Gerüstet für den Fall der Fälle
Corona Isolierstation ja, Aufnahmestopp nein: So bereiten sich die Illersenio-Einrichtungen auf die Krise vor. Welche besonderen Angebote es jetzt schon gibt
Vöhringen Verdachtsfälle für Corona gibt es bislang nicht bei den Illersenio-Heimen in der Region; weder unter den Mitarbeitern noch unter den Senioren, die dort leben. Die Einrichtungen haben aber Vorkehrungen getroffen – und sehen sich gut gerüstet für den Fall der Fälle.
Bei Illersenio in Vöhringen, Illertissen, Bellenberg, Senden und Weißenhorn werde seit dem Ausbruch der Pandemie unermüdlich gearbeitet, um auch für den „Worst Case“gewappnet zu sein, heißt es in einer Pressemitteilung. Die vielleicht wichtigste Maßnahme: Im CaritasCentrum Illertissen wurden alle Vorbereitungen abgeschlossen, um ab sofort eine zusätzliche, isolierte Pflegestation betreiben zu können. Sollte eine Bewohnerin oder ein Bewohner positiv auf Covid-19 getestet werden, solle diese räumliche Trennung bestmöglichen Schutz für alle anderen schaffen. Zur sicheren Isolation tragen separate Schleusen, spezielle Schutzkleidung und vom sonstigen Pflegebetrieb getrennt eingesetztes Personal bei.
Martin Schwarz, Leiter in Illertissen, sieht sich jetzt besonders in der Verantwortung: „In der augenblicklichen Lage hilft kein Zaudern. Es geht darum, Fakten zu schaffen.“Ausgangsbeschränkungen und Betretungsverbote seien für alle schwer genug. Da könne es nicht sein, dass sich die Bewohner und ihre Familien nur noch Sorgen machen. Der Caritasverein sei es den Menschen schuldig, Lösungen anzubieten. Sebastian Lautenfeld, der das Caritascentrum in Vöhringen leitet, sieht Illersenio für die Krise gut aufgestellt. „Gottseidank sind wir jetzt in der Lage, effektiv reagieren zu können. Auch, weil wir fachlich hervorragende und menschlich großartige Mitarbeiter haben.“
Kleine Details sollen dabei helfen, das derzeitige Besuchsverbot für alle Betroffenen erträglicher zu machen. Senioren werden ermutigt, über Dienste wie Skype oder WhatsApp zumindest via Bildschirm Kontakt zu Angehörigen und Mitbewohnern aufrechtzuhalten. Die dafür notwendigen Geräte werden seitens der Einrichtung zur Verfügung gestellt. Als zeitweisen Ersatz zum mittlerweile untersagten Gottesdienst in der Kapelle wurde mit den Hausgeistlichen eine Gebetsfibel erarbeitet. So sind alle Gläubigen – zumindest im Geiste – täglich um 18 Uhr im Gebet vereint. Sollte die Isolierstation in den nächsten Wochen mit infizierten Senioren belegt werden, gebe es hierzu bereits Überlegungen, um Isolation nicht mit Vereinsamung gleichsetzen zu müssen. So wird ab sofort ein abgetrennter Teil der Gartenanlage in Illertissen speziell für diese Station vorgehalten.
Dass die Corona-Krise alle Lebensbereiche beeinflusst, zeigt sich auch im Pflegebetrieb. Auch für die vier Illersenio-Sozialstationen in Vöhringen, Illertissen, Senden und Weißenhorn habe sich der Alltag in den letzten zwei Wochen völlig verändert, heißt es dort. Karolin Lotz, Leiterin für Ambulante Dienste, bringt es auf den Punkt: „Die Krankenhäuser brauchen jetzt unbedingt freie Kapazitäten. Hier können und müssen wir unseren Beitrag leisten. Indem wir uns verstärkt auch um Pflegebedürftige kümmern, die unter normalen Umständen noch in der Klinik wären.“Ganz bewusst gebe es bei Illersenio keinen Aufnahmestopp. Ein Umstand, der zum Teil damit zusammenhängt, dass auch die Tagespflege-Einrichtungen von Illersenio derzeit geschlossen bleiben müssen. So verfüge die Einrichtung im Hinblick auf die sich zuspitzende Krise über Reserven, was die Verfügbarkeit von medizinisch-pflegerischem Personal angeht. Analog zur stationären Pflege werden auch für die Pflege zu Hause spezielle Teams für Corona-Patienten vorgehalten. Gleiches gelte in Bezug auf die Ausstattung mit persönlicher Schutzausrüstung.
Selbst für den Fall von häuslichen Betreuungsengpässen wurde vorgesorgt. Unterstützt durch ein kleines Team, bestehend aus Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Tagespflegen, hat Franziska Valenta, Leiterin der Teilstationären Pflege, eine Notbetreuung eingerichtet. Mit dem „Voller-Kühlschrank-Paket“wird allen zu Hause lebenden Senioren darüber hinaus ein besonderer Service geboten: Ohne selbst Einkaufen zu müssen, werden die Senioren mit wichtigen Grundnahrungsmitteln versorgt. Bei der Zusammenstellung der Pakete werden auch die Wünsche der Senioren berücksichtigt. Unterstützende Leistungen wie Botengänge zum Arzt und zur Apotheke, Wohnungsreinigung und Gartenpflege werden – mit dem nun gebotenen Mindestabstand – auch in Krisenzeiten mit vollem Engagement weiter angeboten. (az)