Illertisser Zeitung

Neunter Corona-Fall im Landkreis Neu-Ulm

Virus Weiterer Patient in häuslicher Quarantäne. Gottesdien­ste und Veranstalt­ungen abgesagt, Klubs, Kinos und Sportstätt­en schließen

- VON REBEKKA JAKOB

Landkreis/Ulm Dem Öffentlich­en Gesundheit­sdienst ist am Samstag ein neuer bestätigte­r Fall für eine Coronaviru­s-Erkrankung gemeldet worden. Das teilte das Landratsam­t am Samstagnac­hmittag in einer Presseerkl­ärung mit. Der Patient befindet sich demnach in häuslicher Quarantäne. Damit sind aktuell neun Fälle für eine Coronaviru­s-Erkrankung im Landkreis Neu-Ulm gemeldet worden.

Sport Unterdesse­n haben weitere Veranstalt­er und Vereine Termine für die kommenden Tage abgesagt. Mehrere Sportverei­ne haben den Trainingsb­etrieb komplett eingestell­t, darunter der SV Betlinshau­sen und der TSV Illertisse­n einschließ­lich der Kinderspor­tschule Kiss.

Kirchen „Wegen des Corona-Virus finden bis auf Weiteres keine Gottediens­te im Ulmer Münster statt“: Mit diesem Aushang werden die Besucher des Gotteshaus­es über die aktuelle Lage informiert. Für das persönlich­e Gebet und die persönlich­e Andacht bleibe das Münster allerdings weiterhin geöffnet.

Die evangelisc­he Kirchengem­einde Illertisse­n hat nach der Absage des Ökumenisch­en Glaubensta­gs am 21. März nun auch den geplanten Traueraben­d des Besuchskre­ises „Die Brücke“am Montag, 16. März gestrichen. Stattfinde­n könne dagegen die eigentlich im Rahmen des Glaubensta­gs vorgesehen­e Ausstellun­g „Was Promis glauben“. (Mehr dazu lesen Sie hier: Kirchenfei­ern und Vhs-Kurse entfallen) Ab dem 22. März, 11.30 Uhr (nach dem Gottesdien­st) werden demnach zur Hälfte im Jochen Klepper Haus und zur Hälfte in der Christuski­rche 150 Selbstauss­agen von Prominente­n zum Thema Glaube zu sehen sein.

In Babenhause­n haben Pfarrgemei­nderat und Kirchenver­waltung beschlosse­n, dass in der gesamten Pfarreieng­emeinschaf­t ab Montag bis auf Weiteres keine Gottesdien­ste mehr stattfinde­n. Das betrifft auch die Kirchen in Klosterbeu­ren, Winterried­en, Engishause­n, Kettershau­sen, Tafertshof­en, Mohrenhaus­en und Zaiertshof­en.

Die Stadt Weißenhorn hat wegen der sich derzeit dynamisch entwickeln­den Infektions­situation eine Anordnung erteilt, die Trauerfeie­rn betrifft: So werden Beisetzung­en nur im engsten Familienkr­eis, höchstens jedoch mit zehn Personen vorgenomme­n. Diese Anordnung gelte für die kommenden sechs Wochen, teilte die Stadt am Freitag mit.

Die Vöhringer Pfarrei St. Michael weitet ihr Gottesdien­stangebot aus. Bereits am Samstagabe­nd fand eine Vorabendme­sse statt. Wie Dekan Martin Straub mitteilte, sollen auf diese Weise alle Gläubigen die Möglichkei­t erhalten, den Sonntagsgo­ttesdienst mitfeiern zu können. Die Maßnahme wurde ergriffen, weil im Caritas Centrum zum Schutz der Heimbewohn­er derzeit keine öffentlich­en Messen gefeiert werden.

Museen Das Haus der Stadtgesch­ichte in Ulm bleibt bis zum 19. April geschlosse­n, ebenso der Lesesaal. Geschlosse­n bleiben wird ebenfalls die Ausstellun­g zum FranzMarti­n-Kuen-Kunstpreis 2020 im Weißenhorn­er Heimatmuse­um. Grund dafür seien die im Zusammenha­ng mit dem Coronaviru­s vorgesehen­en Verhaltens­empfehlung­en und die Fürsorge gegenüber den ehrenamtli­chen Aufsichten im Museum. Als kleiner Ersatz sollen jedoch die eingereich­ten Werke in den kommenden Wochen auf der Webseite des Museums zu finden sein.

Im Museum Ulm entfallen die beiden am Mittwoch geplanten Veranstalt­ungen des Vereins für Kunst und Altertums in Ulm und Oberschwab­en (Mitglieder­versammlun­g und Vortrag von Alexandra Chava Seymann „Zur Provenienz­forschung im Ulmer Museum“).

Büchereien haben aufgrund der aktuellen Situation ebenfalls geschlosse­n. Die Gemeindebü­cherei Babenhause­n schließt bis auf Weiteres. Die Illertisse­r Stadtbüche­rei St. Martin bleibt ab Montagen ebenfalls zu, die Leihfriste­n sollen automatisc­h angepasst werden, so die Leiterin Karin Steck.

Veranstalt­ungen Abgesagt sind alle Veranstalt­ungen im Gewölbe Neu-Ulm. Bis einschließ­lich 19. April stellt auch das Ulmer Roxy seinen Spielbetri­eb komplett ein. Noch keine genau Aussage gibt es vom Circus Krone, der nach Ulm kommen sollte. „Ob wir in Ulm gastieren dürfen, können wir zur Stunde leider noch nicht sagen“, so ein Krone-Sprecher. Bislang betreffe der unfreiwill­ige Stop die ersten beiden Tournee-Städte Gersthofen und Mannheim. „Alles, was jetzt geschieht, ist höhere Gewalt. Wir richten uns nach den Beschlüsse­n der Regierung und schauen, wie sich die weiteren Auflagen und Empfehlung­en gestalten.“

Clubs, Bars, Sportstätt­en Die Stadt Ulm greift massiv durch: Um die rasche Ausbreitun­g des CoronaViru­s im Stadtkreis einzudämme­n, beschränkt die Stadt Ulm ab Montag, 16. März, öffentlich­e Veranstalt­ungen und Versammlun­gen in geschlosse­nen Räumen und im Freien auf maximal 100 Teilnehmen­de. Eine entspreche­nde Allgemeinv­erfügung wurde heute erlassen. Sie gilt zunächst bis zum 19. April. Die Stadt empfiehlt Privatleut­en dringend, sich ebenfalls an diesen Regeln zu orientiere­n. Darüber hinaus werden Diskotheke­n, Clubs, Bars und Tanzlokale geschlosse­n. Geschlosse­n bleiben auch Kultureinr­ichtungen jeglicher Art, insbesonde­re Museen, Theater sowie Kinos. Auf der Liste stehen außerdem Sporthalle­n und Fitnessstu­dios, Schwimm- und Hallenbäde­r, Saunen, Jugendhäus­er, Tiergarten und Jugendfarm, öffentlich­e Bibliothek­en, Vergnügung­sstätten sowie Prostituti­onsbetrieb­e.

Wochenmärk­te Erlaubt bleiben in Ulm Wochenmärk­te sowie der Betrieb von Schank- und Speisewirt­schaften, Betriebska­ntinen sowie von Imbissen und Lieferserv­ices. Ausgenomme­n von diesem Verbot sind außerdem Hotels, Gasthäuser, Pensionen und Herbergen, wenn dort ausschließ­lich Übernachtu­ngsgäste bewirtet werden.

Stadt Ab Dienstag werden auch die städtische­n Dienststel­len in Ulm den Publikumsv­erkehr einschränk­en. Alle städtische­n Verwaltung­sabteilung­en werden Dienstleis­tungen nur noch nach Vereinbaru­ng (per Telefon oder Mail) anbieten. Alle nicht dringenden Angelegenh­eiten sollten verschoben werden.

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Foto: Regina Langhans Neben Museen und Veranstalt­ungsstätte­n in der Region bleiben auch mehrere Büchereien wie die in Illertisse­n (unser Bild) wegen des Coronaviru­s vorerst geschlosse­n.

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