Kerngesunder Bundesligist
Der FC Augsburg legt seinen Mitgliedern mit etwas über zehn Millionen Euro das zweitbeste Ergebnis seiner Vereinsgeschichte vor. Zwischenfall vor der Veranstaltung
Das Jahr 2018 steht beim FC Augsburg ganz im Zeichen des 111. Geburtstages. Und die Zahlen, die am Dienstagabend bei der Jahreshauptversammlung des FCA präsentiert wurden, passen in die Feierlichkeiten. Der Bundesligist hat in der abgelaufenen Saison bei einem Umsatz von etwas mehr als 90 Millionen Euro einen Überschuss von etwas mehr als zehn Millionen Euro erwirtschaftet. Der FCA ist also ein kerngesunder Bundesligist. „Es ist das zweitbeste Ergebnis in der Geschichte des FC Augsburg“, freute sich Finanzvorstand Michael Ströll.
Die größte Einnahmeposition war das TV-Geld mit 48 Millionen, was Rang elf in der TV-Geld-Rangliste bedeutet. Die Transfereinnahmen beliefen sich durch die Verkäufe von Paul Verhaegh, Raúl Bobadilla, Dominik Kohr und Tim Matavz auf knapp 14 Millionen Euro. Auf der Ausgabenseite waren die Personalaufwendungen mit rund 31 Millionen Euro der größte Einzelposten. Darin ist auch das Lizenzspielerbudget enthalten. Genaue Zahlen nannte Ströll dazu nicht, aber „wir befinden uns trotz Steigerungen im- mer noch unter den letzten vier Tabellenplätzen“.
Begonnen hatte die Veranstaltung mit einem Zwischenfall. Ein FCAFan beschimpfte den in der ersten Reihe sitzenden Augsburger AfDLandtagsdirektkandidaten und FCA-Mitglied Markus Bayerbach lautstark, warf ihm und besonders seiner Partei Hetze und Rassismus vor. FCA-Aufsichtsrats-Vorsitzender Peter Bircks verwies auf die Neutralität des Vereins.
Und FCA-Vorstandsvorsitzender Klaus Hofmann erklärte: „In Liga, 31,11 Mio
7,33 Mio 11,00 Mio 13,06 Mio 15,68 Mio
5,22 Mio Verband, Vereinen gibt es niemanden, der rassistische Gedanken hat. Der deutsche Fußball hat null Tendenzen dafür und der FCA und ich werden dafür kämpfen, dass es weiterhin so bleibt.“Es war der einzige laute Misston an diesem Abend.
Ansonsten dominierten die positiven Aspekte vor 592 stimmberechtigten Mitgliedern. So skizzierte Ströll, dass in fünf bis sechs Jahren die 14 Millionen Euro Verbindlichkeiten (Kredit und Abzahlung der Arena-Anteile von Walther Seinsch) abbezahlt sein werden. Ströll: ● TV Einnahmen Transfers Werbung Spielbetrieb Personalaufwand Transfers Abschreibungen Spielbetrieb Ergebnis vor Steuern Steuern „Dann haben wir ganz andere Möglichkeiten.“Zudem will Ströll die Mitgliederzahl von jetzt knapp unter 16000 auf 20000 steigern. Man müsse auch in der Zukunft weiter in die Jugend und Infrastruktur investieren, um bestehen zu können.
Die Zukunft des Fußballs skizzierte dann FCA-Vorstandsvorsitzender Klaus Hofmann. Die sieht er kritisch, gerade auf der internationalen Ebene. „Ich glaube, bei vielen Fifa-Funktionären sind die Sicherungen komplett durchgebrannt“, schimpfte er und sprach sich klar gegen zusätzliche Wettbewerbe aus und gegen eine weitere „Überfrachtung im Fernsehen“.
Aber auch national hatte er einige Kritikpunkte. Er forderte den DFB und die DFL auf, „dass die Lizenzerteilung streng anhand geltender Kriterien erfolgt“. Das sei zuletzt nicht immer der Fall gewesen.
Auch bei der Diskussion um 50+1 hatte er eine klare Meinung. Die Diskussion darüber müssten alle Vereine zusammen führen, es könne keine Trennung in 1. und 2. Bundesliga geben. „Das würde das Solidaritätsprinzip der Bundesliga zerstören. „Fußball ist kein Produkt, es muss eine Identifikationssportart bleiben.“So wie beim FCA.
Die Fußball Champions League ist ein Premiumprodukt. Die besten Kicker, die führenden Klubs, die spannendsten Spiele sind dort zu sehen. Die Königsklasse ist eine glitzernde, funkelnde Kostbarkeit, die uns Tante Uefa geschenkt hat. Wobei: Das mit dem „geschenkt“stimmt natürlich nicht.
Umsonst war die Champions League noch nie zu sehen. und zahlten die Übertragungsrechte aus dem Topf der Rundfunkgebühren. Also unserem Geld. Mittlerweile wollen sich die öffentlich-rechtlichen Sender das aber nicht mehr leisten.
Thomas Fuhrmann hatte während des Pokers um die Rechte gesagt, mit einem Gebot von 70 Millionen Euro pro Jahr an die „Schmerzgrenze“gegangen zu sein.
Der Streaming-Dienst brachte das entsprechende Kleingeld mit – und teilt sich nun mit die Übertragungsrechte. Für den Zuschauer bedeutet das: Wer die Champions League sehen will, muss zahlen und Abos der beiden Sender abschließen. Nicht die einzige Neuerung: Statt einheitlich um 20.45 Uhr wird nun vereinzelt um 18.55 Uhr, überwiegend um 21 Uhr angepfiffen. Familien- oder Arbeitnehmerfreundlich geht zwar anders, damit lassen sich aber einzelne Partien besser vermarkten.
Das bedeutet, dass so viel Geld wie noch nie im Spiel ist – und das, obwohl sich in der Summe deutlich weniger Leute die Spiele ansehen werden. Schließlich gibt es keinen Zugang mehr über das Free-TV. Etwa 15 Millionen Euro erhält jeder
Bilanz des FC Augsburg