Illertisser Zeitung

Der Triumph des Alex Eder

Landratswa­hl In einem Herzschlag­finale landet der Freie Wähler im Landkreis Unterallgä­u weit vorne. Für die CSU zeichnet sich indes ein Desaster ab

- VON JOHANN STOLL UND SANDRA BAUMBERGER

Mindelheim Ein Krimi hätte nicht spannender sein können: Lange Zeit ging es gestern am Abend hin und her. Mal lag Alex Eder von den Freien Wählern knapp unter der Marke von 50 Prozent, mal knapp darüber. Bei Redaktions­schluss waren es 49,9 Prozent. Die Spannung, ob er sich noch einer Stichwahl stellen muss, war auch für Alex Eder schier unerträgli­ch, der die Wahlseite des Landratsam­ts im Unterallgä­u nicht aus den Augen ließ. „Wir drücken hier permanent auf aktualisie­ren,“sagte er. „Ich bin sehr aufgeregt.“Dass ihm so viele Unterallgä­uer ihr Vertrauen schenken würden, damit hatte er „gar nicht“gerechnet. „Es ist auf jeden Fall ein Spitzenerg­ebnis. Das ist absolut unglaublic­h“, sagte er.

Der Regierungs­direktor Rainer Schaal kam auf 25,7 Prozent der Stimmen. Die beiden weiteren Bewerber von den Grünen und der SPD landeten abgeschlag­en. Auf Pflügl entfielen 14,2 Prozent der Stimmen, auf Helfert 10,2 Prozent. Die Wahlbeteil­igung lag bei 62,2 Prozent und damit deutlich über jener vor acht Jahren (41,7 Prozent).

Um kurz vor 19 Uhr deutete sich bereits an, dass es ein ungewöhnli­ch spannender Wahlabend werden könnte. In der Kreisstadt Mindelheim lag bei der Landratswa­hl nach zehn von 16 ausgezählt­en Stimmbezir­ken der Kandidat der Freien Wähler, Alex Eder, deutlich mit 36,4 Prozent vorn, gefolgt von Michael Helfert (SPD) mit 22,6 Prozent und knapp dahinter von Rainer Schaal (CSU) mit 21,2 Prozent. Auch der Grüne Daniel Pflügl lag mit 19,9 Prozent in Sichtweite. Im Laufe des Abends wurde der Vorsprung noch um einiges deutlicher. Um 20.30 Uhr noch konnte der Kandidat der Freien Wähler darauf hoffen, die Wahl ohne Stichwahl zu gewinnen.

Rainer Schaal sagte in einer ersten

„ich kann nicht sagen, dass ich mich riesig freue“. Eine Erklärung für das schwache Abschneide­n habe er nicht, „sonst hätte ich es anders gemacht“. Das Ergebnis müsse jetzt sauber analysiert werden. Schaal beklagte aber gezielt gestreute Gerüchte über ihn, die nichts mit der Wahrheit zu tun hätten. Darauf ging er nicht näher ein. Er wisse nicht, woher diese Angriffe gekommen seien. Im Wahlkampf waren alle vier Kandidaten immer sehr fair und fast freundscha­ftlich miteinande­r umgegangen.

Dem CSU-Kandidaten hat offenbar seine Augsburger Herkunft nicht geholfen. Schaal sagte: „Eder wurde offensicht­lich nicht als

Münchner wahrgenomm­en, obwohl er erst fünf Monate im Unterallgä­u wohnte.“Bei ihm sei sehr wohl immer die Augsburger Herkunft betont worden, „obwohl ich schon seit 20 Jahren durch die Wälder des Unterallgä­us streife“. Mit Parteifreu­nden hat Schaal das Ergebnis im Theatereck erfahren.

Daniel Pflügl von den Grünen gratuliert­e Alex Eder. Für ihn selbst „ist ein spannendes Kapitel zu Ende gegangen“. Zur Stichwahl hat es für ihn nicht gereicht. Das habe er auch nicht erwarten können. Die Grünen hätten im Wahlkampf aber vieles richtig gemacht. Das deutete sich noch am Wahlabend bei den ersten Ergebnisse­n für die Stadt- und GeReaktion, meinderats­wahlen an (Ergebnisse lagen bis Redaktions­schluss noch nicht vor). In zahlreiche­n Gemeinden hätten die Grünen zugelegt, sagte Pflügl.

Michael Helfert hatte sich natürlich ein besseres Ergebnis erhofft, nahm es aber nach eigenen Worten „sportlich“. Schließlic­h sei ihm von Anfang an klar gewesen, dass es schwierig werden würde, in die Stichwahl zu kommen. „Es war ein intensiver Wahlkampf, in dem ich alles gegeben habe, was ich geben konnte“, sagte er. „Morgen geht das Leben weiter. Ich habe einen schönen Beruf.“Er hoffe nun zumindest auf ein gutes Ergebnis bei der Kreistagsw­ahl.

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Archivbild: Sandra Baumberger Kurz nach 18 Uhr wurden die Wahlurnen geleert, wie hier in der Mittelschu­le Mindelheim. Die gelben Stimmzette­l sind die für den Bürgermeis­ter.
 ?? Foto: Zita Schmid ?? Markus Koneberg ist der zukünftige Bürgermeis­ter von Kettershau­sen. Er war der einzige Kandidat.
Foto: Zita Schmid Markus Koneberg ist der zukünftige Bürgermeis­ter von Kettershau­sen. Er war der einzige Kandidat.
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Rainer Schaal
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Daniel Pflügl
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Michael Helfert
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Alex Eder

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