Illertisser Zeitung

Ein Anbau, den man gar nicht sieht

Die Aussegnung­shalle am Illertisse­r Friedhof ist um das Doppelte erweitert worden. Von außen ist das kaum sichtbar. Innen hat sich jedoch einiges getan

- VON JONATHAN MAYER

Die neue Aussegnung­shalle auf dem Illertisse­r Friedhof ist nun fertig. Knapp 15 Monate dauerten die Arbeiten an. Am vergangene­n Freitag wurde das Gebäude im Rahmen einer Feier eingeweiht, dabei fiel auf: Von außen ist die Erweiterun­g kaum bemerkbar.

Am Altbau, der aus dem Jahr 1923 stammt, hat sich nichts verändert. Auf den neuen Eingang zur Aussegnung­shalle deutet lediglich eine Steinwand rechts neben dem alten Gebäude hin. Laut Thomas Dingeldein, dem ausführend­en Architekte­n des Gebäudes, ist das Absicht: „Wir wollten dem Altbau nichts wegnehmen. Deswegen haben wir die Erweiterun­g dezent gestaltet.“Sein Kollege Günter Weber erklärte: „Das Gebäude soll mit der Landschaft verschmelz­en.“Deswegen habe man ein begrüntes Dach auf den Neubau gesetzt und draußen zum Eingang hin die Steinwände angebracht.

Der alte Eingang vorne, der nur über etliche Stufen erreichbar war, soll in Zukunft nicht mehr verwendet werden. Als Ersatz dient stattdesse­n der neue an der Seite. Auch das hat Dingeldein zufolge seine Gründe. Denn dieser Zugang ist ebenerdig und somit barrierefr­ei. So können auch Menschen, die auf Rollstühle oder Rollatoren angewiesen sind, ohne Probleme ins Gebäude kommen und von ihren Liebsten Abschied nehmen. Dingeldein: „Ich hoffe nur, dass die Leute den neuen Eingang auch auf Anhieb finden.“

Der Umbau stellte die Architekte­n auch vor Herausford­erungen. So musste für die Erweiterun­g laut Dingeldein beispielsw­eise ein Stück von der dahinterli­egenden Waldböschu­ng abgegraben werden. „Außerdem sind Arbeiten auf einem Friedhof auch für Handwerker nicht einfach. Schließlic­h muss der Friedhofsb­etrieb ja aufrecht erhalten werden.“Am Ende sei aber doch alles nach Plan verlaufen.

Im Inneren der Aussegnung­shalle hat sich verglichen mit dem Äußeren einiges verändert. Das fängt schon bei der Größe an. Während die Aufbahrung­sräume und die Trauerhall­e früher insgesamt gerade einmal 130 Quadratmet­er an Fläche einnahmen, ist allein der neu hinzugekom­mene Anbau schon doppelt so groß. So bietet die Trauerhall­e jetzt Platz für mehr als 100 Menschen. Ohne den Anbau sei das nicht möglich gewesen, sagte der Architekt. Zum Teil hätten Besucher bei Trauerfeie­rn sogar draußen stehen müssen.

Die neue Trauerhall­e, betonte Bürgermeis­ter Jürgen Eisen in seiner Ansprache während der Einweihung, soll von allen Konfession­en genutzt werden können. Deshalb installier­ten die Planer vor dem großen Kreuz, das an der vorderen Wand hängt, auch eine Leinwand. Die können Andersgläu­bige herunterla­ssen und nutzen – wenn sie das möchten.

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Foto: Jonathan Mayer Von vorne ist der Anbau der Aussegnung­shalle kaum zu sehen. Lediglich eine steiner ne Mauer führt rechts zum neuen Eingang hin.

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