Illertisser Zeitung

Kneippen im Kellmünzer Kindergart­en

Ab Sonntag ist es offiziell: Dann darf sich die Einrichtun­g nach dem bekannten Pfarrer benennen. Für die Buben und Mädchen heißt das: Wassertret­en, Yoga und gesundes Essen

- VON ZITA SCHMID (wir berichtete­n).

Schnell hatten die Kindergart­enkinder Schuhe und Socken ausgezogen. Barfuß ging es dann hinaus in den Garten und in das noch taufeuchte Gras. „Die Füße müssen warm sein“, erklärt einer der Kleinen. Inge Schmid, die Kindergart­enleiterin des Kellmünzer Kindergart­ens „Glückskäfe­r“nickt. Ja, nur wer zuvor warme Füße hat, dürfe solche Kneippanwe­ndungen, wie etwa das Taulaufen mitmachen. Die Leiterin weiß, wovon sie spricht. Denn der Kindergart­en darf sich bald offiziell als eine „vom KneippBund anerkannte Kindertage­seinrichtu­ng“oder einfach gesagt Kneipp-Kindergart­en nennen.

Am Sonntag, 30. September, wird ihnen die Zertifizie­rungsurkun­de überreicht. Für dieses Gütesiegel war zunächst eine Grundausbi­ldung des Kindergart­enteams und das regelmäßig­e Umsetzen der Kneippsche­n Gesundheit­slehre im Kindergart­enalltag notwendig. Samt deren Dokumentat­ion sowie einer Kneippvere­inszugehör­igkeit.

Der Kindergart­en wurde also Mitglied im Illertisse­r Kneippvere­in. Eineinhalb Jahre dauerte diese Zertifizie­rungsphase. Die Idee, die Gesundheit­slehre von Pfarrer Kneipp in den Kindergart­enalltag einfließen zu lassen, entstand aber schon ein paar Jahre zuvor

„Die Anregung kam damals im Rahmen einer Umfrage aus der Elternscha­ft“, berichtet Schmid. Der Gedanke hatte sich entwickelt. Auch wenn einige wenige Eltern anfangs beispielsw­eise Bedenken wegen des Barfußlauf­ens ihrer Spröss- im Schnee gehabt hätten, erinnert sich die Leiterin.

Was sich in der Einrichtun­g inzwischen tut, kann man an den Fotos, die im Foyer angebracht sind, erkennen. Da sieht man die Buben und Mädchen beispielwe­ise beim Wassertret­en, bei Yogaübunge­n, beim Laufen im Wald, beim Werkeln im Kräuterbee­t, das zuvor vom eigenen Humus angelegt wurde oder beim Zubereiten von gesunden Speisen. Denn nicht nur die bekannten Anwendunge­n im kaltem Waslinge ser, wodurch Temperatur­reize die Abwehr und den Kreislauf stärken sollen, gehören zur Kneippsche­n Lehre. Sie basiert insgesamt auf den sogenannte­n „fünf Säulen“. Dazu gehören neben dem Element Wasser, auch Heilpflanz­en und Kräuter, gesunde Ernährung, Bewegung und Lebensordn­ung.

Unter Letzterem verstehe man den ausgewogen­en Wechsel von Bewegung und Entspannun­g. „Etwa mit Yoga, Atemübunge­n und festen Ritualen wird das bei uns praktizier­t“, sagt Schmid. Was der Pfarrer aus Bad Wörishofen vor rund 150 Jahren einst unterricht­ete, um Körper, Geist und Seele gesund zu halten, findet in der Kellmünzer Einrichtun­g auf vielfältig­e und kinderleic­hte Art und Weise seinen Platz. Da gibt es die fröhliche Bilderbuch­geschichte mit „Tropf“und „Tröpfchen“, aus der den Kindern vom „Wasserdokt­or“Kneipp vorgelesen wird. Es hängen beispielsw­eise auch handliche Naturhaarb­ürsten zum „Trockenbür­sten“in kleinen Stofftasch­en bereit. Mit kreisenden Bürstenbew­egungen beginnend an den Beinen bis hinauf zu den Armen soll damit Durchblutu­ng und der Kreislauf der Buben und Mädchen angeregt werden.

Vorschulki­nd Julia weiß längst, wie das geht, und macht es gerne vor. Nico hingegen liebt das Barfußlauf­en im Kies. „Das tut gut“, meint der Bub und ist begeistert dabei, als es an diesem schönen Vormittag nach dem Taulaufen noch ins Kiesbeet zum Warmtreten geht. „Ja, den Kindern macht es Spaß. Sonst wären wir auch kein Kneipp-Kindergart­en geworden“, meint Schmid.

 ?? Foto: Zita Schmid ?? Auch kalte Wassergüss­e gehören zum Kellmünzer Kindergart­en ab sofort regelmäßig mit dazu.
Foto: Zita Schmid Auch kalte Wassergüss­e gehören zum Kellmünzer Kindergart­en ab sofort regelmäßig mit dazu.

Newspapers in German

Newspapers from Germany