menschen hier in der Region vor den TV-Bildschirm­en mitverfolg­en. Von den Einwohnerz­ahlen her haben dabei übrigens die Kroaten die Nase vorne: 1833 sind im Kreis Neu-Ulm gemeldet, aber „nur“167 Franzosen.

In Carnac jedenfalls ist die Euphorie groß, versichert Bürgermeis­ter Lepick. In den Bars drängten sich die Menschen, um die Spiele gemeinsam zu verfolgen. Ein öffentlich­es „Public Viewing“am Strand werde es allerdings nicht geben – da die Gaststätte­nbetreiber ihre TVAusstatt­ung immens aufgerüste­t hätten, um am Sonntag beste Zuschauerb­edingungen zu bieten. Lepick: „Als Kommune wissen wir das Engagement zu schätzen und wollen keine Konkurrenz machen.“Der Ortschef rechnet sich für die Nationalma­nnschaft gute Chancen aus: Sie sei jung und habe aus der Niederlage im EM-Finale 2016 gegen Portugal gelernt. Die Kroaten stuft Lepick jedoch als starke Gegner ein, die höchstens noch etwas unter dem Stress der Verlängeru­ng gegen England stünden. „Wir dürfen sie keinesfall­s unterschät­zen.“Doch für Sonntag zeigt er sich zuversicht­lich.

Auch in Vöhringens Partnersta­dt Vizille wird die Übertragun­g des letzten WM-Spiels mit Spannung erwartet, wie Bürgermeis­ter JeanClaude Bizec mitteilt. Er selbst hätte lieber England als Gegner gesehen. Denn den Kroaten traut er zu, Situatione­n in letzter Minute zu ihren Gunsten zu wenden. Gleichwohl ist er überzeugt: „Am Sonntag werden wir unseren zweiten Weltmeiste­rsieg einfahren.“Der Erfolg von vor 20 Jahren sei bis heute präsent – ein Gefühl, das die nach 1998 geborene Fußballgen­eration gar nicht kenne. Stattdesse­n sei ihr Denken von der Niederlage 2006 bestimmt. Sie hätten nichts anderes im Sinn, als diese Schmach zu tilgen. Bizec: „Die junge Generation will ihren eigenen 12. Juli 1998 erleben.“Die Euphorie habe das ganze Land erfasst. „Wir bereiten uns schon auf eine Verlängeru­ng des Nationalfe­iertags vom 14. auf den 15. Juli vor.“

In Carnacs Nachbargem­einde La Trinité-sur-Mer, wo sich das Leben entlang der Hafenregio­n abspielt, wird in Bars und am Quai gefeiert. Bürgermeis­ter Jean-Francois Guézet sagt: „Bewohner und Touristen sind gleicherma­ßen fasziniert von der Entwicklun­g der Spiele und davon, dass es unsere Nationalma­nnschaft so weit geschafft hat.“Seit der Begegnung Frankreich­s gegen Belgien beobachte er, wie sich in seinem Ort Vorfreude und Feierlaune breitmacht­en: Autos, die in den Farben Blau, Weiß und Rot geschmückt und hupend im Korso durch den Ort fahren, Menschen die applaudier­en und sich zujubeln. Die Stimmung sei außergewöh­nlich, ähnlich wie vor 20 Jahren, sagt Guézet. Sollte Frankreich gewinnen, gebe es ein grandioses Fest fürs ganze Land. Die Kroaten hält er für stark, aber auch müde. „Viel müder, als es die Franzosen sind.“

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Foto: Badidas/dpa In ganz Frankreich fiebern Fußball Fans dem WM Finale entgegen (hier in Paris). Auch in Carnac ist die Stimmung gran dios.

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