Noch höher hinaus
Ab heute haben die 80 Stände und Fahrgeschäfte auf dem Ulmer Volksfest geöffnet, auch ein neuer Rekord ist dabei
Wer das Münster von oben und die Donau auf dem Kopf stehend sehen will, kann sich eine Fahrt mit dem „V-Maxx“gönnen. Das Fahrgeschäft, das wie ein überdimensionierter Propeller aussieht, steht zum ersten Mal auf dem Gelände des Ulmer Volksfests in der Friedrichsau und bietet sich eher vor als nach dem Essen an. „V-Maxx“sprengt einen Rekord, der erst im vergangenen Jahr aufgestellt worden ist: 55 Meter hoch ist die Anlage, die die Betreiberfamilie Boos drei Millionen Euro gekostet hat. Fünf Minuten dauert die Fahrt, sechs Euro kostet sie.
Im Vorjahr hatte das Riesenrad „Grand Soleil“mit 50 Metern einen Höhenrekord aufgestellt, nun wird es vom neuen Riesen-Propeller schon wieder überragt. Noch wilder als im „V-Maxx“geht es im „Black out“zu. Die Gondeln des 22 Meter hohen Flugkarussells drehen sich in alle Richtungen, nicht vorhersehbar für den, der drinsitzt. „Ich kann die Leute auch kopfüber im Bahnhof stehen lassen“, sagt Schausteller Sascha Störzer und grinst. Sein Fahrgeschäft sei einmalig in Deutschland. Fünf Euro verlangt er für den wilden Ritt, der dreieinhalb Minuten dauert und auch bei Kindern höchst beliebt ist. Michael Stein- müller, einer der drei Volksfest-Organisatoren, verrät mit einem Augenzwinkern, dass er mit seiner Tochter nur dann auf das Gelände in der Au geht, wenn sie eine Freundin dabei hat. Dann können die Mädchen die Fahrgeschäfte ausprobieren, während Steinmüller auf dem sicheren Boden stehen bleibt.
Das Ulmer Volksfest, nach dem Aus des Rummels in Neu-Ulm das letzte der Region, ist für Familien gedacht. Auch, wenn mit Steinker’s Alm-Dorf ein zweiter großer Gastronomiebetrieb dazugekommen ist. 250 Leute haben Platz in dem Biergarten. Das Almhüttendorf mit seinen 1400 Plätzen bleibt bestehen. Die Mass Gold Ochsen kostet bei beiden Wirten 8,50 Euro – so viel wie im vergangenen Jahr.
Auf ein Bierzelt verzichten die Organisatoren weiter, und das bewusst. Die Erfahrungen anderer Feste zeige: Dann kommen die Besucher nur zum Trinken und Feiern, Stände und Fahrgeschäfte haben das Nachsehen. Die Ulmer setzen auf Fahrgeschäfte, von denen einige eher gemütlich sind. „Es muss nicht alles extrem sein“, sagt Organisator Oliver Fischer. Das Ulmer Konzept ist erfolgreich. Mehr als 30 000 Besucher kamen im Vorjahr. Heuer sollen es ähnlich viele werden.
Neu sind nicht nur „V-Maxx“und „Black out“, sondern beispielsweise auch das Spiegelkabinett „Atlantis“mit Wassereffekten und das Laufgeschäft „Chaos Airport“, das den Berliner Flughafen auf die Schippe nimmt. Zudem hat sich der gesamte Aufbau in der Au verändert. Denn die Macher des Ulmer Volksfests standen im Winter plötzlich vor einer großen Herausforderung: Durch den neuen Hochwasserschutzwall in der Friedrichsau sieht der Volksfestplatz anders aus als zuvor. Er ist zwar etwa gleich groß, hat aber eine andere Form. Von der Stadt hatte den Organisatoren niemand Bescheid gegeben. Die Verträge mit den Schaustellern waren schon unterschrieben. Die Macher planten neu, um alle unterbringen zu können. Der Umbau macht sich bezahlt: In Richtung Donauradweg gibt es einen zweiten Eingang. Und einen Geldautomaten.
Beim Programm setzen die Organisatoren auf die Dauerbrenner der vergangenen Jahre: Ladies Night am Montag, am Dienstag MusikFeuerwerk und Sparangebote beim Familientag am Mittwoch. Am Freitag findet das Ballonglühen statt. Am Schwörmontag geht das Volksfest zu Ende. » ulmer volksfest.de