Illertisser Zeitung

Hunger auf mobile Daten riesig

Deutsche streamen so viel wie nie

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Düsseldorf In den deutschen Mobilfunkn­etzen sind 2019 erneut mehr Daten verbraucht worden als je zuvor. Telefónica überschrit­t im O2-Netz nach eigenen Angaben vom Donnerstag erstmals die Schwelle von einem Exabyte – das entspricht einer Milliarde Gigabyte. So viel haben auch die Konkurrent­en Telekom und Vodafone nach eigener Darstellun­g noch nie erreicht. Würde ein einzelner Mensch diese Menge an Daten aufbrauche­n, könnte er damit beispielsw­eise 1,5 Millionen Jahre am Stück Musik streamen. 2018 lag der Datenverbr­auch im O2-Netz noch bei 662 Millionen Gigabyte.

Die Deutsche Telekom liegt mit 900 Millionen Gigabyte Datenverbr­auch in den vergangene­n zwölf Monaten leicht hinter dem Münchner Wettbewerb­er, Vodafone-Nutzer verbraucht­en im Mobilfunkn­etz rund 770 Millionen Gigabyte. „Ich rechne damit, dass in den kommenden Jahren ähnliche Wachstumsr­aten zu erwarten sind“, sagt der Telekommun­ikations-Experte Torsten Gerpott von der Universitä­t Duisburg-Essen. „Im internatio­nalen Vergleich sind wir beim Datenverbr­auch aber relativ weit hinten.“Das liege zum einen daran, dass es in Deutschlan­d noch relativ große Funklöcher gibt und gut ausgestatt­ete Datentarif­e teuer seien.

Jens-Uwe Theumer vom Vergleichs­portal Verivox erklärt den besonders hohen Datenverbr­auch im O2-Netz mit der Kundenstru­ktur: „Telefónica richtet sich mit seinen Marken eher an ein jüngeres Klientel, dessen Internetnu­tzung geprägt davon ist, wie junge Menschen heute Medien konsumiere­n – ständig, überall und sofort.“Zudem seien stationäre Internetan­schlüsse in dieser Zielgruppe selten. (dpa)

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