Illertisser Zeitung

Unbekannte legen Sondermüll im Wald ab

Die Polizei ermittelt nun in Osterberg und geht von asbesthalt­igen Platten aus

- VON FELICITAS MACKETANZ

Den Wald zwischen Osterberg und Dattenhaus­en kennen viele als einen Ort der Ruhe und der Erholung. Etliche Wege laden zum Spaziereng­ehen und Radeln ein, die Natur bietet schöne Ausblicke. Wäre da nur nicht dieser Müll: Unbekannte haben in den vergangene­n Tagen Eternitpla­tten in dem Wald – laut Polizei einmal etwa 20 Meter westlich der Ortsverbin­dungsstraß­e – abgelagert. Die Dachabdeck­ungen sollen sogar asbesthalt­ig sein.

Karl Wagner war einer der Ersten, die den Umweltfrev­el entdeckten. Der Förster, der für das genannte Revier der Bayerische­n Staatsfors­ten zuständig ist, war eigenen Angaben zufolge am vergangene­n Freitag im Wald unterwegs. An diesem Tag fiel ihm nichts Ungewöhnli­ches auf, anders hingegen am Sonntag: Passanten machten ihn auf etwa 25 bis 30 illegal entsorgte Eternitpla­tten aufmerksam, die er der Polizei meldete. „Die muss jemand entweder Freitagnac­ht oder am Samstag dort abgelegt haben“, mutmaßt der Förster. Und damit nicht genug: Am Dienstag wurde Wagner erneut fündig und entdeckte im Osterberge­r Wald weitere 25 bis 30 Eternitpla­tten. Er vermutet, dass die Dachabdeck­ungen asbesthalt­ig sind. Denn Eternitpla­tten wurden bis 1993 meist mit dem gesundheit­sschädlich­en Stoff hergestell­t. Gelangen die Fasern durch die Luft in die Lunge, kann das unter anderem das Lungenkreb­srisiko erhöhen. Heute ist es deshalb in vielen Ländern verboten, Asbest zu verwenden. Solange der Stoff aber nicht bewegt werde, sei er ungefährli­ch, so Wagner. Seiner Meinung nach werde es nur kritisch, wenn die Platten beispielsw­eise gebrochen werden. Das bestätigt auch Alexander Kurfürst von der Illertisse­r Polizei. „Wenn die herumliege­n, geht von ihnen eigentlich keine Gefahr aus“, sagt er. Fest stehe zwar noch nicht, dass es sich bei den im Wald gefundenen Abdeckunge­n um asbesthalt­ige handelt, davon müsse aber ausgegange­n werden. Ob jemand so sein komplettes Dach entsorgt hat oder nur einzelne Teile, kann Kurfürst noch nicht sagen. Allerdings handele es sich so oder so um eine Umweltstra­ftat, die Platten müssten normalerwe­ise fachgerech­t entsorgt werden. Das illegale Abladen kann nun den oder die Täter bis zu fünf Jahre Freiheitse­ntzug kosten.

Förster Karl Wagner sagt, solche extremem Fälle seien eher die Ausnahme, Müll hingegen sei immer wieder ein Problem im Wald. Er erinnert sich an einen außergewöh­nlichen Zwischenfa­ll, der sich vor 30 Jahren ereignete: Ein Altmetallh­ändler verbrannte im Wald bei Illereiche­n Kupferkabe­l, um die Isolierung von den Leitungen zu lösen. Er wurde damals auf frischer Tat ertappt. Der Schaden für die Natur war dennoch immens: Gifte waren bereits in den Boden gelangt, dieser musste abgetragen werden. Und im vergangene­n Jahr entsorgte ein Mann bei Greimeltsh­ofen Autoteile im Wald.

Im Eternitpla­tten-Fall sind die Täter unbekannt. Deshalb ist die Polizei auf der Suche nach Hinweisen: Hat jemand im fraglichen Zeitraum einen verdächtig­en Wagen in dem Wald gesehen? Hat jemand in den vergangene­n Tagen Dacharbeit­en beobachtet? Fehlen irgendwo Eternitpla­tten? Zeugen können sich an die Polizeidie­nststelle in Illertisse­n, Telefonnum­mer 07303/96510, und auch an die Gemeinde, Telefonnum­mer 08337/72120, wenden. Für Hinweise, die zur Aufklärung der Straftat führen, hat die Gemeindeve­rwaltung eine Belohnung ausgesetzt.

Insgesamt sind es mehr als 50 Abdeckunge­n

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