Warum können Tiere nicht wie wir sprechen?
Die ehemalige Klasse 2 a der Grundschule Berkheim hat sie gestellt. Wir haben eine Antwort gefunden
Liebe Klasse 2a, eure Frage ist wirklich superkniffelig, denn sie betrifft ganz viele verschiedene wissenschaftliche Bereiche: zum Beispiel die Zoologie (Tierkunde), die Biologie (Lehre von den Lebewesen), die Anthropologie (Menschenkunde), die Linguistik (Sprachforschung), die Anatomie (die Lehre vom Aufbau der menschlichen und tierischen Körper).
Viele können verstehen, manche auch nachplappern
An der Ludwig-MaximiliansUniversität in München habe ich einen Experten gefunden, für den eure kniffelige Frage ganz einfach zu beantworten war. Sven Reese arbeitet in der tierärztlichen Abteilung der Universität und hat einen Doktortitel in Tiermedizin. Das heißt: Sven Reese kennt sich mit dem Aufbau von tierischen Körpern aus.
Zuerst erklärt Sven Reese, wie Sprache überhaupt entsteht: „Damit der Mensch sprechen kann, braucht er unter anderem den Kehlkopf, den Rachen, die Mundhöhle, die Zunge, die Lippen und die Atmung.“Im Kehlkopf wird zunächst ein Laut gebildet und anschließend im Mund geformt (siehe Grafik). Damit alle Körperteile perfekt zusammenspielen, braucht der Mensch sein Gehirn. Das gibt den einzelnen Körperteilen nämlich die vielschichtigen Befehle. Es gilt übrigens als das leistungsstärkste Gehirn aller Lebewesen der Erde.
Diese Voraussetzungen, um eine menschliche Sprache zu sprechen, haben Tiere jedoch nicht. Zum einen besitzen die meisten keinen so hoch entwickelten Sprachapparat wie der Mensch. Zum anderen sind ihre Gehirne nicht so leistungsfähig wie das menschliche Gehirn.
„Viele Tiere können lernen, Wörter von Menschen zu verstehen und entsprechend zu reagieren“, sagt Sven Reese. Das kennen wir von Hunden aber auch Pferden und vielen anderen Haustieren. Und auch zum Beispiel bei Löwen in der Dressur im Zirkus. „Lange Sätze irritieren unsere Haustiere dagegen eher und sollten zum Beispiel im Hundetraining vermieden werden“, erklärt der Experte weiter.
Ein paar Tiere sind auch in der Lage, menschliche Wörter nachzuahmen. „Dieses Nachplappern von Wörtern und ganzen Sätzen ist ganz sicher ohne Verständnis über den Sinn und Inhalt, sondern eine reine Nachahmung von Tonfolgen, die von einigen Vogelarten perfekt beherrscht wird“, sagt Sven Reese. Trotzdem können diese Tiere nicht wie Menschen sprechen.
„Das Besondere an der menschlichen Sprache ist, dass wir aus verschiedenen Silben hunderttausende Wörter zusammensetzen können. Diese Wörter ergeben aneinandergereiht einen Sinn und eine Botschaft“, erklärt Sven Reese.
Ihr Gehirn ist nicht leistungsfähig genug
Tiere können aber nicht so vielschichtig denken wie Menschen. Dazu ist ihr Gehirn nicht leistungsfähig genug. Papageien etwa können zwar Wörter nachplappern, aber keine eigenen Sätze bilden. Das kann nur der Mensch. Und deshalb kann ich euch nun auch ganz einfach und schnell wünschen: Schö-nes Wo-chen-en-de!