Triumph für Schäfer-Rudolf, Blamage für Bögge
Senden Die CSU-Kandidatin siegt im ersten Durchgang gegen den Amtsinhaber. Maren Bachmann schlägt sich gut
Senden Paukenschlag in Senden: Claudia Schäfer-Rudolf ist neue Sendener Bürgermeisterin. Die 49-Jährige hat den amtierenden Rathauschef Raphael Bögge aus dem Amt gedrängt – und das deutlich. Die CSU-Kandidatin, die auch von den Grünen und den Bürgerinteressen Stadt Senden (BiSS) unterstützt wurde, holte 53,6 Prozent. Das bedeutete gleichzeitig eine böse Schlappe für Bögge, der nur 26,7 Prozent und damit nur ein gutes Viertel der Sendener Bürger hinter sich vereinen konnte. SPD-Kandidatin Maren Bachmann schlug sich mit 19,7 Prozent gut. Das deutliche Ergebnis hat für Überraschung gesorgt, denn bei drei Kandidaten – und einer davon auch noch der Amtsinhaber – hatten die meisten mit einer Stichwahl gerechnet.
Bereits früh zeichnete sich jedoch ab, dass Raphael Bögge (Gemeinsam für Senden) seinen Sitz im Rathaus räumen muss. In einer ersten Reaktion sagte Claudia Schäfer-Rudolf, sie sei „völlig platt, ich freue mich einfach riesig“. Sie freue sich über ihr gutes Ergebnis, hätte aber nicht damit gerechnet, dass es so deutlich ausfällt, sagte sie. Als immer deutlicher wurde, dass es für sie reicht, die neue Bürgermeisterin zu werden, sei gerade das Lied „My Hometown“von Bruce Springsteen gelaufen – „da war ich einfach gerührt, es ist eine so große Ehre, hier in meiner Heimatstadt Bürgermeisterin sein zu dürfen“, erzählte sie sichtlich bewegt. „Am meisten freut mich, dass bei den Wählern angekommen ist, dass wir ein Miteinander brauchen“, sagte Sendens baldige Bürgermeisterin. „Es liegen keine einfachen Jahre vor uns, deswegen ist ein Miteinander essenziell.“Sie strecke deswegen nun bewusste die Hand in alle Richtungen aus – gerade auch zu den Gruppierungen, die andere Kandidaten unterstützt haben. „Das Wir soll heute gewonnen haben.“
Schäfer-Rudolf lobte auch ausdrücklich den noch amtierenden Rathauschef Raphael Bögge. Er habe ihr bereits gegen sieben Uhr gratuliert und angeboten, eine Amtsübergabe zu machen. „Das ist sehr fair von ihm“, sagte die 49-Jährige. Es sei auch kein Wahlkampf gegen Bögge, sondern einer für ein Miteinander gewesen.
Raphael Bögge selbst erzählte ebenso als Erstes davon, wie er der Konkurrentin kurz vor 19 Uhr zum Wahlsieg gratulierte. Der NochRathauschef gab sich insgesamt gefasst, man merkte ihm jedoch seine Enttäuschung an. „Das ist Demokratie, wenn es so ausgeht, müssen wir das so zur Kenntnis nehmen“, sagte er. Was seine beruflichen Zukunftspläne angeht, äußerte Bögge sich klar: Er habe einen Job im Landratsamt Neu-Ulm. Am heutigen Montag wolle er mit dem Landrat telefonieren, wie genau sein neuer Job aussehen könne. „Ich fange im Mai im Landratsamt an“, sagte er. Bögge hat, wie berichtet, ein Rückkehrrecht in die Behörde, bei der er vor seiner Wahl zum Bürgermeister gearbeitet hatte.
Auch Maren Bachmann zeigte sich enttäuscht, obwohl sie gleichzeitig mit knapp 20 Prozent der Stimmen zufrieden war. „Immerhin jeder Fünfte hat SPD gewählt, das ist ein achtbares Ergebnis“, sagte sie. Zudem sei es positiv, dass „75 Prozent der Sendener für einen Wechsel im Rathaus gestimmt haben und sich damit ein deutlich anderes politisches Klima wünschen“.