Wenn Kinder in der Bundesliga kicken
Otto Rehhagel gab einst einen Satz von sich, der nachwirkt. Es gebe keine alten und jungen Spieler, meinte der Fußball-Philosoph, es gebe nur deren gute und schlechte. Während die Trainerlegende mit ihren Worten dem Jugendwahn in der Bundesliga entgegentrat, lässt sich das Rehhagelsche Prinzip ebenso umkehren. Weiß doch jeder, den Kindern gehört die Zukunft. Also: Weg mit der Altersbegrenzung in der Bundesliga!
Derzeit muss ein Spieler entweder 18 Jahre alt sein oder zum jüngeren Jahrgang der A-Jugend zählen, um erste Liga zu spielen. Doch damit soll demnächst Schluss sein. Ende März wollen die Erst- und Zweitligisten darüber entscheiden, ob künftig 16-Jährige in der Bundesliga gegen den Ball treten dürfen. Borussia Dortmund hat den entsprechenden Antrag gestellt. Und das nicht ohne Hintergedanke:
Nach aktueller Regelung dürfte das 15-jährige Megatalent Youssoufa Moukoko frühestens im August 2021 sein Profi-Debüt geben, bei einer Änderung bereits in der nächsten Saison.
Eigentlich kann das nur der erste Schritt sein, auch die Begrenzung ab 16 Jahre muss fallen. Schließlich können die Millionen Wunderkinder, denen Spielerberater als Achtjährige eine Weltkarriere voraussagen, nicht früh genug die große Bühne betreten. Lionel Messi wäre spätestens als Zwölfjähriger Weltfußballer geworden. Wachstum, Pubertät, Entwicklung einer Persönlichkeit, Folgeschäden und Jugendschutz – alles nur lästiges Bedenkenträgertum. Verträge sind dazu da, geschlossen zu werden. Mit der Geschäftemacherei im professionellen Fußball fängt man besser gestern als heute an.
Ganz wichtig: frühes Scouting. Nach der Geburt werden nicht nur Reflexe getestet, dem frisch geschlüpften Sprößling wird ein Ball hingehalten. Soll ja möglichst schnell mit jener Materie in Kontakt kommen, die nun sein Leben bestimmt. Ein Platz in einer Kindertagesstätte ist nicht mehr wichtig, die Betreuung findet im Nachwuchsleistungszentrum statt. In Windel auf den Platz – warum eigentlich nicht?
Gibt schließlich nur gute und schlechte Spieler.