Wer will es besser machen, als Jürgen Eisen?
Die Illertisser SPD wird 2020 wohl keinen Bewerber gegen den CSU-Bürgermeister aufstellen. Was die anderen Parteien sagen
Die Landtagswahl rückt näher, doch in Illertissen richten sich die Blicke schon in die ferne politische Zukunft – auf die Kommunalwahl im März 2020. Grund dafür ist eine Aussage des SPD-Ortsvereinsvorsitzenden Kasim Kocakaplan: Er betonte kürzlich, es sei momentan kein Ziel, einen Bürgermeisterkandidaten zu finden und gegen Rathauschef Jürgen Eisen von der CSU ins Rennen zu schicken. Das wäre für die hiesigen Genossen eine Art Traditionsbruch, hatten sie doch zuletzt jeweils eigene Bewerber aufgestellt. Und mancher Illertisser dürfte sich fragen, ob die Ankündigung der SPD nicht etwas früh kommt, immerhin sind es noch eineinhalb Jahre bis zum Urnengang. Was die Vertreter der Illertisser Parteien dazu sagen.
„Es läuft gut in Illertissen“, stellt Wolfgang Ostermann (SPD) fest. Er sieht sich als Dritter Bürgermeister mehr als loyalen Teil der Verwaltung, weniger als „Parteisoldat“. Es gehe darum, gemeinsam für die Stadt zu arbeiten. Die SPD sei mit ihren vier Sitzen im Stadtrat auf Partner angewiesen. Die Zusammenarbeit mit den anderen Fraktionen und mit dem Rathauschef funktioniere, man habe einiges in Gang bekommen. Kocakaplan habe seine Aussage zur Kandidatenfrage deshalb wohl „nicht ohne Grund“gemacht, vermutet Ostermann. Unterschiedliche Meinungen gebe es im Stadtrat zwar, parteipolitische Streitigkeiten allerdings nicht. Ostermanns Beispiel: Er sei beim Altstadtfest bei den Ratskollegen von der CSU gesessen.
Bei den jüngsten Wahlen hatte die SPD stets Bewerber ins Rennen geschickt: 2008 trat Ostermann gegen Amtsinhaberin Marita Kaiser an, ohne Erfolg. Und 2014 versuchte es Alexander Schilling, der wie Kaiser gegen Eisen unterlag. Ob die Genossen 2020 einen weiteren Versuch wagen? Eher unwahrscheinlich. „Dazu habe ich bisher wenig wahrgenommen“, sagt Ostermann. Und wird deutlicher: Es müsse wohl schon „eine Lichtgestalt“sein, die es politisch mit Jürgen Eisen aufnehmen wolle. Aber vielleicht komme ja noch so jemand. „Man weiß ja nie“, sagt Ostermann und lacht.
Auch SPD-Fraktionschef Andreas Fleischer betont die politische Harmonie in Illertissen: „Wir arbeiten gut zusammen und bekommen für die Stadt etwas voran gebracht.“Einen Bürgermeisterkandidaten gegen Eisen aufzustellen, nur um einen zu haben, hält Fleischer für überflüssig. „Wir würden jemanden verheizen.“Eine Wahl sei auch dann demokratisch, wenn nur der Amtsinhaber zur Wiederwahl antrete. „Wenn ich ihn nicht will, brauche ich ihn ja nicht zu wählen.“
Aus der Ratsfraktion aus ÖDP, AB und Grünen braucht CSU-Mann Eisen wohl keine Konkurrenz zu fürchten: „Wir haben noch nie einen eigenen Kandidaten gehabt“, sagt Vorsitzende Helga Sonntag. Auch weil man sich an „taktischen Spielen“im Wettbewerb um Wählerstimmen nicht beteiligen wolle. Mit Eisen sei man zu einem „hohen Prozentsatz“zufrieden, sagt Sonntag. Wenn auch nicht voll und ganz. Das Tempo, das Illertissen bei seiner Entwicklung vorlege, etwa wenn es um neue Baugebiete geht, sei zu hoch. Prinzipiell laufe es in Illertissen aber gut, sagt Sonntag. Sie sieht die größeren Parteien nicht dazu verpflichtet, allein aus Prinzip einen Gegenkandidaten aufzustellen. Ein solcher lasse sich derzeit wohl auch nur „mit Mühe und Not“finden.
Ähnlich sieht das Ansgar Batzner, Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler: „Wir wissen sehr gut, was wir an Jürgen Eisen haben.“Die Fraktion arbeite konstruktiv und gerne mit ihm zusammen. Die Entscheidung, ob man einen Gegenkandidaten aufstellt, sei zwar noch nicht getroffen, betont Batzner. Persönlich gehe er aber nicht davon aus, dass es dazu noch kommt. „Wir haben einen Super-Bürgermeister.“
So viel Lob am Mann aus den eigenen Reihen – das freut Uwe Bolkart, Stadtrat und Ortsverbandsvorsitzender der CSU: „Wenn die Konkurrenz zufrieden ist, sind wir auch zufrieden“, sagt er und lacht. Eisen arbeite fleißig und habe organisatorisch viel umgestellt: „Man spricht mehr miteinander, das kommt an.“Die Fraktionen würden nicht mehr am Sitzungsabend von Informationen überrascht. Es liefen viele Projekte, die Bürger seien froh. Was wollte man also besser machen als Eisen? „Eine berechtigte Frage“, sagt Bolkart.
Und Eisen selbst? Der will sich zu diesem Thema nicht äußern. Nur so viel: „Es macht mir Spaß, für Illertissen zu arbeiten.“Die politische Bewertung sei Sache der anderen.