Lieber zu Fuß zur Schule
Warum sich Kinder an „Streik“gegen Elterntaxis beteiligen
Sollten ab heute an der Schule Ihrer Kinder ein paar Autos weniger vorfahren, machen Sie sich bitte keine Sorgen wegen kranker Schüler oder Lehrer. Es könnte eher etwas damit zu tun haben, dass Schüler in den „Streik“getreten sind. Sie wollen in den kommenden zwei Wochen darauf aufmerksam machen, dass das mit dem Elterntaxi zwar gut gemeint sein mag, aber auch viele Schattenseiten hat.
Der Anstoß kommt dabei nicht von den Kindern selbst, sondern dahinter stehen zwei sehr unterschiedliche Organisationen: „Das Deutsche Kinderhilfswerk“und der „Verkehrsclub Deutschland“werben für andere Wege zur Schule. Denn die steigende Zahl der Mama- und Papa-Chauffeure – jedes fünfte Kind fährt mit dem Elterntaxi vor – lässt auch Staus und Unfallzahlen vor Schulen wachsen. Erst vergangene Woche fuhr ein Auto vor einer Grundschule in Gütersloh, nachdem die Kinder wohlbehalten ausgestiegen waren, einem neunjährigen Mädchen über den Fuß – und brauste davon. Bundesweit wollen jetzt 60 000 Kinder aus mehr als 2000 Schulklassen bei den Aktionstagen bewusst ohne Elterntaxi zur Schule kommen, teilen die Organisatoren mit. Neben Bewegung und Umweltschutz gehe es vor allem auch um mehr Eigenständigkeit für Kinder, sagt Claudia Neumann vom Kinderhilfswerk. Oft herrsche bei Müttern und Vätern eine Mischung aus Sorge vor Verkehrsunfällen, Übergriffen auf ihre Kinder und auch Bequemlichkeit vor. Viele Ängste seien heute jedoch unbegründet.
„Elterntaxis vor Schulen und Kitas sorgen für Verkehrschaos“, sagt Marion Laube vom Vorstand des Verkehrsclubs. Für Kinder seien das „unübersichtliche und gefährliche Situationen“.