Illertisser Zeitung

Kerngesund­er Bundesligi­st

Der FC Augsburg legt seinen Mitglieder­n mit etwas über zehn Millionen Euro das zweitbeste Ergebnis seiner Vereinsges­chichte vor. Zwischenfa­ll vor der Veranstalt­ung

- VON ROBERT GÖTZ ZDF ARD ZDF-Intendant DAZN Sky

Das Jahr 2018 steht beim FC Augsburg ganz im Zeichen des 111. Geburtstag­es. Und die Zahlen, die am Dienstagab­end bei der Jahreshaup­tversammlu­ng des FCA präsentier­t wurden, passen in die Feierlichk­eiten. Der Bundesligi­st hat in der abgelaufen­en Saison bei einem Umsatz von etwas mehr als 90 Millionen Euro einen Überschuss von etwas mehr als zehn Millionen Euro erwirtscha­ftet. Der FCA ist also ein kerngesund­er Bundesligi­st. „Es ist das zweitbeste Ergebnis in der Geschichte des FC Augsburg“, freute sich Finanzvors­tand Michael Ströll.

Die größte Einnahmepo­sition war das TV-Geld mit 48 Millionen, was Rang elf in der TV-Geld-Rangliste bedeutet. Die Transferei­nnahmen beliefen sich durch die Verkäufe von Paul Verhaegh, Raúl Bobadilla, Dominik Kohr und Tim Matavz auf knapp 14 Millionen Euro. Auf der Ausgabense­ite waren die Personalau­fwendungen mit rund 31 Millionen Euro der größte Einzelpost­en. Darin ist auch das Lizenzspie­lerbudget enthalten. Genaue Zahlen nannte Ströll dazu nicht, aber „wir befinden uns trotz Steigerung­en im- mer noch unter den letzten vier Tabellenpl­ätzen“.

Begonnen hatte die Veranstalt­ung mit einem Zwischenfa­ll. Ein FCAFan beschimpft­e den in der ersten Reihe sitzenden Augsburger AfDLandtag­sdirektkan­didaten und FCA-Mitglied Markus Bayerbach lautstark, warf ihm und besonders seiner Partei Hetze und Rassismus vor. FCA-Aufsichtsr­ats-Vorsitzend­er Peter Bircks verwies auf die Neutralitä­t des Vereins.

Und FCA-Vorstandsv­orsitzende­r Klaus Hofmann erklärte: „In Liga, 31,11 Mio

7,33 Mio 11,00 Mio 13,06 Mio 15,68 Mio

5,22 Mio Verband, Vereinen gibt es niemanden, der rassistisc­he Gedanken hat. Der deutsche Fußball hat null Tendenzen dafür und der FCA und ich werden dafür kämpfen, dass es weiterhin so bleibt.“Es war der einzige laute Misston an diesem Abend.

Ansonsten dominierte­n die positiven Aspekte vor 592 stimmberec­htigten Mitglieder­n. So skizzierte Ströll, dass in fünf bis sechs Jahren die 14 Millionen Euro Verbindlic­hkeiten (Kredit und Abzahlung der Arena-Anteile von Walther Seinsch) abbezahlt sein werden. Ströll: ● TV Einnahmen Transfers Werbung Spielbetri­eb Personalau­fwand Transfers Abschreibu­ngen Spielbetri­eb Ergebnis vor Steuern Steuern „Dann haben wir ganz andere Möglichkei­ten.“Zudem will Ströll die Mitglieder­zahl von jetzt knapp unter 16000 auf 20000 steigern. Man müsse auch in der Zukunft weiter in die Jugend und Infrastruk­tur investiere­n, um bestehen zu können.

Die Zukunft des Fußballs skizzierte dann FCA-Vorstandsv­orsitzende­r Klaus Hofmann. Die sieht er kritisch, gerade auf der internatio­nalen Ebene. „Ich glaube, bei vielen Fifa-Funktionär­en sind die Sicherunge­n komplett durchgebra­nnt“, schimpfte er und sprach sich klar gegen zusätzlich­e Wettbewerb­e aus und gegen eine weitere „Überfracht­ung im Fernsehen“.

Aber auch national hatte er einige Kritikpunk­te. Er forderte den DFB und die DFL auf, „dass die Lizenzerte­ilung streng anhand geltender Kriterien erfolgt“. Das sei zuletzt nicht immer der Fall gewesen.

Auch bei der Diskussion um 50+1 hatte er eine klare Meinung. Die Diskussion darüber müssten alle Vereine zusammen führen, es könne keine Trennung in 1. und 2. Bundesliga geben. „Das würde das Solidaritä­tsprinzip der Bundesliga zerstören. „Fußball ist kein Produkt, es muss eine Identifika­tionssport­art bleiben.“So wie beim FCA.

Die Fußball Champions League ist ein Premiumpro­dukt. Die besten Kicker, die führenden Klubs, die spannendst­en Spiele sind dort zu sehen. Die Königsklas­se ist eine glitzernde, funkelnde Kostbarkei­t, die uns Tante Uefa geschenkt hat. Wobei: Das mit dem „geschenkt“stimmt natürlich nicht.

Umsonst war die Champions League noch nie zu sehen. und zahlten die Übertragun­gsrechte aus dem Topf der Rundfunkge­bühren. Also unserem Geld. Mittlerwei­le wollen sich die öffentlich-rechtliche­n Sender das aber nicht mehr leisten.

Thomas Fuhrmann hatte während des Pokers um die Rechte gesagt, mit einem Gebot von 70 Millionen Euro pro Jahr an die „Schmerzgre­nze“gegangen zu sein.

Der Streaming-Dienst brachte das entspreche­nde Kleingeld mit – und teilt sich nun mit die Übertragun­gsrechte. Für den Zuschauer bedeutet das: Wer die Champions League sehen will, muss zahlen und Abos der beiden Sender abschließe­n. Nicht die einzige Neuerung: Statt einheitlic­h um 20.45 Uhr wird nun vereinzelt um 18.55 Uhr, überwiegen­d um 21 Uhr angepfiffe­n. Familien- oder Arbeitnehm­erfreundli­ch geht zwar anders, damit lassen sich aber einzelne Partien besser vermarkten.

Das bedeutet, dass so viel Geld wie noch nie im Spiel ist – und das, obwohl sich in der Summe deutlich weniger Leute die Spiele ansehen werden. Schließlic­h gibt es keinen Zugang mehr über das Free-TV. Etwa 15 Millionen Euro erhält jeder

Bilanz des FC Augsburg

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Foto: Klaus Rainer Krieger Volles Haus bei der Jahreshaup­tversammlu­ng des FC Augsburg gestern Abend in der WWK Arena.
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Foto: dpa Die Champions League wird nur bei Sky und DAZN übertragen.

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